Amazon löscht ohne Begründung digitale Bibliothek vom Kindle
E-Book-Reader sind beliebt
Bild: teltarif.de
E-Books liegen im Trend und werden mittlerweile
in etwa genau so stark bei den Händlern nachgefragt wie gedruckte Werke.
Beherrscht wird der Markt von Amazon, der große
Online-Händler gestattet den Nutzern seiner eigenen E-Book-Reader aus der
Kindle-Reihe zudem nur den Einkauf aus dem eigenen Sortiment. Genau das ist nun
offenbar einer Kundin aus Norwegen zum Verhängnis geworden, wie der Medienblogger
Martin Bekkelund in seinem Blog berichtet. Der Betroffenen namens Linn, offenbar
eine Bekannte Bekkelunds, habe Amazon ohne Angaben von Gründen das eigene
Kundenkonto gesperrt und ihre gesamte digitale Bibliothek gelöscht, auch von
ihrem eigenen Kindle. Noch offene Bestellungen wurden storniert.
E-Book-Reader sind beliebt
Bild: teltarif.de
Die Entscheidung wurde der Frau dem Bericht zufolge in Form einer E-Mail von
einem Amazon-Sprecher zugetragen, der angebliche Schriftverkehr wurde auf
dem Blog veröffentlicht.
Amazon ist der Meinung, eine unangemessene Verknüpfung des Kundenkontos der
Frau mit einem bereits auffällig gewordenen Konto entdeckt zu haben. Die Frau
vermutete ein Problem darin, dass sie mit ihrem Account auf der britischen und
der amerikanischen Amazon-Seite eingekauft hatte. Auch auf mehrmaliges Nachfragen
wird Amazon jedoch nicht konkreter, der Frau wird kein Ausweg oder weitere
Information angeboten, auch nicht auf die explizite Nachfrage, was sie falsch
gemacht habe und wie das Konto wieder nutzbar gemacht werden könne. Die Löschung
des Kundenkontos sei final, ein eventuell neu eröffnetes Konto werde wieder
geschlossen. Zum Abschied heißt es: "Wir wünschen Ihnen viel Glück dabei, einen
Händler zu finden, der besser zu Ihren Bedürfnissen passt. Es wird uns nicht
möglich sein, Ihnen weitergehende Einsicht oder Abhilfe zu diesem Vorgang anzubieten."
Die digitalen Bücher sind meist nur geliehen
Der ganze Vorgang wirft die Frage auf, wem die digitale Bücher eigentlich gehören, die man beispielsweise bei Amazon so über die Jahre hinweg kauft. Im Gegensatz zu gedruckten Werken, die im Regal stehen, sind bei Amazon gekaufte E-Books mit dem Kundenkonto verbunden. Den Geschäftsbedingungen von Amazon ist zu entnehmen, dass die E-Books nicht etwa in den Besitz des Kunden übergehen, sondern Amazon sie nur bereit stellt. Diese Bereitstellung lässt sich bei Bedarf dann allerdings auch wieder entziehen, wie es der Kundin in Norwegen ergangen ist. Wenn dann Amazon der Meinung ist, man habe mit dem eigenen Account Schindluder getrieben und gegen die AGB verstoßen, ist das digitale Bücherregal im Extremfall von einem auf den anderen Tag leergefegt.
Mittlerweile soll übrigens der mediale Rummel, den die Geschichte erzeugt hat, dazu geführt haben, dass Amazon die angeblich finale Löschung des Kundenkontos rückgängig gemacht hat.