umgemodelt

Sattelberger kritisiert "alten Trott" bei der Telekom (aktualisiert)

Einmal mehr wird ein "grundlegender Umbau" angekündigt
Von Marie-Anne Winter mit Matrial von afp/ddp

Der neue Personalvorstand der Deutschen Telekom, Thomas Sattelberger, hat mal wieder einen grundlegenden Umbau seines Unternehmens angekündigt. Wie es mittlerweile Tradition bei den Telekom-Konzern-Chefs ist, soll der rosa Riese komplett umgemodelt werden, um wieder in die Erfolgsspur zu kommen. "Wir schaffen überschaubare Einheiten, bei denen die Verantwortlichkeiten neu verteilt werden", sagte Sattelberger der Zeitung Die Welt. Ziel sei es, "dass Erfolg und Misserfolg am Markt und bei den Kunden jeder Einheit direkt zurechenbar" seien. Bislang sei bei der Telekom zum Teil noch der "alte Trott" und eine Mentalität anzutreffen, "die eigene Festung zu verteidigen, statt auf grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu setzen," führte Sattelberger aus. Die früher vom Vorstand propagierte konzerninterne Konkurrenz lehne er ab.

Sattelberger kündigte dem Blatt zufolge an, zunächst seinen eigenes Arbeitsfeld, den Personalbereich, zu reformieren. Großen Handlungsbedarf sehe er überdies bei der Geschäftskundensparte T-Systems und bei der Konzernzentrale. "Zudem müssen wir uns ab nächstes Jahr um das Thema Anpassungen bei den Niederlassungen in der Fläche kümmern." Diese sollen offenbar deutlich verringert werden, hieß es weiter.

Sattelberger deutete einen Personalabbau über das Jahr 2008 hinaus an, wie er mit der Gewerkschaft Verdi vereinbart worden ist. "Über Zahlen will ich nicht spekulieren", sagte er. "Aber den Weg der Effizienzsteigerung über alle Konzernbereiche hinweg müssen wir weitergehen." Der Wegfall von Arbeitsplätzen vor allem für Techniker durch Einführung der Internet-Technologie beim Netz werde allerdings nicht so drastisch ausfallen, wie gemeinhin angenommen. Fachleute rechnen damit, dass durch den Einsatz der IP-Technologie bei der Telekom mehr als 20.000 Arbeitsplätze gefährdet sind.

Sattelberger will laut einem Bericht der Berliner Zeitung bis 2009 knapp jede dritte der insgesamt 6 500 Stellen in seinem Ressort streichen.

Focus: Telekom will nun wohl doch Kundenniederlassung verkaufen

Wenige Wochen nach der Tarifauseinandersetzung um die Auslagerung von 50 000 Mitarbeitern der Telekom droht ein neuer Konflikt mit der Gewerkschaft. Wie das Nachrichtenmagazin Focus vorab berichtet, plant der Konzern, die 3000 Mitarbeiter der Kundenniederlassung Spezial mit Hauptsitz in Halle in die Tochter Vivento Customer Services (VCS) auszulagern und damit auf die Verkaufsliste zu setzen. Der Marktführer will sich von den VCS-Firmen trennen.

Die Kundenniederlassung Spezial ist dem Magazin zufolge zuständig für Beschwerden von Kunden der Festnetz-Sparte T-Com. Die nun zum Verkauf stehende Einheit bearbeitet auch für Anfragen an Vorstände. Das nun offenbar überzählige T-Team hat 26 Standorte und zählt im Osten Deutschlands 1000 Mitarbeiter.

Das Bundesvorstandsmitglied der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Lothar Schröder, sagte dem Blatt: "Gerade ist die bittere Auseinandersetzung um T-Service beigelegt, da liegt die nächste Zumutung auf dem Tisch." Die Telekom solle aufhören, Leute aus dem Konzern zu drängen. "Dagegen werden wir uns wehren", sagte er.

Die Deutsche Telekom bezeichnete die Streichung der Arbeitsplätze als "nicht neu" und hat den Magazinbericht mittlerweile zurückgewiesen.

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