Material Design

Android-5-Preview: Neue Optik und 64-Bit-Unterstützung vorgeführt

Android 5 hat auf der Google I/O einen großen Auftritt hingelegt. Die neue Optik gefällt und an neuen Features mangelt es nicht. Bis zum Release wird es aber noch dauern. Die wichtigsten Neuerungen haben wir zusammengefasst.
Von Hans-Georg Kluge

Google hat einen Ausblick auf das L-Release von Android gegeben. Google hat einen Ausblick auf das L-Release von Android gegeben.
Screenshot: teltarif.de
Auf der Entwicklerkonferenz I/O hat Google erwartungsgemäß Android 5 vorgeführt. Einen Codenamen gibt es noch nicht, Google spricht immer vom L-Release. Die Veröffentlichung ist für den Herbst geplant. Highlight ist neben einer besseren System-Performance ein völlig neues Design, das eine natürlichere Bedienung erlauben soll.

Material Design: Neues Optik-Paradigma

Google hat einen Ausblick auf das L-Release von Android gegeben. Google hat einen Ausblick auf das L-Release von Android gegeben.
Screenshot: teltarif.de
Mit der kommenden Android-Version setzt Google auf ein völlig neues Design-Paradigma. Google nennt dies Material Design. Die Be­nutzer­ober­fläche soll sich dabei wie natürliche Objekte verhalten. Optisch erinnert das stark an die bekannte Karten-Oberfläche von Google Now - erweitert um Schattenwurf und ausgeweitete Animationen. So reagieren Schaltflächen und andere Objekte auf Touch-Ereignisse. Zwischen einzelnen Aktivitäten oder beim App-Wechsel sollen Animationen für einen fließenden Übergang sorgen.

Das Design-Prinzip wird nicht nur die Optik von Android-Apps umgestalten. Eine App soll auf allen Plattformen wie Smart­phones und Tablets eine einheitliche Oberfläche erhalten - allerdings stets mit Rücksicht auf den vorhandenen Display-Platz. Für mobile Webseiten stellt Google Entwicklungs-Tools bereit, mit deren Hilfe Material Design auch im Browser funktionieren soll - Google zeigte dies in Animationen, die vom mobilen Chrome-Browser dargestellt wurden.

Eine Android-Entwicklerin zeigt eine App im Material Design. Eine Android-Entwicklerin zeigt eine App im Material Design.
Screenshot: teltarif.de
Damit dies flüssig und ruckelfrei funktioniert, hat Google an der Performance-Schraube gedreht. Mit ART (Android Runtime) hält eine neue Ausführungsschicht Einzug, die Ge­schwin­dig­keitsgewinne von bis zu 50 Prozent bringen soll. Zusätzlich sollen Apps mit ART weniger Speicher verwenden und seltener Pausen einlegen müssen, wenn der Arbeits­speicher von unnötigen Daten befreit wird. ART wird außerdem auf 64-Bit-Software optimiert sein.

Auf der Grafikseite hat Google zusammen mit Hardware-Partnern wie Qualcomm und ARM Grafikschnittstellen definiert, die künftig in Grafikchips vorhanden sein sollen. Android soll den Bildschirminhalt stets mit 60 Bildern pro Sekunde darstellen.

Für bessere Akkulaufzeiten soll Project Volta sorgen. Android optimiert dabei den Stromverbrauch der Funkschnittstellen. Apps können künftig Arbeiten wie Downloads oder Aktualisierungen dann ausführen, wenn der Akku geladen wird oder einen bestimmten Ladestand übertrifft. Die Funktion Battery Saver soll zusätzliche Laufzeit für ein Smart­phone erreichen, indem weitere Stromsparmechanismen greifen.

Neue Features von L: Aktivitäten und Benachrichtigungen

Die wichtigsten Konzepte für das L-Release. Die wichtigsten Konzepte für das L-Release.
Screenshot: teltarif.de
Die nächste Version von Android wird das Paradigma des Multi-Tasking-Screens auf Aktivitäten von Apps ausdehnen. So kann beispielsweise ein Browser Tabs in die Multi-Tasking-Oberfläche integrieren. Statt einfach untereinander angeordneten Vorschaubildern der Apps zeigt Android Apps und Aktivitäten in einem kartenartigen Interface an.

Das Benachrichtigungs-Interface überarbeitet Google mit den Heads-Up-Notifications. Diese erscheinen direkt über einer App, sodass der Nutzer entscheiden kann, ob er mit seiner App weiterarbeiten oder auf die Benachrichtigung reagieren möchte. Heads-Up-Notifications erscheinen zusätzlich auch auf dem Lockscreen - Google will Lockscreen und Benachrichtigungen zusammengeführt haben.

Die Display-Sperre erkennt künftig anhand angemeldeter Smartwatches, Bluetooth-Geräte oder dem Standort, ob der Nutzer das Gerät entsperren möchte - dann werde kein PIN-Code fällig. Andernfalls fragt das Smart­phone nach Autorisierung.

Mit Android for Work werde das L Release über Funktionen verfügen, mit denen Nutzer einen privaten und einen beruflichen Bereich auf ihrem Smart­phone einrichten können. Samsung hat dabei Teile der Lösung Knox bereitgestellt.

Verfügbarkeit des L-Release

Das L-Release von Android erscheint zunächst als Vorschau für Entwickler. Für das Smart­phone Nexus 5 und das Tablet Nexus 7 (wohl das 2013-Modell) werden ab Donnerstag Firmware-Images bereitstehen.

Weitere Neuerungen hat Google für das Wohnzimmer und das Handgelenk vorgestellt. Alle Einzelheiten haben wir in unserer Meldung zu Android TV und Android Wear zusammengefasst.

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