Datenschutz-Modell

Neuer Datenschutz bei Android: Besser als beim iPhone?

App-Anbieter müssen iPhone-Nutzer ausdrück­lich um Erlaubnis fragen, wenn sie deren Verhalten über verschie­dene Apps und Dienste hinweg nach­ver­folgen wollen. Macht Google das bei Android bald genauso - oder ganz anders?
Von dpa /

Google schraubt am Datenschutz für Android Google schraubt am Datenschutz für Android
Foto: Tomasz Trojanowski - fotolia.com, Montage: teltarif.de
Die Online-Werbe­branche muss sich nach dem iPhone-Schock auch auf neue Spiel­regeln bei Smart­phones mit dem Betriebs­system Android einstellen. Google als Android-Entwickler kündigte heute Maßnahmen für den stär­keren Schutz der Privat­sphäre an, die in den kommenden Jahren entwi­ckelt werden sollen.

Die Basis für das bishe­rige Geschäft mit Online-Werbung auf Smart­phones war eine Iden­tifi­kati­ons­nummer, mit deren Hilfe die Anzei­gen­branche Infor­mationen über Inter­essen eines Nutzers sammeln und für ihn perso­nali­sierte Anzeigen spielen konnte.

So regelt Apple die Sache

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Doch im vergan­genen Jahr versetzte Apple dem Modell einen schweren Schlag: App-Anbieter müssen iPhone-Nutzer nun ausdrück­lich um Erlaubnis fragen, wenn sie ihr Verhalten über verschie­dene Apps und Dienste hinweg nach­ver­folgen wollen. Zahl­reiche Menschen lehnen dies ab. Unter anderem der Face­book-Konzern Meta bekam das zu spüren und schätzte jüngst, dass die neuen Apple-Regeln in diesem Jahr den Umsatz um zehn Milli­arden Dollar drücken könnten.

Google kündigte nun an, zum einen solle das Teilen von Nutzer­infor­mationen mit Dritten - also etwa mit Daten­händ­lern der Werbe­indus­trie - einge­schränkt werden. Auch wolle man Lösungen finden, die ohne die bishe­rige Werbe-ID für die Daten­samm­lung quer durch verschie­dene Apps auskommen.

Pikant: Google verkauft selbst massen­haft Werbung

Zugleich distan­zierte sich Google - ohne Apple beim Namen zu nennen - von der Vorge­hens­weise des iPhone-Konzerns. Andere Platt­formen hätten "barsch" bishe­rige Mecha­nismen einge­schränkt, hieß es in einem Blog­ein­trag. Das sei ohne Alter­nativ­lösung inef­fizient und schlecht für den Schutz der Privat­sphäre und das Geschäft der App-Entwickler. Google wolle statt­dessen heutige Funk­tionen mindes­tens zwei Jahre unter­stützen, während an neuen Lösungen gear­beitet werde.

Android hat im globalen Smart­phone-Geschäft einen Markt­anteil von mehr als 80 Prozent. Den Rest entfällt auf iPhones. Zugleich ist die Vertei­lung unter­schied­lich von Land zu Land - im lukra­tiven US-Markt etwa wird der iPhone-Anteil auf rund die Hälfte geschätzt.

Google sind bei Ände­rungen der Regeln zum Umgang mit Nutzer­daten ange­sichts der eigenen Rolle im Online-Werbe­markt viel stärker die Hände gebunden als Apple. Der Internet-Konzern muss aufpassen, dass ihm nicht vorge­worfen wird, das eigene Anzei­gen­geschäft zu bevor­teilen.

Sie geben Ihr Smart­phone ab und zu an Ihre Kinder oder einen Kollegen weiter, möchten aber nicht, dass diese Zugriff auf Ihre App-Daten haben? Android 13 schützt Ihre Privat­sphäre, da sich Gast­nutzer direkt über den Sperr­bild­schirm in ihr eigenes Profil einloggen.

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