Amazon Smartlock: Der virtuelle Schlüssel zur Haustür
Smartlock: Amazon möchte Pakete künftig direkt in die Wohnung liefern
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Wer kennt es nicht: Der Paketbote klingelt an der Tür und man ist nicht zu Hause. Statt die Lieferung dann bequem in die Wohnung geliefert zu bekommen, muss man zur Filiale des Paketdienstes wandern und sie selbst abholen. Das kostet Zeit und Nerven. Amazon will gegen das Problem vorgehen und laut Informationen von The Information (via Engadget) ein ferngesteuertes Schloss entwickeln, das es Paketzustellern einmalig ermöglicht, die Garage oder die Haustür des abwesenden Empfängers zu öffnen und das Paket dort sicher abzustellen. Amazon nennt das System Smartlock.
Smartlock: Amazon möchte Pakete künftig direkt in die Wohnung liefern
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Bei der Umsetzung des Projektes arbeitet Amazon dem Bericht zufolge mit dem Garagentürhersteller Garageio sowie einem Spezialisten für smarte Türschlösser und Sicherheitstechnik namens August zusammen.
So soll Smartlock funktionieren
Der Gedanke, dass Fremde in die eigene Wohnung oder die Garage gelangen können, wenn man selbst nicht zu Hause ist, ist erschreckend. Doch Amazon setzt auf die Bequemlichkeit seiner Kunden. Bestellen diese Waren über den Online-Shop, sollen sie die Smartlock-Lieferung künftig im Bestellprozess auswählen können. Der Paketbote erhält daraufhin einen Code auf sein Smartphone, der einmalig gültig ist und das vernetzte Türschloss oder die Garagentür öffnen kann. Wird der Code angewendet, also das Paket ausgeliefert, erhält der Kunde eine Mitteilung auf sein Handy.
August bietet solche virtuellen Türschlösser bereits an. Die Preise für entsprechende Systeme starten bei 199 US-Dollar. Besitzer des Smartlock-Systems können ihre Türen mit dem Smartphone oder ihrer Smartwatch öffnen und Schlüssel-Codes per Handy auch an Freunde und Bekannte senden. Diese virtuellen Schlüssel sind - je nach Einstellung - für mehrere Wochen, Tage, Stunden oder Minuten gültig. Es lassen sich aber auch genau festgelegte Termine mit Datum und Uhrzeit einstellen, an denen ein Schlüssel-Code Gültigkeit hat. August registriert dabei bei jeder Aktivierung des Smartlocks, über wessen Smartphone Zugang gewährt wird - wer also die Wohnung wann betritt. In Seattle testet August die virtuellen Schlüssel derzeit mit einem nicht näher benannten Retailer.
Smartlock an der Wohnungstür
Bild: August
Auch Amazon will künftig offenbar auf dieses optionale Liefersystem setzen. Derzeit betreffen die Pläne allerdings nur Kunden in den USA. Damit weitet der Online-Händler seine Lieferoptionen weiter aus: Innerhalb der USA und auch in Deutschland (München) betreibt der Händler mit Amazon Lockers seine eigenen Packstationen. Die Amazon Lockers bewahren die Pakete allerdings nur drei Tage auf, bevor die Waren wieder zurückgeschickt werden. Zudem dürfen die Pakete die Maximalmaße von 42 mal 35 mal 32 Zentimeter sowie das Maximalgewicht von gerade einmal 4,5 Kilo nicht überschreiten.
DHL und Smart mit ähnlichem Projekt
DHL hat in Kooperation mit Smart ein ähnliches Pilotprojekt namens "Smart ready to drop" gestartet. Auf Wunsch legt DHL Pakete in den Kofferraum des Smarts des Empfängers ab, sofern dieser sein Auto mit einer sogenannten Connectivity Box entsprechend umgerüstet hat. In diesem Herbst beginnt der Beta-Test in Stuttgart, die Städte Köln, Bonn und Berlin sollen in den kommenden Monaten folgen. Die Umrüstung des Fahrzeugs übernimmt der Hersteller, wie Smart auf seiner Webseite
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DHL legt Pakete im Kofferraum eines Smart ab
Bild: Smart
Auch beim Smart-System erhält der DHL-Bote über das Smartphone einmalig eine Zugangsberechtigung zum Kofferraum des Empfängers. Den Code erstellt der Kunde während der Bestellung selbst. Dabei ist es wichtig, dass der Wagen in der Nähe der Lieferadresse geparkt ist. Auch die Abholung von Retouren soll so aus dem Kofferraum heraus möglich sein.