Handy-Notrufsystem

1&1 führt AML-Notrufsystem für seine Mobilfunkdienste ein

Mit 1&1 nimmt sich ein großer Provider ein Beispiel an den Betrei­bern und stellt AML für Notrufe zur Verfü­gung. Ein Android-Smart­phone ist Pflicht.
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Die Rettungsdienste können nun auch AML-Daten von 1&1-Kunden empfangen Die Rettungsdienste können nun auch AML-Daten von 1&1-Kunden empfangen
ASB Deutschland e.V.
Nachdem die hiesigen Netz­betreiber Telekom, Voda­fone und Telefónica den Start­schuss für das Notruf­system AML (Advanced Mobile Loca­tion) gaben, folgt jetzt die Verfüg­barkeit bei 1&1. Der Provider gibt bekannt, dass AML ab sofort von all seinen Mobil­funk­kunden verwendet werden kann. Hierbei spielt es keine Rolle, ob sich der Teil­nehmer im Telefónica- oder Voda­fone-Netz des Anbie­ters befindet. Die einzige Voraus­setzung ist die Nutzung eines Android-Smart­phones, denn explizit findet der Service als Googles ELS (Emer­gency Loca­tion Service) Verwen­dung.

Wenn es brenzlig wird: AML bei 1&1

Die Rettungsdienste können nun auch AML-Daten von 1&1-Kunden empfangen Die Rettungsdienste können nun auch AML-Daten von 1&1-Kunden empfangen
ASB Deutschland e.V.
Als quell­offener Dienst zur Posi­tions­bestim­mung via Notruf­nummer ist AML eine große Hilfe bei Gefah­rensi­tuationen. WLAN und GPS werden auto­matisch bei einer Wahl der 112 akti­viert, per SMS erhält die Leit­stelle circa 20 Sekunden später die Koor­dinaten des Hilfs­bedürf­tigen. „Der Ortungs­dienst kann Leben retten“, so 1&1-Redak­teur Peter Mander­feld in seiner Pres­semit­teilung. Wenn es bei einem Unfall oder einem Über­fall zu Problemen bei der Orien­tierung kommt, spart das Smart­phone durch die Über­mitt­lung des Stand­orts kost­bare Zeit. Zudem sind die Angaben wesent­lich genauer als die bishe­rige Ortung via Funk­zellen.

Sorgen um die Privat­sphäre muss man sich keine machen, wie Mander­feld erklärt: „Den zustän­digen Leit­stellen werden alle einge­henden Daten für 60 Minuten zum Abruf zur Verfü­gung gestellt und anschlie­ßend gelöscht.“ AML wird momentan sukzes­sive in allen 250 deut­schen Rettungs­leit­stellen imple­mentiert. Derzeit sei bereits ein Drittel der Leit­stellen in der Lage, die entspre­chenden Daten zu empfangen.

Voraus­setzungen für AML

Google bewirbt das Notruf-Feature für sein mobiles Betriebs­system als Android Emer­gency Loca­tion Service, kurz ELS. Um die Funk­tion nutzen zu können, müssen die Google-Play-Services vorin­stal­liert sein. In der Regel ist dies bei den meisten Android-Smart­phones der Fall – es sei denn, die entspre­chenden Lizenzen wurden nicht erteilt, wie etwa bei den Mate-30-Modellen. Die Mindest­anfor­derung für AML ist zudem ein OS ab Android 4.0 Ice Cream Sand­wich aufwärts. Das sollte kein Problem sein, denn diese Version stammt aus dem Jahr 2011. Die meisten Android-Handys haben aktuell mindes­tens Android 8.0 Oreo aufge­spielt. Eine Akti­vierung des Notruf-Services ist nicht erfor­derlich, der Dienst wird auto­matisch ausge­führt.

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