Bayern stärkt DAB+: Keine neuen UKW-Lizenzen mehr
Der Sender Wendelstein des Bayerischen Rundfunks
Bayrischer Rundfunk. Pressefoto: Gerhard-Wenzel
Wer terrestrisches Digitalradio (DAB+) hören will, findet in Bayern gute Voraussetzungen – nicht zuletzt dank einer Ende 2016 abgeschlossenen Vereinbarung zum Infrastruktur-Sharing zwischen der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und dem Bayerischen Rundfunk (BR). Diese bestehende Kooperation im DAB-Sendernetzbetrieb wurde jetzt unter Einbeziehung des Netzbetreibers Bayern Digital Radio (BDR) um ergänzende Regelungen erweitert, um die Erfolge des DAB+-Ausbaus im Freistaat fortzuschreiben und perspektivisch die Zusammenarbeit bei weiter anstehenden Themen der terrestrischen Hörfunkentwicklung aufzuzeichnen.
Nur noch im Ausnahmefall UKW-Zuweisungen
Der Sender Wendelstein des Bayerischen Rundfunks
Bayrischer Rundfunk. Pressefoto: Gerhard-Wenzel
In den neuen Passagen werden nicht nur Regelungen für den weiteren regionalen DAB-Netzausbau, den die BDR für die privaten Anbieter gestaltet, getroffen. Sie enthalten etwa auch Regelungen für zurückgegebene UKW-Frequenzen. Gemäß dem neuen Art. 26 Absatz3 des Mediengesetzes sollen terrestrische Radios nur "in digitaler Technik verbreitet" werden. UKW-Frequenzen, die an die Medienanstalt zurück gegeben wurden und für die es keinen Bedarf durch existierende Veranstalter, beispielsweise zur Schlieung von Versorgungslücken, gibt, bleiben dauerhaft außer Betrieb und werden nicht mehr neu ausgeschrieben. Somit dürfte das Jugendradio hashtag+, das vor kurzem eine Frequenz in Schweinfurt in Betrieb nahm, das letzte für UKW lizenzierte neue Hörfunkprogramm im Freistaat sein. Bisher gibt es eine solche Regelung nur in Sachsen, auch hier werden keine neuen Sender mehr auf UKW lizenziert.
Der private Hörfunk in Bayern hat seit Inkrafttreten der DAB+-Kooperation sehr davon profitiert: Bereits bis Ende 2020 verfügen alle lokalen privaten UKW-Programme im Freistaat auch über eine digitale Kapazität. Dann bietet Bayern als erstes Bundesland die ganze UKW-Bandbreite und weitere neue Programme auch über DAB+ an.
BR plant Leistungserhöhungen
Der Bayerische Rundfunk plant außerdem zusätzlich zu seinem Netzausbau, von dem auch die Privatradios profitieren, kräftige Leistungserhöhungen an mehreren Standorten. Das geht als Planungsdaten der Bundesnetzagentur hervor, die teltarif.de vorliegen. Als Beispiel soll beim Mittelfranken-Multiplex (Kanal 8C) die Leistung am Standort Dillberg von bisher 10 auf 50 kW erhöht werden, am Standort Bamberg ist für den Oberfranken-Multiplex (Kanal 10B) eine Leistungserhöhung von bisher 25 auf 32 kW geplant. Der Unterfranken-Mux (Kanal 10A) soll künftig mit 16 kW vom Standort Alzenau verbreitet werden (bisher 6 kW). Auch für den bayernweiten Multiplex im Kanal 11D sind entsprechende höhere Leistungen geplant.
In den meisten Bundesländern sind 10 kW aktuell die höchste gefahrene Sendeleistung. In Bayern wurde diese Beschränkung schon seit einiger Zeit gelockert, bisher sind 25 kW hier die höchste Strahlungsleistung.