Testlauf

Welttag IPv6: Neues Protokoll wird umfangreich getestet

Probleme für Mac OS X und Linux befürchtet
Von Marie-Anne Winter

Neues Internet-Protokoll IPv6 Neues Internet-Protokoll IPv6
Bild: teltarif.de
Über die Notwendigkeit der Einführung des neuen Internet-Protokolls IPv6 wird seit Jahren viel geredet und geschrieben, aber die Einführung selbst verläuft noch immer sehr verhalten. Inzwischen gibt es allerdings vermehrt Vorstöße, um das zu ändern. Einer davon ist der Welttag IPv6, der am 8. Juni stattfinden soll.

Neues Internet-Protokoll IPv6 Neues Internet-Protokoll IPv6
Bild: teltarif.de
Diese Aktion ist ein weltweiter Testlauf, mit dem zahlreiche große und kleineren Internet-Anbieter einen Tag lang ihren Seiten nicht nur über das nicht mehr ganz aktuelle, aber weltweit etablierte IPv4-Protokoll, sondern auch über den Nachfolger IPv6 ausliefern wollen. Weil damit zu rechnen ist, dass einige, zumeist betagtere Heimrouter und auch manche Betriebssysteme mit einem Parallelbetrieb beider Protokolle nicht klar kommen, kann es sein, dass weltweit mehrere hunderttausend Nutzer den Welttag IPv6 vor allem daran bemerken, dass sie an diesem Tag beim Zugriff auf die teilnehmenden Seiten länger als gewöhnlich warten müssen oder am Ende sogar auf Google, Facebook oder sonstige Teilnehmerseiten verzichten müssen.

Es heißt, dass vor allem die Nutzer von Mac OS X oder bestimmten Linux-Versionen mit Schwierigkeiten rechnen müssen. Diese Betriebssysteme sollen das neue Protokoll bislang nur unvollständig unterstützen. Ähnlich sei das mit einigen Routermodellen. Deshalb wurde den Netzbetreibern empfohlen, sich am 8. Juni auf entnervte Anfragen ihrer Kunden einzustellen und entsprechende Maßnahmen vorzubereiten.

Mehr neue Adressen fürs Internet

Nötig wird der Übergang zu IPv6, weil die IP-Adressen aus dem gängigen IPv4-Bereich fast aufgebraucht sind und sich neue Nutzer schon bald nur noch mit Adressen-Recycling (NAT) ins Internet einwählen können. Dramatischer sind die Folgen für neue Dienste-Anbieter, die dann ihre Server nicht mehr anschließen und zur Verfügung stellen können - IP-Adressen sind für Internet-Verbindungen so wichtig wie Telefonnummern fürs Telefonieren. So wurden die Telefonnummern in der Vergangenheit auch verlängert, um mehr verschiedene Telefonnummern zur Verfügung stellen zu können. Ähnlich ist das mit der Erweiterung des IP-Adressbereichs.

Möglicherweise passiert am Welttag IPv6 aber auch gar nichts Aufregendes - womit dann der Beweis erbracht wäre, dass der Umstellung auf das neue IPv6-Protokoll zumindest technisch nicht mehr viel im Wege steht. Die Veranstalter betonen, dass es mit dem Welttag IPv6 aber gar nicht darum gehen solle, die Netzbetreiber nun möglichst schnell zur Umstellung zu zwingen, sondern darum, herauszufinden, wie man den Übergang möglichst verträglich gestalten könne. Wer jetzt schon wissen möchte, ob sein System fit für IPv6 ist, kann das über entsprechende Testseiten heraus finden. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auch in unserem IPv6-Ratgeber.

Mehr zum Thema IPv6