Themenspecial 1 Jahr Mobilfunk-Discount Geschäftsmodelle

Prepaid-Discounter: Welches Modell wird sich durchsetzen?

Verschiedene Wege führen zum Kunden
Von Marie-Anne Winter

Das ist bei anderen Bewerbern durchaus anders. So setzt etwa debitel light auf Kooperationen mit Handelsketten. debitel light gibt es bei Saturn, MediaMarkt und beim Lebensmitteldiscounter Plus, weitere Kooperationen sind in Planung. debitel light wird auch über das Internet angeboten, interessanterweise sollen die Kosten für die Kundengewinnung über das Internet bei debitel light aber höher sein als im klassichen Ladengeschäft.

Dahinter steckt allerdings auch ein ganz anderes Geschäftsmodell, obwohl die Grundeinstellung, nämlich ein einfaches und durchschaubares Angebot zu machen, bei beiden Discountern gleich ist. So sagte der Geschäftsführer Dr. Jörg Kühnapfel von debitel light gegenüber teltarif: "Was den Mobilfunk-Discount-Sektor angeht, sind wir in Deutschland etwa drei Jahre in der Entwicklung hinterher. Interessanterweise gibt es anderswo den Begriff "Mobilfunk-Discount" gar nicht. Es heißt dort "No Frills", also kein Schnickschnack. No Frills ist nicht unbedingt das in jeder Hinsicht billigste Angebot, sondern es ist einfach, nachvollziehbar und fair. Und darauf kommt es uns an." Das Potential für solche No-Frills-Angebote liege in anderen Märkten bei 15 bis 20 Prozent. In Deutschland sei erst ein kleiner Teil davon erreicht.

Die Kunden honorieren nur, was sie verstehen

Kühnapfel führt das auch darauf zurück, dass es einfach eine gewisse Zeit brauche, bis sich die Kunden an die neuen Angebote gewöhnt hätten. "Es ist nicht in den Köpfen drin." Er rechnet mit etwa zwei Jahren, bis bei den Kunden angekommen sei, wie die neuen Discount- oder No-Frills-Angebote funktionierten. Kühnapfel stellte fest, dass es durchaus ein Glaubwürdigkeitsproblem gebe: Warum sollten die neuen Angebote ohne Nachteile so viel günstiger sein als die bisherigen Mobilfunk-Tarife? Seiner Ansicht nach sei der Preis nicht alles, vermutlich hätte auch ein kleinerer Preisabstand gereicht, um die Discountangebote einzuführen. Die Kunden würden diesen Preisschnitt nicht verstehen und deshalb auch nicht angemessen honorieren.

Es gibt aber auch Anbieter, die noch mehr auf den Preis schielen, etwa ALDI Talk, easyMobile oder simply Prepaid. Diese bieten formal niedrigere Minuten-Preise als die E-Plus-Discounter blau.de, debitel light und simyo, insbesondere für Gespräche innerhalb bestimmter Kundenkreise. Die Kunden bezahlen dafür allerdings mit einem ungünstigeren Abrechnungstakt und kostenpflichtigen Verbindungen zur Mailbox - was dem "einfach-und-fair"-Prinzip nicht unbedingt entspricht. Unter den Discountern jedenfalls zeichnet sich ein erbitterter Kampf um Kunden und um Marktanteile ab - und ob die mit günstigen Einstiegsangeboten gewonnenen Kunden am Ende auch den erwarteten Umsatz bringen, ist nicht abzusehen. Wir sind jedenfalls sehr gespannt, wie sich der Discount-Markt weiterhin entwickeln wird, und welches Konzept sich am Ende als das tragfähigere herausstellen wird.