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Ausblick 2016: Von des Regulierers Gnaden

Es stehen zahlreiche wichtige Entscheidungen sowohl im Festnetz wie im Mobilnetz an: Dennoch merken die Kunden davon (hoffentlich) fast nichts.
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Für Ende 2016 steht die Neuverteilung der GSM-Frequenzen an. Nicht nur muss Telefònica aufgrund der Frequenzauktion im Frühjahr 2015, bei der sie nur einen kleinen Teil der alten GSM-Lizenzen zurückersteigert hat, insgesamt fünf Blöcke im 1800-MHz-Bereich räumen, sondern auch Vodafone einen halben Block im 900-MHz-Bereich freigeben. Da die Frequenzzuteilungen zugleich bereinigt wurden, und insbesondere im 900-MHz-Band viele historisch gebildete kleine zersplitterte Blöcke künftig zu großen Bereichen zusammengefasst werden, müssen auch mehrere Anbieter untereinander Frequenzen tauschen. Dieses betrifft Vodafone und Telekom im 900-MHz-Band, sowie Vodafone und Telefònica bei den Frequenzen um 1800 MHz.

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die jeweiligen Anbieter sich auf die genauen Modalitäten ihres Frequenztausches untereinander einigen. So muss Vodafone im 1800er Bereich insgesamt 5 MHz räumen, die an Telefònica gehen, während zugleich ein Bereich von 20 MHz Breite von Telefònica an Vodafone übertragen wird. Damit Vodafone nicht während der Umstellung ganz ohne GSM-1800 dasteht, ist zum Beispiel denkbar, dass Telefònica zuerst 10 MHz an Vodafone überträgt, dann Vodafone diese nutzt, um die bisher gehaltenen 5 MHz freizugeben, die dann ihrerseits an Telefònica gehen, so dass Telefònica im letzten Schritt die zweiten 10 MHz für Vodafone freigeben kann.

Können sich die Anbieter aber im Detail nicht auf ein Übergabeprozedere einigen, wird am Ende die Bundesnetzagentur entscheiden müssen. Ihre Aufgabe wird insbesondere sein, die kritische Umstellungsphase so kurz wie möglich zu halten, damit GSM-Kunden nicht mit unnötigen Netzengpässen konfrontiert werden. Enger wird es im GSM-Netz aber sowieso: Alle Anbieter werden zumindest einen Teil der Frequenzen im 1800er Bereich für LTE nutzen. Entsprechend weniger Bandbreite steht damit für GSM zur Verfügung.

In den meisten genannten Fällen gilt: Die Bundesnetzagentur hat dann am besten gearbeitet, wenn die Kunden von ihrer Arbeit gar nicht so viel mitbekommen. Die Ausnahme hiervon ist das Zwangsrouter-Thema: Hier merken die Kunden hoffentlich tatsächlich etwas, nämlich, dass die Anbieter die Zugangsdaten nicht mehr behandeln wie ein Staatsgeheimnis.

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