Details zum Nokia 5800 XpressMusic sowie neuer Musikdienst (aktualisiert)

Gestern Abend hat Nokia in London das Touchscreen-Handy 5800 XpressMusic als iPhone-Konkurrent ins Rennen geschickt. Jetzt sind auch Bilder veröffentlicht worden sowie die offiziellen technischen Details zum Handy bekannt, die gestern zunächst nur als Gerücht kursierten: Das Quadband-Gerät mit einer Größe von 111 mal 51,7 mal 15,5 Millimeter und einem Gewicht von 109 Gramm unterstützt UMTS inklusive dem Turbo HSDPA mit bis zu 3,6 MBit/s im Downstream, EDGE und HSCSD sowie WLAN.

5800 XpressMusic Das 3,2-Zoll-Touchscreen-Display bietet eine Auflösung von 640 mal 360 Pixel bei 16,7 Millionen Farben. Gesteuert wird das Gerät per Stift, Plektrum oder mit den Fingern, hierzu werden eine alphanumerische oder eine wahlweise vollständige oder "kompakte" QWERTZ-Tastatur dargestellt, zudem unterstützt das Handy Handschrifterkennung. Schnellzugriffe auf bestimmte Funktionen sind über eine Medienleiste möglich.

Ausgerüstet ist das Touchscreen-Handy mit einer 3,2-Megapixel-Kamera mit Optik von Carl Zeiss, 3-fachem Digital-Zoom sowie zwei LED-Blitzlichtern. Die Kamera erlaubt auch Videoaufnahmen mit einer Auflösung von bis zu 640 mal 480 Pixel mit bis zu 30 Frames pro Sekunde. Für die Videotelefonie gibt es auf der Vorderseite eine Zweit-Kamera. Der interne Speicher liegt zwar bei lediglich 81 MB, lässt sich aber per microSD-Speicherkarte auf bis 16 GB erweitern. Eine 8-GB-Variante findet sich im Lieferumfang.

5800 XpressMusic Zur Navigation wurde ein GPS-Empfänger verbaut. Das Nokia 5800 XpressMusic verfügt über einen Micro-USB-Anschluss sowie einen TV-Ausgang und eine Standard-3,5-mm-Klinkenbuchse zum Anschluss von Kopfhörern, Musik lässt sich auch direkt über die integrierten Stereo-Lautsprecher mit Surround-Sound wiedergeben. Drahtlos lassen sich Daten auch per Bluetooth übertragen. Neben einem Musikplayer mit einem 8-Band-Grafik-Equalizer sowie umfangreichen Musik-Verwaltungsoptionen bietet das Mobiltelefon ein UKW-Stereo-Radio. Der Akku soll eine Sprechzeit von bis zu 8,8 Stunden bzw. eine Standby-Zeit von bis zu rund 406 Stunden ermöglichen. Verfügbar ist das Nokia 5800 XpressMusic in Rot, Blau und Schwarz. Ausgeliefert wird das Handy noch in diesem Quartal, der genaue Preis für Deutschland ist nicht bekannt, dürfte jedoch im Bereich um rund 330 Euro liegen.

Nokia 5800 Xpressmusic: Neue S60-Plattform

Das Symbian-Gerät nutzt die S60-Plattform in der neuen Version 5: Diese wurde um die Touchscreen-Unterstützung ergänzt, zudem werden erweiterte Display-Auflösungen, unter anderem im Breitbild-Format, unterstützt. Ausgebaut wurde auch der integrierte Webbrowser, der jetzt neben einer erweiterten Webseiten-Unterstützung mit Flash-Support ebenfalls das Scrollen durch Seiten per Finger oder Eingabestift erlaubt. Zudem unterstützt die neue Plattform Bewegungssensoren in der Hardware, die eine Bewegung des Mobiltelefons erkennen und in der Folge bestimmte Funktionen hervorrufen. Neue Bild- und Video-Editoren erlauben das Bearbeiten von Multimedia-Inhalten direkt auf dem Handy.

Nokia comes with Music

Zudem hat Nokia seinen Musikservice "Comes With Music" gestartet: Der Dienst ist an ein passendes Handy (das Nokia 5800 XpressMusic, das Nokia 5310 XpressMusic sowie das Nokia N95 8GB sind die erste Geräte, die als Music Edition für "Comes with Music" verfügbar sein werden) gebunden und erlaubt ein Jahr lang den unbegrenzten Zugriff auf mehrere Millionen Musikstücke. Großer Vorteil: Auch nach dem einen Jahr kann der Nutzer alle heruntergeladenen Songs weiterverwenden. Nachteil: Der Service wird zunächst nur in Großbritannien starten.

Nokia will die Bühne zurückerobern

Nokia will sich mit dem Nokia 5800 XpressMusic mehr als offensichtlich vor allem gegen das iPhone positionieren, das seit Monaten im Rampenlicht steht. "Soviel verkaufen wir bis zum Mittagessen", soll einmal ein Nokia-Manager über Apples Absatzziel von 10 Millionen iPhones in diesem Jahr gesagt haben, bei aktuellen Marktanteilen sieht es für Nokia noch gut aus: Am gesamten Handy-Markt halten die Finnen stabil einen Anteil um die 40 Prozent und bei Smartphones sogar 50 Prozent.

Wie schnell man indes bei den Kunden in Ungnade fallen kann, hatte Nokia vor einigen Jahren selbst erfahren müssen, als es einen Trend zu Klapphandys verschlief. Und aktuell ist als mahnendes Beispiel zu beobachten, wie die einstige Nummer zwei der Branche, der US-Hersteller und damalige kurzzeitige Klapphandy-Revolutionär Motorola, nach hinten durchgereicht wird, nachdem er keinen ansprechenden Nachfolger für seine populären RAZR-Telefone entwickeln konnte. Zudem werden die Rivalen nicht nur immer mehr, sondern auch immer mächtiger, wie selbst Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo jüngst einräumte.

Nokia will der Entwicklung seit dem vergangenen Jahr mit einer eigenen Strategie entgegentreten: den Kunden mit Diensten wie Musik, Navigation, Spiele oder Online-Netzwerke an sich zu binden. Die Umsetzung ist allerdings teuer und läuft offensichtlich nicht gerade schnell. Das Nokia 5800 XpressMusic kommt erst lange nach dem iPhone auf den Markt, der Start des Spiele-Portals musste wegen Software-Problemen mehr als einmal verschoben werden. Zwischen der Ankündigung von "Comes with Music" und der Markteinführung verging eine lange Zeit. Die Entwicklung von Nokia bleibt also spannend.