Amazon: Trotz Rekordgewinn sind die Anleger enttäuscht
Amazon enttäuscht Anleger trotz Rekordgewinns.
dpa
Der florierende Internethandel und starke Nachfrage
nach IT-Diensten haben Amazon im Sommer gute Geschäfte beschert. Im
dritten Quartal schoss der Gewinn im Jahresvergleich von
256 Millionen auf 2,9 Milliarden Dollar (2,6 Milliarden Euro) in die Höhe, wie
der Konzern von Tech-Milliardär Jeff Bezos mitteilte. Es ist, wie schon im Vorquartal, ein
Rekordergebnis - soviel Geld hat Amazon noch nie zuvor verdient. Die
Erlöse kletterten um 29 Prozent auf 56,6 Milliarden Dollar.
Trotz des starken Wachstums reagierten Anleger enttäuscht und ließen die Aktie nachbörslich zeitweise um über sieben Prozent sinken. Experten hatten mit einem noch höheren Umsatz gerechnet. Der Kurs war allerdings zuvor mehr als sieben Prozent fester aus dem US-Handel gegangen und steht auf Jahressicht massiv im Plus. Im September hatte Amazon sogar vorübergehend einen Börsenwert von mehr als einer Billion Dollar erreicht - als erstes US-Unternehmen nach Apple.
Börsianer schwer zu überzeugen
Amazon enttäuscht Anleger trotz Rekordgewinns.
dpa
Der Online-Handelsriese konnte die Börsianer aber auch mit seinem
Ausblick auf das vierte Quartal nicht überzeugen, das wegen des
Weihnachtsgeschäfts traditionell besonders einträglich ist. Amazon
stellte einen Umsatz zwischen 66,5 Milliarden und 72,5 Milliarden
Dollar in Aussicht und blieb damit deutlich unter den Erwartungen der
Wall-Street-Analysten. Zudem gab es im dritten Quartal einen starken
Kostenanstieg um 22 Prozent auf 52,8 Milliarden Dollar, und
angesichts zahlreicher Investitionen dürften die Ausgaben hoch
bleiben.
Die kostspieligen Expansionen in etlichen Geschäftsbereichen hielten Amazon indes nicht vom Geldverdienen ab. So kann der Konzern weiter auf sein lukratives Cloud-Geschäft mit IT-Diensten und Speicherplatz im Internet bauen. Die Web-Plattform AWS, Amazons Ertragsperle, die Web-Services an Unternehmen verkauft und in diesem Bereich Marktführer ist, steigerte die Einnahmen um 46 Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar. Aber die Konkurrenz macht Druck - Microsofts Rivale Azure schaffte im jüngsten Quartal ein Umsatzwachstum von 76 Prozent. Dritter großer Wettbewerber im umkämpften Markt ist Google.
Finanzchef Brian Olavsky dämpfte in einer Konferenzschaltung mit Analysten vorsorglich die Erwartungen an das Schlussquartal. Die Berichtsperiode dürfte von ungünstigen Wechselkursen belastet werden - der starke Dollar macht derzeit vielen US-Konzernen mit großem Auslandsgeschäft zu schaffen. Zudem werde das Wachstum im Vergleich mit dem Vorjahr schwieriger, da damals die Übernahme der Supermarktkette Whole Foods die Erlöse erhöht hatte und die Jahresbeiträge für Kunden des Prime-Services nicht mehr im vierten Quartal, sondern über das ganze Jahr gestreckt verbucht werden.
Ebenfalls dick im Geschäft ist Microsoft. Mehr zu den Quartalszahlen des Soft- und Hardwareherstellers lesen Sie in einer weiteren Meldung.