Steigerungspotenzial

Stolperstart für Google mit Android 3.0 Honeycomb

Kaum spezielle Apps und kein Verkaufsschlager in Sicht
Von Steffen Herget

Schlecht gestartet: Android 3.0 Honeycomb Schlecht gestartet: Android 3.0 Honeycomb
Bild: Business Insider, Google - Montage: teltarif.de
Seit mittlerweile über einem Monat ist mit dem Motorola Xoom das erste Tablet mit dem neuen Betriebssystem Android 3.0 Honeycomb auf dem Markt erhältlich, wenn auch bisher nur in den USA. Der Start in Deutschland wird allerdings in den kommenden Wochen erfolgen. Der Start von Honeycomb ist also erfolgt, aber war er auch erfolgreich? Die Deutsche Bank hat nun einmal versucht zu ermitteln, wie viele Exemplare des Xoom mittlerweile über die Ladentheken der Händler gegangen sind. Das Ergebnis überrascht, denn mit gerade einmal 100 000 ist die Zahl vergleichsweise gering, wie Business Insider berichtet.

Motorola Xoom

Schlecht gestartet: Android 3.0 Honeycomb Schlecht gestartet: Android 3.0 Honeycomb
Bild: Business Insider, Google - Montage: teltarif.de
Die Zahlen entstammen einer Statistik über Android-Entwickler, die untersucht, welche Version des Betriebssystem wie oft auf den Android Market zugegriffen hat. Im Falle von Honeycomb waren es nur 0,2 Prozent. Auch die britische Zeitung The Guardian hatte die Zahlen analysiert und kam zu dem Ergebnis, dass es zwar einen gewissen Spielraum gäbe, 100 000 aber eine realistische Größe darstellten. Im Vergleich zu den 300 000 iPads, die Apple zum Start des Tablets an einem einzigen Wochenende verkauft hat, erscheint die Quote des Xoom vergleichsweise mickrig. Allerdings sollte bedacht werden, dass das Xoom zum Start vergleichsweise teuer angeboten wurde und auch noch eine Menge weiterer Modelle bekannt sind, auf die die Kundschaft wartet. Hier liegt schließlich Googles großer Vorteil: Die Vielzahl der Geräte, die Android einsetzen. Der Start des neuen iPad 2 verlief jedoch um Längen besser als der von Honeycomb, im ersten Monat sollen bereits rund 2,6 Millionen Apple-Tablets verkauft worden sein.

Erst 50 Apps für Honeycomb

Wichtig für die Kundschaft ist allerdings nicht nur das Betriebssystem, sondern auch das Angebot an Apps - auch hier hat Honeycomb Startschwierigkeiten. Mittlerweile wurde bekannt, dass die Produktion von Apps speziell für das neue Tablet-Betriebssystem nur sehr stockend angelaufen ist. Wie bei Ars Technica zu lesen ist, gibt es derzeit gerade einmal 50 Apps, die für Honeycomb-Tablets entwickelt wurden. Zum Vergleich: Zum Start des ersten Apple iPad waren bereits etwa 1 000 Anwendungen verfügbar, die extra für das Tablet entwickelt oder wenigstens angepasst wurden. Als das Motorola Xoom vor einigen Wochen in den USA in den Verkauf ging, war die Lage gar noch düsterer: Lediglich 15 native Honeycomb-Apps hatten bis dahin ihren Weg in den Android Market gefunden.

Der Start für das neue Android 3.0 Honeycomb ist also nicht wirklich optimal verlaufen. Das Flaggschiff Motorola Xoom verkauft sich zwar nicht wirklich schlecht, wird den Händlern aber auch alles andere als aus den Händen gerissen. Ob es bei den kommenden weiteren Honeycomb-Tablets und in anderen Ländern als den USA anders aussieht, wird sich noch zeigen müssen. Nach dem aktuellen Stand muss allerdings festgehalten werden, dass Apple mit dem iPad 2 Google doch ein wenig die Show gestohlen hat, zumindest zum Auftakt. Aber das Rennen ist bekanntlich lang und wird nicht unbedingt am Start entschieden.

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