10 Cent

Zehnsation: Der neue E-Plus-Tarif im Test

Discounter für Vieltelefonierer jetzt teurer als der Netzbetreiber
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E-Plus startet wie berichtet zum 1. Februar mit seinem neuen Tarif Zehnsation ein neues Angebot im deutschen Mobilfunk-Markt, das sich von der Struktur her an das Konzept vieler Discounter anlehnt. Das heißt, der Netzbetreiber bietet mit Zehnsation nun einheitliche Minutenpreise für Anrufe ins deutsche Festnetz und in alle deutschen Mobilfunknetze. Dabei gelten die 10 Cent pro Minute an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr.

Mit dem neuen Zehnsation-Angebot begibt sich Deutschlands drittgrößter Mobilfunk-Anbieter auf ein Preisniveau, das von potenziellen Discountern wie Lidl schon vor einem Jahr geplant war. Damals ließen die Terminierungsentgelte eine derartige Preisgestaltung noch nicht zu. Jetzt unternimmt E-Plus einen ähnlichen Preisrutsch wie seinerzeit zum Start von simyo, das Ende Mai 2005 mit dem damals sensationellen Minutenpreis von 19 Cent in alle Netze an den Start ging.

Minutenpreis fast auf österreichischem Niveau

Mit der Zehnsation nähern sich auch die Zeiten, in denen deutsche Mobilfunk-Fans wegen der sehr günstigen Tarife neidisch ins Nachbarland Österreich blickten, ihrem Ende. yesss! ging im Frühjahr 2005 mit einem Minutenpreis von 9 Cent in der Alpenrepublik an den Start. Inzwischen können die Kunden sogar für 6,9 Cent pro Minute telefonieren. Abgerechnet wird aber im 60/30-Sekundentakt, während E-Plus bei der Zehnsation jeweils nach der ersten Minute sekundengenau abrechnet.

Unterschied zu Zehnsation: yesss! gibt es neben dem Vertrag, bei dem regulär ein monatlicher Mindestumsatz von 9 Euro (vergleichbar mit den 10 Euro bei E-Plus) anfällt (entfällt derzeit im Rahmen einer Aktion), auch in einer Prepaid-Variante ohne Grundgebühr und Mindestumsatz. Derartiges hat der drittgrößte deutsche Mobilfunk-Netzbetreiber momentan noch nicht zu bieten.

Die inzwischen zu 100 Prozent zu E-Plus gehörende Discount-Markte simyo verlangt derzeit 16 Cent für eine Gesprächsminute. Das ist mehr als anderthalb Mal so viel wie bei der Zehnsation. Dafür können die simyo-Kunden aber untereinander für 6 Cent pro Minute telefonieren und der Mailbox-Abruf ist kostenlos. Bei der Zehnsation gibt es dagegen keinen Community-Tarif.

Zehnsation unterbietet Discounter

Erstaunlich ist, dass E-Plus mit dem neuen Preismodell Zehnsation die Einheitspreise der meisten Discounter, die zwischen 14 und 16 Cent liegen, unterbietet. Dafür müssen sich die Kunden aber zwei Jahre lang an den Netzbetreiber binden, während simyo-Fans ihrem Provider auch von heute auf morgen den Rücken kehren und dabei sogar ihre Handynummer zu einem anderen Anbieter mitnehmen können. Das kann in der schnelllebigen Tarifwelt durchaus ein Vorteil sein.

Nicht vergessen sollte man zudem auch, dass bei der Zehnsation ein Mindestumsatz von 10 Euro anfällt. Wer also nur erreichbar sein möchte und kaum selbst mit dem Handy telefoniert, für den ist der neue Tarif sicher nicht geeignet. Der Mindestumsatz wird erreicht, wenn man 100 Minuten monatlich telefoniert. Das sollten Normaltelefonierer schaffen - außer wenn sie sich beispielsweise wegen Urlaub oder auch Geschäftsreisen öfter im Ausland aufhalten, wo der Mindestumsatz nicht angerechnet wird.

simyo-Kunden zahlen schon für 62,5 Minuten, die nicht innerhalb der eigenen Community vertelefoniert werden, 10 Euro. Wer regelmäßig ein höheres Gesprächsaufkommen hat, sollte daher prüfen, ob sich nicht vielleicht ein Wechsel direkt zum Netzbetreiber lohnen könnte - trotz der 24-monatigen Vertragsbindung. Discounter im T-Mobile-Netz wie klarmobil, simply und callmobile bieten zwar Gespräche für 14 Cent pro Minute in alle Netze an. Dafür wird hier aber nur im Minutentakt abgerechnet.