Kein Apple-Fernseher 2012: US-Fernsehbranche hält an Macht fest
Apple-Fernseher kommt nicht mehr 2012
Bild: teltarif.de
Der Apple-Fernseher, über den seit langem
spekuliert wird, kommt laut einem US-Bericht in diesem Jahr nicht
mehr auf den Markt. Der iPhone-Konzern arbeite zwar schon seit 2005
an einem Vorstoß ins TV-Geschäft, aber Verhandlungen mit der
amerikanischen Fernsehbranche erwiesen sich als entscheidender
Stolperstein, berichtete heute die Finanznachrichtenagentur Bloomberg.
Die großen amerikanischen Kabelgesellschaften wollten unter anderem die Kontrolle über die Bedienung der Geräte, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Die Software entscheidet mit darüber, in welcher Qualität und welche Inhalte überhaupt die Zuschauer zu sehen bekommen.
Apple-Fernseher kommt nicht mehr 2012
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Angesichts des komplexen internationalen Rechtegeflechts dürfte es
bei Apples Fernseherplänen auf jeden Fall zunächst nur um den
US-Markt gehen. In den USA haben die Kabelnetzbetreiber die Macht im
TV-Geschäft: Sie bieten für monatliche Gebühren den Zugang zu
Fernsehprogrammen und wehren sich gegen alle Angriffe auf diese
Schlüsselposition. Zugleich gibt es ein wachsendes Angebot von Video
auf Abruf, dem sogenannten Video on Demand, bei dem Verbraucher direkt die Sendungen, die sie
interessieren, aus dem Netz holen.
Die Vision von Apple sei es, in einem Angebot klassisches Fernsehen und Online-Angebote zusammenzuführen, schrieb Bloomberg weiter. Unter anderem sollen dabei weitere Sendungen anhand der Interessen des Zuschauers vorgeschlagen werden und der Dienst soll nahtlos über alle Geräte des Konzerns hinweg funktionieren. Als Fernbedienung sind unter anderem iPhones und iPads vorgesehen. Bisher bietet Apple nur die Set-Top-Box Apple TV an, über die sich Sendungen und Filme aus der iTunes-Plattform und Diensten wie Hulu und Netflix auf den Fernseher bringen lassen.
Gespräche mit Kabelnetzbetreibern schon vor 2007
Das Unternehmen habe schon vor dem Start des ersten Apple-TV-Modells 2007 Gespräche mit Kabelnetzbetreibern aufgenommen, hieß es. Anders als bei den Deals mit der Musikbranche und Buchverlegern sei es Apple-Gründer Steve Jobs bis zu seinem Tod im vergangenen Herbst aber nicht gelungen, die Kabelkonzerne ins Boot zu holen. Auch steht Bloomberg zufolge nicht zur Debatte, dass die Verbraucher sich die Kabel-Gebühr sparen. Ein Streitpunkt sei aber schon, ob Apple ihnen überhaupt ein eigenes Gerät anbieten darf, über das sie Zugriff auf ihr Kabel-Abo hätten. Derzeit muss der Receiver vom Kabelnetzbetreiber gemietet werden.
Am weitesten sei Apple in den Verhandlungen mit Time Warner Cable, hieß es. Die Kabelsparte des Medienriesen könnte daher zum Startpartner werden. Damit wäre das Apple-Angebot aber nicht einmal in den USA landesweit verfügbar: Time Warner Cable ist vor allem in New York und Los Angeles stark.
Die seit langem kursierenden Spekulationen über einen Apple-Fernseher hatten in diesem Jahr immer wieder neuen Auftrieb bekommen. Einige Analysten sagten sogar einen Start bis Jahresende voraus.