Konkurrenzkampf

Deutsche Telekom verliert im 1. Quartal 588 000 Festnetzkunden

Netto-Gewinn bricht um fast 60 Prozent ein
Von Janko Weßlowsky mit Material von dpa, ddp und AFP

Das Kundenschwund im Inland macht der Deutschen Telekom weiter zu schaffen. Für das erste Quartal dieses Jahres meldete der Bonner Konzern trotz leicht höherer Umsätze ein rückläufiges Betriebsergebnis und einen überraschend deutlich gesunkenen Reingewinn. Belastet vom harten Wettbewerb fiel der bereinigte Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 4,970 Milliarden auf 4,682 Milliarden Euro, wie der Konzern heute in Bonn mitteilte.

Die Telekom steht auf ihrem Heimatmarkt massiv unter Druck, was sich in einem Rückgang bei den traditionellen Festnetzanschlüssen um 588 000 widerspiegelt. Der Umsatz kletterte zwar um 4,1 Prozent auf 15,453 Milliarden Euro, der Überschuss fiel jedoch von 1,09 Milliarden auf 459 Millionen Euro. Unter dem Strich wies die Telekom damit im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein um 58 Prozent niedrigeres Nettoergebnis aus. Das Umsatzplus hingegen erklärte die Gesellschaft mit Zuwächsen ihrer Mobilfunksparte.

T-Mobile und Breitbandgeschäft verzeichnen Wachstum

Während im Festnetzgeschäft wie erwartet starke Einbrüche verzeichnet wurden, hält das Wachstum im Breitbandgeschäft an. So gewann die Telekom rund 570 000 DSL-Nutzer hinzu, die das Unternehmen selbst gewann. Das Resale-Geschäft, also der Weiterverkauf von DSL-Leitungen der Telekom durch andere Anbieter, habe demgegenüber weiter an Dynamik verloren, teilte der Konzern mit. Hier stieg die Zahl der Anschlüsse in den ersten drei Monaten um 213 000.

Auch T-Mobile konnte seine Kundenzahl steigern. Die Zahl der ausgegebenen SIM-Karten stieg um 5,1 Prozent auf 33 Millionen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal konnten statt 89 000 nunmehr 251 000 Laufzeitverträge abgesetzt werden. Trotz steigender Gesprächsminutenzahlen bei den Vertragskunden (+11 Prozent) konnte T-Mobile erneut nur einen Umsatzrückgang vorweisen: Dieser sank um 2,6 Prozent auf 1,95 Milliarden, wenngleich der Rückgang damit geringer ausfiel als vergangenes Jahr.

Schrumpfendes Inlandsgeschäft, aber starkes Auslandswachstum

Nur auf das Inland betrachtet gingen die Erlöse des Gesamtkonzerns um 5 Prozent zurück, während die Telekom im Ausland erneut um fast 16 Prozent wuchs. Als Schwachstelle erwies sich weiter auch hier das Festnetzgeschäft, wo der Außenumsatz um 4 Prozent und das Betriebsergebnis um 18 Prozent schrumpfte.

Im Mobilfunk, dem deutlich größten Konzernbereich, behielt das US-Geschäft seine Rolle als Wachstumsmotor der Telekom bei. T-Mobile USA gewann im ersten Quartal 980 000 Kunden. Im Jahresvergleich verzeichnete T-Mobile im Ausland einen um 15,8 Prozent höheren Umsatz in Höhe von 6,4 Milliarden Euro im ersten Quartal 2007.

Verkauf von Auslandstochter

Die Deutsche Telekom verkauft zudem ihre französische Tochter Club Internet an Neuf Cegetel [Link entfernt] . Das französische Unternehmen übernehme alle Anteile, teilte der Konzern mit. Der Kaufpreis beläuft sich nach Angaben aus Konzernkreisen auf "knapp 500 Millionen Euro". Die Transaktion soll im ersten Halbjahr bereits vollständig abgeschlossen werden. Club Internet wurde wie die spanische Tochter ya.com von T-Online aufgebaut, die mittlerweile komplett zum Bonner Mutterkonzern gehört. Da die beiden Gesellschaften trotz hoher Investitionen nicht zu den führenden Anbietern in den jeweiligen Ländern aufsteigen konnten, stellte die Telekom die Ableger zum Verkauf.

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