Neue Details

Spitzelaffäre: Telekom kontrollierte auch Daten von Konkurrenten

Abteilung für Konzernsicherheit hatte Zugriff auf sämtliche Verbindungsdaten
Von ddp / Marie-Anne Winter

In der Spitzelaffäre bei der Deutschen Telekom sind einem Medienbericht zufolge neue Details aufgetaucht. Die Konzernsicherheit konnte nicht nur auf die Verbindungsdaten der Telekom selbst zugreifen, sondern auch auf die aller anderen in Deutschland aktiven Telefongesellschaften und Mobilfunkbetreiber, wie die Wirtschaftswoche unter Berufung auf den Telekom-Sicherheitsbevollmächtigten Thomas Königshofen berichtete.

Der Konzernsicherheit gehörte auch der Verdächtige an, den die Bonner Staatsanwaltschaft in der vergangenen Woche verhaftet hatte. In den von den Ermittlern untersuchten Jahren 2005 und 2006 hatte die Telekom dem Bericht zufolge Verbindungsdaten von mindestens 60 Personen erhoben und ausgewertet, darunter Aufsichtsräte, Betriebsräte, Telekom-Mitarbeiter und Journalisten.

Damals sei auch die Abteilung zur Bekämpfung von Telefonmissbrauch der Konzernsicherheit unterstellt gewesen. Deren Mitarbeiter hätten Tür an Tür mit Managern für Interne Sicherheit gesessen und fahndeten nach Unregelmäßigkeiten im Telefonverkehr. Dafür hätten sie die Verbindungsdaten, die nur für Verrechnungszwecke zwischen den konkurrierenden Telefongesellschaften erfasst würden, kontrolliert.

Die Telekom betont, dass die Erfassung von Verbindungsdaten anderer Telefongesellschaften und Mobilfunkbetreiber für Abrechnungen notwendig sei. "Das ist normales Geschäft", erklärte ein Sprecher der Telekom heute in Bonn.

Ob diese sensiblen Daten in der Vergangenheit möglicherweise auch zu anderen Zwecken verwendet worden seien, prüfe derzeit die Bonner Staatsanwaltschaft. Die "Wirtschaftswoche" verwies auf die Möglichkeit, dass die Telekom- Konzernsicherheit auf solche Daten hätte zugreifen können.

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