Markt

Die Baustellen der Telekom

Vom Festnetz über den Mobilfunk bis hin zum Geschäftskundenbereich
Von dpa / Björn Brodersen

Von der rasanten Entwicklung der Internettechnologie ist die Deutsche Telekom in den vergangenen Jahren überrannt worden. Für die Internettelefonie (VoIP) hatten die Manager zunächst nur ein Lächeln übrig, doch dann wurde der Vorstand mit gewaltigen Umsatzeinbrüchen für sein Nicht-Handeln abgestraft. Die Reaktion kam verspätet, als bereits mehr als eine Million Kunden der Telekom den Rücken gekehrt hatten. Längst sind viele Konkurrenten der Telekom vorausgeeilt. Bündelangebote (Mobilfunk, Festnetz, Internet) gibt es bei der Telekom erst seit wenigen Wochen.

Dabei war das klassische Festnetz einst die Paradedisziplin des Konzerns und ein verlässlicher Ertragsbringer. Seit der Marktöffnung in der Telekommunikation im Jahr 1998 wird der rosa Riese aber von Wettbewerbern aller Couleur bedrängt und das ist auch regulatorisch bedingt. Schließlich ging es darum, ein Monopol zu brechen, das sich jahrelang durch überteuerte Telefonate Extragewinne abschöpfte. Der Wettbewerb machte es möglich: Telefonate verbilligten sich binnen weniger Jahren um mehr als 90 Prozent.

Die Festnetzsparte gilt als wenig effizient

Das Festnetzgeschäft wurde immer schwieriger. Hinzu kommt, dass die Telekom in dieser Sparte als überpersonalisiert und wenig effizient gilt. Derzeit sind bei T-Com in Deutschland noch 110 000 Menschen beschäftigt, davon rund die Hälfte Beamte. Bis Ende 2008 soll die Zahl auf 90 000 sinken. Wenn dann in den Folgejahren weiter 45 000 Beschäftigte wie geplant in Service-Gesellschaften ausgegliedert sind, wären noch knapp 50 000 Menschen im Festnetzbereich tätig.

Die Regulierung der Telekom-Märkte gilt als eine andere Baustelle, in der sich die Bonner verstrickten. Anstatt offensiv die Herausforderungen der Wettbewerber anzunehmen, wurde immer wieder wie beim Glasfasernetz (VDSL) trotz entschiedener Einwände der EU eine Regulierungspause gefordert. Dabei wurde sogar mit Investitionsstopp gedroht.

Auch im Mobilfunkgeschäft lief nicht alles glatt

Auch im Mobilfunk lief in den vergangenen Jahren nicht alles glatt: Intern kam es immer wieder zu Reibereien mit der Festnetzsparte. Es fehlte der gemeinsame Marktauftritt. Auf wichtigen Märkten wie Italien, Spanien oder Frankreich ist das Unternehmen überhaupt nicht vertreten. Hinzu kamen teuer erworbene UMTS-Mobilfunklizenzen für ein Geschäft, das noch viele Jahre braucht, um richtig in Schwung zu kommen. In den USA allerdings reüssierten die Bonner mit einem Zukauf, der einst als völlig überteuert galt. VoiceStream, die heute T-Mobile USA heißt, gilt nun als eine Perle im Konzernportefeuille.

Sorgen bereitet auch der Geschäftskundenbereich, der immer noch eine geringe Marge abwirft. Neben dem harten Wettbewerb ringt T-Systems mit der Integration zugekaufter Gesellschaften wie etwa debis.

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