Konzernumbau

Warnstreiks bei der Deutschen Telekom erheblich ausgeweitet

Heute Proteste gegen Stellenauslagerung in mehreren Bundesländern
Von ddp / Björn Brodersen

Parallel zur dritten Verhandlungsrunde mit der Deutschen Telekom im nordrhein-westfälischen Königswinter weitet die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ihre Warnstreiks aus. Bundesweit werden heute rund 8 000 Telekom-Beschäftigte in den Ausstand treten, wie die Gewerkschaft ankündigte. Bereits am Mittwoch hatten etwa 1 000 Mitarbeiter in Berlin und Niedersachsen die Arbeit niedergelegt. Heute gibt es Ausstände in Nordrhein-Westfalen,Sachsen-Anhalt, Bremen, Niedersachsen, Bayern und im Saarland.

Bei den Verhandlungen geht es um die geplante Ausgliederung von 50 000 Stellen. Der Konzern will seine Mitarbeiter in drei Tochtergesellschaften auslagern und dort zu schlechteren Bedingungen beschäftigen. Die ersten beiden Verhandlungsrunden waren ohne Einigung vertagt worden. Die dritte Runde soll heute Vormittag beginnen.

Für die von den Ausgliederungsplänen betroffenen Beschäftigten der Festnetzsparte T-Com und der Mobilfunktochter T-Mobile ist eine Anhebung der Wochenarbeitszeit von 34,5 auf 38,0 Stunden bei geringerer Bezahlung vorgesehen. Die Telekom will als Gegenleistung den Ende 2008 auslaufenden Kündigungsverzicht verlängern.

ver.di: "Keine Beschäftigungsgarantie um jeden Preis"

ver.di-Verhandlungsführer Lothar Schröder sagte heute im ZDF-"Morgenmagazin", aus Sicht der Gewerkschaft sei die von der Telekom angestrebte Kostensenkung nicht mit dem Ziel des Konzerns zu vereinbaren, den Service zu verbessern und wieder mehr Kunden zu gewinnen. Die von der Telekom angebotene Beschäftigungsgarantie und die Verlängerung des Kündigungsschutzes sei "eine gute Sache", ver.di werde dem aber "nicht um jeden Preis" zustimmen.

Schröder wies den Vorwurf zurück, die Gewerkschaft würde mit Wettbewerbern der Telekom Tarifverträge zu schlechteren Bedingungen abschließen. Dabei würden die niedrigsten mit den höchsten Einkommen verglichen, zudem würden bei den Wettbewerbern andere Branchenbedingungen gelten. Bei dem aktuellen Streit gehe es um einen Unterbietungswettbewerb, sagte Schröder. Vorrangiges Ziel von ver.di sei es, die vorhandenen Beschäftigten zu schützen.

Weitere Artikel zur aktuellen Situation der Deutschen Telekom