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Spannende Tweets mit dem richtigen Twitter-Dienst filtern

Themen der Nachrichten mit Suchmaschinen eingrenzen
Von dpa / Marleen Frontzeck-Hornke

Barack Obama twittert. Ein Verehrer des Dalai Lama twittert - und lässt die Welt nur zu gern im Glauben, das echte Oberhaupt der Tibeter stecke hinter seinen Sinnsprüchen. Und Lieschen Müller twittert natürlich auch. Da kommen Tag für Tag rund um die Uhr Unmengen an Gezwitscher zusammen. Viel Unsinniges, Ödes und in jedem Fall Verzichtbares ist darunter - aber eben auch Spannendes, ehe es anderswo zu lesen ist. Aber wie filtert der gemeine Nutzer derartige Preziosen aus dem millionenstimmigen Zwitscherer-Chor heraus? Eine Reihe von Diensten helfen ihm dabei.

"Wie finde ich relevante Infos in sekündlich neuen Tweets?" So brachte Sven Wiesner [Link entfernt] , Web-2.0-Experte aus Hamburg, das Dilemma auf einer Veranstaltung in der Hansestadt jüngst auf den Punkt - nicht ohne Lösungsansätze zu liefern. Wer grob eingrenzen kann, zu welchem Thema er Nachrichten haben möchte, kann verschiedene Suchmaschinen nutzen. Eine davon bieten die Twitter-Betreiber selbst an: grafisch minimalistisch gestaltet und zu finden unter search.twitter.com.

Eine weitere dieser Echtzeit-Suchmaschinen ist Twazzup, der Name ein Wortspiel, das die Frage "What's up?" - was geht? - aufgreift. Auf die jeweils aktuellen Top-Suchbegriffe muss der Nutzer hier ebenso wie bei search.twitter.com nicht selbst kommen: Sie werden neben dem Eingabefeld angezeigt. Auch TweetGrid nimmt Suchanfragen entgegen und zeigt selbst die brandaktuellsten Tweets an.

Dienste die das "Retweeten" nutzen

Wer nicht wissen will, was gerade zu bestimmten Schlagwörtern gezwitschert wird, sondern generell mit spannenden Netz-Neuigkeiten versorgt werden möchte, der kann Dienste nutzen, die eine etablierte Twitter-Praxis ausnutzen: das "Retweeten". Viele Nutzer verbreiten Tweets, die ihnen interessant erscheinen, versehen mit den Buchstaben "RT" für Retweet, weiter. Diesen schicken sie ihrerseits oft weiter. So kann eine Nachricht blitzschnell um die Welt gehen.

Das macht sie zwar noch lange nicht zu einer für viele Menschen relevanten oder gar brandheißen Neuigkeit. Aber die Chance, dass es sich doch um eine solche handelt, ist zumindest höher als bei Tweets ohne jeden Widerhall. Daran knüpfen mehrere Dienste an: Sie stellen nur oder zumindest in einem speziell dafür vorgesehenen Kanal Twitter-Nachrichten dar, die andere Nutzer weiterverbreitet haben. Einer dieser Dienste, die sozusagen als Dirigenten des riesigen Chors der Zwitscherer fungieren, ist das deutschsprachige Portal Rivva. Hier kann der Nutzer festlegen, auf wie viele Retweets es die Nachrichten mindestens bringen müssen, die ihm das Programm auf den Bildschirm zaubern soll.

Gibt er "3" ein, werden das entsprechend viele sein, tippt er aber "50" oder "99" - derzeit das Maximum - wird ihn nur ein ausgedünnter Strom von Nachrichten erreichen. Zudem können sich die Nutzer Bilder anzeigen lassen, die beim mit Twitter verwandten Dienst Twitpic zuletzt besonders oft gepostet wurden. In einem weiteren Kanal sind die am häufigsten über Blogs verlinkten YouTube-Clips zu sehen.

Nachrichten mit einem Klick an eigene Follower schicken

Ein ähnlich funktionierendes Portal aus den USA ist Tweetmeme. Auf der Starseite findet der Nutzer eine Liste besonders häufig weiterverbreiteter Twitter-Nachrichten. Sie ist nicht thematisch geordnet. Jüngst enthielt sie den Link zur Webseite von John Mayer, auf der gerade ein neuer Song des amerikanischen Barden zu hören war, bis zu einem etwas zweifelhaften Erotik-Angebot. Wer mit derartigem nichts am Hut haben möchte, kann sich relevante Tweets nach Themen geordnet anzeigen lassen. "Sports", "Lifestyle, "Gaming" oder "Comedy" sind einige der Kategorien. Und egal ob in einer von ihnen oder im großen Strom: Der Nutzer kann Nachrichten, die ihm interessant erscheinen, grundsätzlich mit einem Klick über sein Twitter-Profil an die eigenen Follower schicken und so eine viel- zu einer noch häufiger gelesenen Mitteilung machen.

Der Dienst, der das Prinzip im Namen trägt, retweet.com, sieht Tweetmeme nicht nur optisch sehr ähnlich, er funktioniert auch nach dem gleichen Prinzip. Als Bonus gibt es hier etwa einen URL-Kürzer, der auch Bandwurm-Links auf Twitter-Format zusammenschrumpfen lässt, und einen Retweet-Button, den Nutzer in ihre eigenen Blogs einbinden können. Das erlaubt Lesern, sie an Ort und Stelle weiterzuschicken.

Dailyrt ist ein weiteres Portal, über das sich Webnutzer über die relevanteren unter den Zwitscher-Nachrichten informieren können. "The most popular tweets in the web" - die populärsten Tweets im Web - lautet der wenig bescheidene Untertitel der Seite mit dem Vögelchen im Logo.

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