Nachgefragt

IPv6 bei easybell: Das sagt der Provider dazu

Ein harter Kern von Enthu­siasten fragt wohl immer wieder mal bei easy­bell nach IPv6. In der Voice-Infra­struktur gibt es das, an der Einfüh­rung bei DSL arbeitet der Provider - obwohl das Inter­esse insge­samt gering ist.
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easybell: Voice-Infrastruktur bereits vollständig IPv6-kompatibel easybell: Voice-Infrastruktur bereits vollständig IPv6-kompatibel
Bild: easybell
In dieser Woche hat easy­bell wie berichtet damit begonnen, VDSL-Vecto­ring-Anschlüsse mit bis zu 250 MBit/s zu vermarkten. Dies nutzte ein aufmerk­samer teltarif.de-Leser, um sich über das teltarif.de-Forum nach dem Status der Einfüh­rung von IPv6 bei easy­bell zu erkun­digen.

IPv6 soll das Problem der Adress­knapp­heit im Internet lösen. Denn IPv6 defi­niert unter anderem, wie viele Adressen es im Internet geben kann - und das sind deut­lich mehr als beim bishe­rigen Internet-Proto­koll IPv4. Wir haben die Frage an easy­bell weiter­gegeben.

easy­bell: Geringes Kunden­inter­esse an IPv6

easybell: Voice-Infrastruktur bereits vollständig IPv6-kompatibel easybell: Voice-Infrastruktur bereits vollständig IPv6-kompatibel
Bild: easybell
Im teltarif.de-Forum fragte der Leser:

Ich hätte die Bitte an teltarif.de, mal bei easy­bell zu recher­chieren, warum man sich auch im Jahre 2020 immer noch so vehe­ment gegen die Einfüh­rung von IPv6 bei DSL-Anschlüssen sperrt. Als Kunde bekommt man auf Nach­frage leider immer nur nichts­sagende oder auswei­chende Antworten und Ausreden, z.B. man hätte keinen Einfluss darauf, wann die Vorleis­tungs­anbieter das einführen, oder man hätte selbst noch keine Knapp­heit an IPv4-Adressen und deshalb noch keinen Bedarf für IPv6.
Ein Spre­cher von easy­bell antwor­tete uns darauf recht ausführ­lich. Man sei sich "durchaus der Rele­vanz von IPv6 für einige Kunden bewusst" und nutze ja selbst "bei zahl­rei­chen Infra­struk­tur­diensten die Vorteile von IPv6". Die Voice-Infra­struktur von easy­bell sei zudem "eine der ersten in Deutsch­land, die voll­ständig IPv6-kompa­tibel war".

Bei der Einfüh­rung von IPv6 für die DSL-Anschlüsse müsse easy­bell jedoch mit Part­ner­unter­nehmen zusam­men­arbeiten. Diese Einfüh­rung sei "längst geplant", habe jedoch "aufgrund des numme­risch dann doch sehr geringen Kunden­inter­esses" noch nie die oberste Prio­rität erhalten, zumal die Dienste dieser Part­ner­unter­nehmen dann eben­falls umge­stellt werden müssen.

"Harter Kern enthu­sias­tischer Nutzer"

Es gebe einen "harten Kern enthu­sias­tischer Nutzer", der wegen der IPv6-Einfüh­rung regel­mäßig nach­frage. Der aller­größte Teil der Kunden bemerke die fehlende IPv6-Adresse jedoch über­haupt nicht, da "kein weit verbrei­teter Dienst" IPv6 voraus­setzen würde.

In der tägli­chen Nutzung würden daher für Privat­nutzer "in der Regel keine Nach­teile" auftreten. Das sei ja wiederum bei einer Carrier Grade NAT Lösung von IPv4-Adressen, wie sie einige Kabel­betreiber nutzen, nicht der Fall. teltarif.de berich­tete darüber beispiels­weise im teltarif-hilft-Artikel Unity­media-Kunde erreicht keine IPv4-Adressen. Da easy­bell nach eigenen Angaben "noch über einen großen Pool an IPv4-Adressen" verfüge, sei man nie gezwungen gewesen, diesem Weg zu folgen und werde es "auch in Zukunft nicht tun".

Der easy­bell-Spre­cher erläu­tert, er habe persön­lich zudem die Erfah­rung gemacht, dass auch neue tech­nische Probleme bei einer Dual Stack Lösung auftreten könnten, z.B. wenn ein älteres Gerät einen Fehler in der IPv6-Imple­men­tie­rung habe, der nicht mehr gepatched werden wird. Das sei für versierte Nutzer zwar kein Problem, stelle aber "den Normal­ver­brau­cher oft vor scheinbar uner­klär­liche Probleme".

easy­bell wolle sich damit "nicht raus­reden" und wisse, dass die echte Dual Stack Lösung, wie man sie einführen werde, für anspruchs­volle Nutzer, viele Unter­nehmen und die Zukunft des Inter­nets die beste Lösung sei.

Die euro­päi­sche IP-Adress­ver­wal­tung RIPE hat im November 2019 die letzten IPv4-Adressen vergeben und fordert nun mehr Geschwin­digkeit bei der Umstel­lung auf IPv6.

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