wanted

Telekom sucht neuen Chef für T-Systems

Focus: Partnersuche offenbar gescheitert
Von ddp / Marie-Anne Winter

Die Deutsche Telekom sucht einen neuen Chef für ihre Geschäftskundensparte T-Systems. Nach Vorabinformationen des Nachrichtenmagazins Focus halten Headhunter bereits Ausschau nach einem neuen Topmanager für die Frankfurter Tochter. Telekom-Chef René Obermann hatte nach dem Rückzug des in die Siemens-Affäre verstrickten Telekom-Vorstands Lothar Pauly die Position unbesetzt gelassen, weil er T-Systems mit einem internationalen strategischen Partner zusammenführen wollte.

Telekom-Aufsichtsratsvize und Vorstand der Gewerkschaft Verdi, Lothar Schröder, sagte dem Blatt, er unterstütze im Interesse der Beschäftigten die Personalsuche. "Ich lege größten Wert darauf, dass die Position wieder besetzt wird", betonte er.

Das Magazin berichtete, die Partnersuche für T-Systems sei offenbar gescheitert. Alle Wettbewerber hätten die Gespräche nach langwierigen Verhandlungen beendet. Ein neuer Mann an der Spitze von T-Systems solle nun versuchen, die IT-Tochter aus eigener Kraft zu sanieren und zu verschlanken. Sparten wie der Finance-Bereich könnten verkauft werden. Dafür komme der Konkurrent Accenture in Frage.

Telekom-Chef Obermann werde außerdem von Finanzrisiken geplagt, schrieb das Blatt. Große bilanzielle Probleme bereiteten die schlechten aktuellen Geschäftszahlen sowie ein überhöhter Buchwert von fünf Milliarden Euro bei T-Systems. Hinzu kämen ein prognostizierter Verlust von mehr als zwei Millionen Kunden in der Festnetzkundensparte T-Home und der mit dem französischen Rivalen Vivendi vor mehreren Gerichten ausgetragene Streit um die Mehrheit beim polnischen Mobilfunkbetreiber PTC. In Aktionärskreisen würden die Risiken auf mehr als zwei Milliarden Euro beziffert.

Bei den Hauptaktionären Bund und Finanzinvestor Blackstone werde befürchtet, dass Obermann unter das Gewinnziel von 19 Milliarden Euro rutsche und nicht einmal 17 Milliarden erreiche, schrieb das Magazin weiter. In Aktionärskreisen heiße es, bei einer weiteren Gewinnwarnung, wären personelle Konsequenzen fällig. Im Visier der Eigentümer stünden Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick, aber auch Obermann selbst.

Weitere Artikel zur aktuellen Situation der Deutschen Telekom