Erfahrungsbericht

Archos 50 Cesium im Test: Dual-SIM-Smartphone mit Windows 10 Mobile

Ein günstiger Preis, Dual-SIM und LTE. Eigentlich gute Voraussetzungen für das Archos 50 Cesium mit Windows 10 Mobile. Doch kann das Smartphone im Test überzeugen?
Von Daniel Rottinger

Dual-SIM, Mobilfunk und WLAN

Als eine Besonderheit ist das 50 Cesium mit einem Dual-SIM-Slot ausgestattet, damit sind Nutzer auf zwei Rufnummern gleichzeitig erreichbar. In der Kurzanleitung und im Inneren des Geräts wird der Käufer drauf hingewiesen, dass ein SIM-Slot über 2G, 3G und LTE verfügt, während der zweite Steckplatz nur für 2G genutzt werden kann.

Zwei Slots für SIM-Karten und ein micro-SD-Kartenfach Zwei Slots für SIM-Karten und ein micro-SD-Kartenfach
Bild: teltarif
Unser Test hat ergeben, dass Nutzer auch mit dem zweiten SIM-Slot vollen Zugriff aufs LTE-Netz (800, 1800, 2100, 2600 MHz) mit bis zu 150 MBit/s haben - allerdings nur wenn die andere SIM deaktiviert ist. Die Verwaltung der beiden SIM-Slots erfolgt über die Einstellung von Windows 10 Mobile. Hier kann etwa festgelegt werden, ob die SIM auf die maximale Geschwindigkeit oder nur auf ein bestimmtes Netz (2G, 3G oder 4G) zugreifen darf. Darüber hinaus kann der Anwender sich auch per WLAN ins Netz einklinken. Während unseres Tests geriet das Gerät bei der SIM-Konfiguration einmal ins Stocken und konnte erst nach einem kompletten Neustart wieder benutzt werden. Allerdings konnten wir den Fehler nicht reproduzieren, weshalb hier vermutlich kein Serienproblem vorliegt.

In Sachen Telefonie macht das 50 Cesium einiges richtig. So ist der Anwender auf beiden SIM-Karten erreichbar. Telefoniert man beispielsweise mit einem Gesprächspartner und erhält einen zweiten Anruf, wird einem dieser signalisiert und man kann zu dem neuen Gespräch wechseln, während die erste Verbindung gekappt wird. In puncto Sprachqualität und Empfang konnte uns das Gerät überzeugen.

Bei normaler Nutzung hält der 2100-mAh-Akku des 50 Cesium etwa 1,5 Tage durch. Bei sparsamer Verwendung der Features konnten wir im Test sogar eine Akkulaufzeit von knapp zwei Tagen erreichen. Sofern der Nutzer die Dual-SIM-Funktion aktiv verwendet, sprich zwei SIM-Karten eingelegt sind, muss das Gerät schneller wieder ans Ladegerät.

Solide 8-Megapixel-Hauptkamera

Hauptkamera mit 8 Megapixel Hauptkamera mit 8 Megapixel
Bild: teltarif
Die Hauptkamera des 50 Cesium ist mit ein 8-Mega­pixel-Sensor und einem LED-Blitz ausgestattet. Auf der Vorderseite befindet sich eine Frontcam mit 2 Megapixel. Die Kamera stellt unter Verwendung des Autofokus Motive schnell scharf. Daher klappen gute Schnappschuss-Fotos auch ohne langes fokussieren. Leider verfügt das Modell über keine dezidierte Kamera-Taste. Farben werden natürlich abgebildet, wobei die Darstellung verständlicherweise nicht so knackscharf ist wie bei aktuellen Highend-Geräten. Um die Qualität final auf den Prüfstand zu stellen, haben wir uns mit der Kamera in unser Foto-Testszenario begeben. Die Kanten der Farbquadrate zeichnen sich bei normaler Helligkeit klar ab. Die Farben verschwimmen jedoch leicht, die Blume im linken Eck wird jedoch natürlich abgebildet.

Bei Dunkelheit und ohne Blitz lässt sich noch erkennen, dass es sich um neun Farbquadrate handelt. Welche Farbtöne diese allerdings haben, ist jedoch wesentlich schwieriger bis unmöglich zu erahnen. Schaltet man bei Dunkelheit den LED-Blitz dazu, wird die Abbildung sehr unnatürlich aufgehellt und in ein gelbes Glühlampenlicht getaucht. Bei Nachtaufnahmen kann der Nutzer also nicht auf Top-Resultate hoffen.

Die 2-Megapixel-Frontcam fällt im Vergleich zur Hauptkamera ziemlich ab. Sie eignet sich wirklich nur für eine kurze Moment­aufnahme. Selfie- und Instagram-Fans sollten daher eher einen Bogen um das Gerät machen. Grund hierfür ist etwa die matschige Darstellung der Fotos, sobald man nur etwas den Bildausschnitt in der Vorschau vergrößert.

Windows 10 Mobile: Temporeich und Mini-Speicher

Auf dem 50 Cesium läuft Windows 10 Mobile Auf dem 50 Cesium läuft Windows 10 Mobile
Bild: teltarif
Performancetechnisch ist das Gerät mit dem Lumia 550 auf Augenhöhe. So werden beide Geräte von einem Quad-Core-Prozessor angetrieben, der auf 1 GB Arbeitsspeicher zugreifen kann. Wie wir bereits beim Lumia 550 festgestellt haben, ist diese Hardware-Basis derzeit noch völlig für Windows 10 Mobile ausreichend, um im Alltag schnell Apps zu öffnen und zwischen mehreren Anwendungen hin- und herzuspringen. Allerdings gerät das Smartphone nach dem Neustart etwas in Stocken und zeigt die vollständigen Live-Kacheln nicht direkt nach dem Bootvorgang an. Grundsätzlich ist die Navigation innerhalb der Menüs von Windows 10 Mobile aber angenehm flott.

Der interne Speicher fällt mit nur 8 GB recht klein aus. Immerhin wird das Gerät gänzlich ohne Bloatware ausgeliefert und über die Hälfte des internen Speicherplatzes ist nach der erstmaligen Inbetriebnahme frei. Künftige Updates dürften hier allerdings dafür sorgen, dass der interne Speicherplatz weiter schmilzt. Die Installation von größeren Spiele-Apps und Offline-Kartenmaterial für die Kartenanwendungen sind eher ein No-Go, zumindest ohne eingelegte Speicherkarte.

Fazit

Die Einzelnoten im Handy-Test:
  • Technische Ausstattung: 2,1
  • Bedienung, Handling, Software: 2,5
  • Hardware, Verarbeitung, Material: 2,1
  • Basis-Feature des Handys: 2,5
  • Einschätzung des Redakteurs: 2,4
  • Gesamtnote: 2,3
Ist das Archos 50 Cesium das bessere Lumia 550? Ja, zumindest wenn es um die technische Ausstattung geht. So verfügt das 50 Cesium über einen Dual-SIM-Slot und eine Kamera mit mehr 8-Megapixel, beim Lumia 550 ist hingegen nur ein 5-Mega­pixel-Sensor verbaut. Grundsätzlich ist das Preis-Leistungs-Verhältnis als gut zu bezeichnen und die Verarbeitung stimmt ebenfalls. Auch ist die Dual-SIM-Funktion als positiv zu bewerten, schließlich teilen sich die SIM-Karten keinen Platz mit der micro-SD-Speicherkarte. Doch es gibt auch Anlass zur Kritik: So können Nutzer bei einem SIM-Slot nur auf das 2G-Netz zugreifen. Störend ist allerdings vor allem der geringe interne Speicher von nur 8 GB. Gerade bei künftigen Updates dürfte diese zu einer Speicherknappheit führen und Nutzer werden gezwungen sich ein micro-SD-Karte zuzulegen.

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