Themenspezial: Verbraucher & Service Teilen erlaubt oder nicht?

Prime Video befürwortet Passwort-Teilen und rudert zurück

Für kurze Zeit hatten deut­sche Nutzer die Hoff­nung, das Pass­wort bei Prime Video teilen zu dürfen. Dabei handelte es sich leider um eine falsche Infor­mation.
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Während Netflix für das Teilen des Accounts außer­halb des Haus­halts Geld verlangt, scheint Amazon zumin­dest vorerst nicht auf dieses Geschäfts­modell aufspringen zu wollen. Auf diversen Twitter-Accounts in verschie­denen Ländern gab es einen Seiten­hieb von Prime Video auf Kosten der Konkur­renz. In einer Grafik der Profil­aus­wahl lässt sich die Aussage „Wer schaut gerade? Alle Personen mit meinem Pass­wort“ erspähen. Bis vor kurzem hatte auch der deut­sche Twitter-Auftritt von Prime Video einen entspre­chenden Beitrag. Kurio­ser­weise wurde dieser aber wieder gelöscht.

Amazon Prime Video: Seiten­hieb gegen Netflix

Nein, Amazon erlaubt doch nicht das Passwort-Teilen Nein, Amazon erlaubt doch nicht das Passwort-Teilen
Bild: Amazon
Aus wirt­schaft­licher Sicht absolut nach­voll­ziehbar, aus Sicht eines Anwen­ders aber verständ­licher­weise enttäu­schend. Die Rede ist von der Netflix-Gebühr für weitere Mitglieder außer­halb des eigenen Haus­halts. Weitere Anbieter dürften folgen. Heute machte ein erstaun­licher Tweet von Prime Video Deutsch­land auf sich aufmerksam, mit dem sich Amazon klar für das Teilen des Pass­worts aussprach. Mit der Aussage „Wisst ihr Bescheid.“ und dem aus Profilen zusam­men­gesetzten Satz „Alle Personen mit meinem Pass­wort“ unter­halb „Wer schaut gerade?“ schien der Strea­ming-Dienst Stel­lung zu beziehen.

In weiteren Ländern wie den Nieder­landen, dem Verei­nigten König­reich und Singapur wurde via Twitter mit einer ähnli­chen Grafik ein State­ment abge­geben. Es gab zahl­rei­ches posi­tives Feed­back von erfreuten Anwen­dern. Hier in Deutsch­land sorgte der Tweet eben­falls für Euphorie. Leider folgte ein paar Stunden später die Ernüch­terung. Der Beitrag verschwand aus dem Mikro­blog­ging-Dienst. Anschlie­ßend äußerte sich ein Amazon-Pres­sespre­cher zu dem Vorfall.

Amazon Prime Video schießt ein Eigentor

Der Chef von Prime Videos Pres­sestelle in der DACH-Region (Deutsch­land, Öster­reich, Schweiz) meldete sich bei c’t mit einer unschönen Stel­lung­nahme: „Prime-Kunden sind laut Amazon AGB für die 'Sicher­stel­lung der Vertrau­lich­keit des Kontos und Pass­worts' verant­wort­lich. Ein Teilen des Kontos und Pass­worts mit Dritten verstößt hier­gegen.“ Hier­zulande ist die Weiter­gabe der Zugangs­daten also verboten. Wieso Prime Video Deutsch­land dennoch zuerst einen anders­lau­tenden Tweet veröf­fent­lichte, erklärte der Pres­sespre­cher nicht. Dieser Fauxpas dürfte den hiesigen Kunden des Strea­ming-Services schwer im Magen liegen.

Auf dem deut­schen Video-Strea­ming-Markt hat Amazon aktuell die Führung inne.

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