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IPv6: Provider wollen bei dynamischer Adressvergabe bleiben

Datenschutz bei neuem Internet-Protokoll ähnlich wie bei altem
Von Thorsten Neuhetzki mit Material von dpa

So unterscheiden sich IPv4 und IPv6 So unterscheiden sich IPv4 und IPv6
Grafik: teltarif.de
Die IP-Adressen aus dem gängigen IPv4-Bereich sind fast aufgebraucht. Die Folge wird schon in einigen Monaten sein: Neue Nutzer können sich dann nur noch mit Adress-Recycling (NAT) ins Internet einwählen. Und: Neue Dienste-Anbieter können ihre Server nicht mehr anschließen und sind für potenzielle Nutzer nicht erreichbar. Denn IP-Adressen sind für Internet-Verbindungen so wichtig wie Telefonnummern fürs Telefonieren. Aus dem Grund der Knappheit muss der IP-Adressbereich erweitert werden. Dieses ist eine der Verbesserungen beim neuen Internet-Protokoll IPv6. Doch es gibt datenschutzrechtliche Bedenken um IPv6, die nun aber zwei Provider und auch der IPv6-Rat aus dem Weg räumen wollen.

So unterscheiden sich IPv4 und IPv6 So unterscheiden sich IPv4 und IPv6
Grafik: teltarif.de
Im Spiegel warnte Johannes Caspar, Hamburgischer Beauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit, vor IPv6, weil Nutzer mit IPv6-Adressen leichter dauerhaft zu identifizieren und wiederzuerkennen seien. "Die Sicherheit ist genauso gut wie die, die ich heute schon habe", entgegnet hingegen der Generalsekretär des Deutschen IPv6-Rates, Harald Sack, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Für Datenschutz: Beide IPv6-Adresshäften dynamisch vergeben

Eine IPv6-Adresse besteht aus zwei Teilen. Dabei wird der vordere Teil durch den Provider zugeteilt. Den hinteren Teil, die sogenannte Interface-ID, bestimmt der Kunde selbst. Dabei hat der Nutzer die Möglichkeit, den eigenen Teil statisch zu halten, wodurch er wiedererkennbar wäre. Alternativ kann sich der Nutzer durch Aktivierung der Privacy Extensions für seinen Teil der IPv6-Adresse Anonymität zu sichern. Der vordere, durch den Provider vergebene Teil kann, so wie heute auch, entweder statisch oder dynamisch vergeben werden. Eine Veranschaulichung können Sie der Grafik in dieser Meldung entnehmen.

Um nicht anhand der IPv6-Adresse identifiziert zu werden, müssen also beide Teile der IP-Adresse dynamisch vergeben werden. Bei einigen Geräten, beispielsweise Smartphones und Tablets mit Android, ist es jedoch aktuell noch gar nicht möglich, die Privacy Extensions zu nutzen. Bei Verdacht auf Straftaten kann der Provider bei IPv6, wie heute schon beim herkömmlichen IP-Protokoll IPv4, zudem der Polizei Auskunft geben, welchem Nutzer die Adresse zum fraglichen Zeitpunkt zugeteilt war, egal, ob die Provider-Hälfte der IPv6 dynamisch oder statisch vergeben wird.

Telekom und Vodafone bleiben bei dynamischer Vergabe

Nach einem Bericht von Spiegel Online haben die Telekom und Vodafone bereits angekündigt, ihren Kunden auf IPv6-Basis ebenfalls weiterhin dynamische IP-Adressen zuteilen zu wollen. Zu erwarten ist, dass sich dem weitere Anbieter anschließen. Der vordere Teil der IP-Adresse ändere sich also wie heute weiterhin bei jeder erneuten Einwahl. Spätestens mit der 24-Stunden-Trennung gebe es dann wieder eine neue Adresse. Wer zudem noch die Privacy Extensions aktiviert habe, der sei auch für die Betreiber von Diensten nicht mehr über die IP-Adresse als identischer Nutzer identifizierbar.

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