Überblick

032: Kaum Anschluss unter dieser Nummer

Nur wenige Anbieter verbinden Gespräche zu neuer Rufnummerngasse
Von Thorsten Neuhetzki / Janko Weßlowsky

Eine Rufnummer, die mit 032 beginnt, ist nicht so einfach anzurufen, wie man glaubt. Während eine Telefonnummer, die mit einer klassischen Ortsvorwahl wie 030 oder 040 beginnt, in der Regel aus jedem Telefonnetz und über jeden Anbieter angerufen werden kann, verhält sich dieses bei Nummern mit 032 anders. Der Grund hierfür: Es gibt kein Ortsnetz 032. Daher schauen viele Telefonkunden, die eine 032-Rufnummer anrufen wollen, in die sprichwörtliche Röhre. Denn wer seinen Telefonanschluss nicht bei der Deutschen Telekom, sondern einem alternativen Anbieter geschaltet hat oder aus verschiedenen Handynetzen VoIP-Teilnehmer anrufen will, hört meist Ansagen wie "Kein Anschluss unter dieser Nummer".

In den vergangenen Tagen haben wir bei einem Großteil der Telekommunikationsanbieter in Deutschland angefragt, ob über die Leitungen des Unternehmens Gespräche zu 032 möglich sind, und falls ja, zu welchem Minutenpreis. Dabei erlebten wir Erstaunliches: Die Mehrheit der Pressesprecher der Unternehmen reagierte auf unsere Fragen mit der Gegenfrage "Was ist das für eine Nummer?". Erst nach unseren Erklärungen und einer Recherche im eigenen Haus konnten viele der Anbieter dann aber doch recht zügig weiterhelfen.

Alternative Anbieter verbinden nicht zu 032

Auffallend: Derzeit sind Gespräche zu 032 bei keinem der alternativen Vollanschlussanbieter möglich. Übereinstimmend hieß es aber, dass man "an dem Thema dran" sei. So hat HanseNet bereits angekündigt, die Gasse im Juni öffnen zu wollen. Der Minutenpreis wird hier identisch mit dem Preis für Ferngespräche sein, dementsprechend also auch durch eine Sprachflatrate abgegolten sein, wie die Pressestelle ausdrücklich bestätigte.

Neben der T-Com, die als erste Gesellschaft in Deutschland Gespräche zu 032 vermittelt hat, gibt es mittlerweile auch zwei Call-by-Call-Gesellschaften, die Vermittlungsdienstleistungen für die VoIP-Gasse anbieten. Dabei handelt es sich um die 01051 Telecom sowie 01081, über deren Netz Gespräche zum regulären Ferngesprächspreis möglich sind. Für den Mitbewerber Callax/01058 ist das Thema 032 hingegen kein Thema. Aufgrund der hohen Interconnect-Gebühren der T-Com und der geringen Verbreitung der Rufnummern sehe man bislang keinen Grund zur Freischaltung der Rufnummerngasse.

Aus den Mobilfunknetzen ist die Rufnummer ebenfalls nur teilweise erreichbar. T-Mobile und o2 vermitteln die Gespräche, während Vodafone und E-Plus bei Anwahl der Nummer durch eine Ansage mitteilen, dass die Rufnummer nicht bekannt sei. Aus dem Netz von o2 kosten die Gespräche 49 Cent pro Minute, von einem T-Mobile-Handy aus 29 Cent bei Vertrags- und 39 Cent bei Prepaid-Kunden.

Fazit: 032 hält nicht, was sie verspricht

Als die 032 damals eingeführt wurde, waren die Versprechungen groß. Sie sollte eine Alternative zu den bislang vergebenen lokalen Rufnummern sein. Doch daraus geworden ist kaum etwas. Die VoIP-Anbieter wollen die neuen Rufnummern nicht vergeben, weil diese für die Kunden aufgrund der schlechten Erreichbarkeit und den hohen Kosten quasi wertlos sind. Schon kurz nach der Einführung der Gasse reagierten die Anbieter skeptisch. Die Telefongesellschaften wiederum wollen die Gasse nicht zugänglich machen, solange es dafür kaum Nachfrage gibt. Lediglich bei den Regionalcarriern scheint es nur noch eine Frage von Wochen oder Monaten zu sein, bis die Nummer erreichbar sein wird. Ob das allerdings noch einen Wert hat, wenn die VoIP-Anbieter ihrerseits die Rufnummern nicht gerne vergeben wollen, darf auch bezweifelt werden. 032 ist also aus heutiger Sicht leider kaum mehr als ein erfolgloser Versuch, eine Alternative zu lokalen Rufnummern zu etablieren.

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