Pläne

Apple will Mobilfunk-Anbieter werden

Apple verhandelt derzeit mit europäischen und US-Netzbetreibern über einen Einstieg als MVNO. Erste Tests sollen bereits laufen. Apple will dabei Netzkapazitäten jeweils nach Servicequalität einkaufen.
Von Marie-Anne Winter

Apple will als MVNO in den Mobilfunk-Markt einsteigen. Apple will als MVNO in den Mobilfunk-Markt einsteigen.
Bild: dpa
Gerüchte, dass Apple ein eigenes Mobilfunk-Angebot starten würde, gab es in den vergangenen Jahren immer wieder. Auch im Zuge der Einführung der Apple-SIM wurde darüber spekuliert. Die klassischen Mobilfunk-Netzbetreiber mögen die universelle SIM-Karte von Apple gar nicht, weil sie einfache und schnelle Anbieter- und Tarifwechsel ermöglicht. Statt wie bisher bei einem Anbieterwechsel die SIM-Karte austauschen zu müssen, kann bei der Apple-SIM einfach über das Menü eingestellt werden, in welchem Netz und zu welchen Konditionen das jeweilige Gerät genutzt werden soll. Wie Business Insider berichtet, soll der iPhone-Konzern derzeit über den Start eines eigenen virtuellen Mobilfunkdienstes in den USA und Europa mit verschiedenen Netzbetreibern verhandeln.

Apple will als MVNO in den Mobilfunk-Markt einsteigen. Apple will als MVNO in den Mobilfunk-Markt einsteigen.
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In den USA habe Apple bereits erste Tests durchgeführt. Apple will dabei als Mobile Virtual Network Operator (MVNO) auftreten - ähnlich wie der Mobilfunkprovider Drillisch im Netz von Telefónica. Allerdings will Apple dabei aber nicht auf einen bestimmten Netzbetreiber setzen, sondern mit der Apple-SIM den jeweiligen Anbieter nach einer bestimmten Servicequalität für einen bestimmten Dienst auswählen. Die Kunden würden dann keinen Vertrag mehr mit einem bestimmten Carrier abschließen, sondern mit Apple. Und Apple kauft dann bei verschiedenen Netzbetreibern entsprechende Netzkapazitäten für Telefongespräche, den mobilen Internetzugang, SMS und weitere Dienste ein.

Ein offenes Geheimnis

Auch mit europäischen Telekomanbietern sei Apple im Gespräch, wie Business Insider unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen berichtet. Es heißt allerdings auch, dass noch offen sei, ob der Mobilfunkdienst von Apple jemals über die Testphase hinaus käme. Mit einem Start sei innerhalb der nächsten fünf Jahre eher nicht zu rechnen. Unter US-Mobilfunkanbietern wäre es aber längst ein "offenes Geheimnis", dass Apple an einem virtuellen Mobilfunknetzwerk arbeite.

Business Insider berichtete zuvor schon über Apples Pläne für einen Dienst namens iCloud Voicemail, bei dem Siri dazu genutzt werden soll, Sprachnachrichten in Text zu verwandeln, sodass man seine Sprachnachrichten nicht mehr abhören muss, sondern sich als Text-Nachricht schicken lassen kann. Der Clou dabei ist, dass es oft schneller geht, jemanden eine Nachricht auf die Mobilbox zu sprechen, als einen Text zu tippen, während es umgekehrt einfacher ist, wichige Informationen als Text zu lesen, statt sie aus einer Sprachnachricht herauszuhören. Genau diese Optimierung der Kommunikation soll iCloud Voicemail bieten. Damit bekommt Apple natürlich auch den Fuß in die Tür zur Sprachtelefonie: Derzeit wickeln die Mobilfunkprovider derartige Sprachnachrichten über ihre Infrastruktur ab - mit iCloud Voicemail kapert Apple diesen Bereich.

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