Qual der Wahl

Als iPhone-Nutzer zwei Monate mit Android unterwegs

Als passionierter iPhone-Nutzer hatte ich mich im November darauf eingelassen, ausschließlich Android-Geräte zu verwenden. Daraus ist dieser rein subjektive Erfahrungsbericht entstanden.
Von

Nicht einfach gestaltete sich auch die Suche nach einem geeigneten Podcast-Client für Android. Entweder die App bietet keine Synchronisation der Abos und Episoden über mehrere Geräte (Podcast &Radio Addict), GoogleCast für die Übertragung zur HiFi-Anlage gibt es maximal als experimentelles Beta-Feature (AntennaPod), manche Podcast-Folgen werden nicht respektive zeitlich verzögert geladen (Pocket Casts) oder einige Podcasts laufen erst gar nicht (CastBox) - um nur einige der Probleme zu nennen, die mir im Laufe der vergangenen zwei Monate über den Weg gelaufen sind. Hier machen Anwendungen wie Overcast, Downcast oder auch die Apple-eigene Podcast-App den deutlich besseren Job.

Datenblätter

Huawei Mate 9 Huawei Mate 9
Foto: teltarif.de
Wenig überzeugend finde ich auch die Update-Politik der Hersteller von Android-Geräten. Mein Samsung GalaxyTab S3 LTE hat noch Android 7.0 mit Sicherheitspatch vom 1. August 2017 an Bord und bekommt offenbar keine Aktualisierungen mehr. Blackberry Mobile setzt - bei den laut Eigenwerbung sichersten Android-Smartphones auf dem Markt - in Deutschland und Großbritannien mal eben für mehr als drei Monate die Verteilung der Sicherheitspatches von Google aus und kündigt heute schon an, das Blackberry KEYone nur noch bis Mai 2019 zu supporten. Das Gerät wurde in Ländern wie der Türkei erst Anfang 2018 überhaupt in den Verkauf geschickt, in Deutschland gab es im Weihnachtsgeschäft preislich attraktive Verkaufsaktionen. Da ist es schon befremdlich, wenn man erfährt, dass nur noch knapp eineinhalb Jahre Updates verteilt werden.

Probleme auch bei iOS

Natürlich ist auch bei Apple nicht alles optimal. So ärgert es mich regelmäßig, dass der E-Mail-Client von iOS Probleme damit hat, wenn die gleiche Mail parallel in zwei Postfächern eingeht. Im gemeinsamen Posteingang für alle E-Mail-Adressen wird die elektronische Post nur einmal angezeigt. Löscht man die Mail, so ist sie nicht mehr sichtbar, wird aber auf dem App-Icon als ungelesene Post angezeigt, die im zweiten Postfach auch tatsächlich noch vorhanden ist und sich nur löschen lässt, wenn man diesen Posteingang explizit anstelle des Sammelpostfachs ansteuert.

Mal eben per Bluetooth Dateien austauschen funktioniert nur über das Apple-eigene AirDrop-Protokoll und eine App, die nicht im offiziellen Store verfügbar ist. Die Installation von der Hersteller-Webseite oder aus einem alternativen Software-Shop wird offiziell nicht unterstützt von Apples iOS. Nicht zuletzt stört mich die fehlende Dual-SIM-Unterstützung des iPhone, die fehlende Anzeige von Netzbetreiber, Status einer Rufumleitung oder des Nicht-stören-Modus speziell beim iPhone X. Bereits erwähnt habe ich den Lightning-Standard, der zwar gut funktioniert, aber eben doch eine propritäre Lösung darstellt, die spätestens nach der Einführung von USB-C, das von Apple beim MacBook ja ebenfalls eingesetzt wird, überflüssig ist.

Persönliche Einschätzung: Apple kann weniger - das dafür aber besser

Android-Wear-Einrichtung mit Huawei Watch 2 Android-Wear-Einrichtung mit Huawei Watch 2
Foto: teltarif.de
Unter dem Strich kann die iOS-Plattform von Apple vielleicht etwas weniger als das Android-Ökosystem von Google. Zudem ist die Geräteauswahl naturgemäß begrenzt, da das iPhone nunmal nur von Apple hergestellt wird. Dadurch kann der Hersteller auch die Preise diktieren, um zur eingangs geübten Kritik zurückzukommen. Auf der anderen Seite funktionieren iPhone, iPad und nicht zuletzt die Apple Watch in meinem persönlichen Anwendungsszenario besser als die Smartphones, Tablets und Smartwatches aus der Android-Welt.

Festzuhalten bleibt, dass dies ein subjektiver, persönlicher Erfahrungsbericht ist, der auf meinem persönlichen Nutzungsszenario basiert. Andere Anwender haben andere Anforderungen und werden ganz sicher zu völlig anderen Ergebnissen kommen. So gibt es natürlich auch Apps, die bei Android selbstverständlich sind, die man bei Apple aber vergebens sucht.

Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Ich verwende nach zwei Monaten "Android pur" nun wieder ein iPhone X und ein iPad Pro als Hauptgeräte. Die beiden Android-Smartphones Samsung Galaxy S8+ Duos und Huawei Mate 9 bleiben zusätzlich im Einsatz, zumal ich auf die Dual-SIM-Funktionen und auch auf die Möglichkeit, Android weiterhin quasi einem Dauertest zu unterziehen, nicht verzichten möcht. Vom Samsung GalaxyTab S3 LTE habe ich mich wieder getrennt, zumal neben den ausbleibenden Sicherheits-Updates auch die im Vergleich zum iPad bescheidene Akkulaufzeit des Tablets gegen dieses Gerät spricht.

In einer weiteren Meldung finden Sie unseren ausführlichen Testbericht zum iPhone X.

Mehr zum Thema Smartphone