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Blackberry Playbook im Test: Das Tablet ist nicht gern allein

Das Business-Tablet von RIM braucht ein Smartphone als Gesellschaft
Von Ulf Schneider

Die Kanadier haben eigens für das Tablet das Betriebssystem Blackberry Tablet OS 1.0.5 programmiert. Und der Aufwand hat sich auf alle Fälle gelohnt, denn die Nutzeroberfläche ist übersichtlich strukturiert und bietet ein paar pfiffige Ideen. So ist das Ausgangsmenü in drei Bereiche unterteilt: Allgemeine Einstellungen (oben), aktuell genutzte Programme und Apps (mittlerer Bereich) sowie insgesamt fünf Registerkarten mit allen Anwendungen (unten). Der Clou: Um genutzte Programme zu wechseln, muss man einfach mit dem Finger vom unteren Displayende nach oben wischen. Die App läuft dann im Hintergrund so lange weiter, bis man sie mit einem weiteren Fingerstrich nach oben gänzlich beendet. Das ist ungemein elegant gelöst und macht richtig Laune, denn das Prinzip des Fingerstreichens wurde noch nie so konsequent umgesetzt wie bei diesem Betriebssystem – das dürfte auch den kreativen Apple-Jungs ein respektvolles Kopfnicken entlocken. Für den Bedienungsfluss ist es zudem egal, ob mehrere Programme gleichzeitig offen sind, denn schnelles Multitasking beherrscht das Playbook mit Bravour, was auch am Dual-Core-Prozessor liegt.

RIM BB Playbook(16GB)

Rückseite des Blackberry Playbook Rückseite des Blackberry Playbook
Bild: teltarif.de
Das Surfen im Internet hat hingegen zwei Gesichter. Zwar ist es sehr erfreulich, dass auch Flash-Animationen angezeigt werden, doch in puncto Ladegeschwindigkeit, Multitouch-Zoom und kinetischem Scrolling erreicht das Playbook nicht die spielerische Leichtigkeit des iPads. Was ebenfalls negativ auffällt: Ein schneller Bluetooth-Versand von Fotos ist mit dem Playbook leider nicht möglich – und per E-Mail nur mit Hilfe eines Blackberry-Smartphones. An solch einer Stelle vermisst man die zahlreichen Untermenüs wie bei Android, wenn man bei Fenstern lange auf das Display auf drückt.

Top-Performer

Das kompakte Tablet trumpft bei der Performance wie bereits erwähnt groß auf. Kein Wunder, schließlich ist ein Texas Instruments OMAP 4430 Dual-Core-Prozessor mit 1 GHz das technische Herz des Kanadiers. Die CPU sorgt dafür, dass selbst das parallele Management von mehreren Programmen zu keinem Geschwindigkeitsabbau führt – hier erreicht das Playbook nahezu iPad-2-Niveau. Bei der Akkuleistung präsentiert sich das Playbook mit einer durchschnittlichen Leistung. Wer das Tablet durch Dauersurfen in die Knie zwingen möchte, muss mindestens fünf Stunden dafür einkalkulieren. Im Videoeinsatz ist das Stehvermögen des Playbook ebenfalls recht ordentlich. Selbst das lange Sandalen-Epos Ben Hur kann in einem Stück ohne dem Einsatz des Netzteils angesehen werden.

Fazit: In Begleitung hui, alleine pfui

Die Einzelnoten im Tablet-Test:
  • Technische Ausstattung: 2
  • Material / Verarbeitung: 1,5
  • Bedienung / Handling: 2,5
  • Betriebssystem / Apps: 3,5
  • Einschätzung des Redakteurs: 3,5
  • Gesamtnote: 2,4
Das Blackberry Playbook ist schwierig zu bewerten. Rein qualitativ gelang RIM ohne Zweifel ein kompaktes und sehr gut verarbeitetes Tablet, das vor allem durch ein schlüssiges Bedienungskonzept und sehr gute Performance überzeugt. Allerdings macht das Blackberry Playbook letztendlich nur im Zusammenspiel mit einem Smartphone aus dem Hause RIM Sinn, denn ansonsten ist es nur eine reine W-LAN-Maschine für den Internet-Einsatz – und davon gibt es mittlerweile viele mit einem besseren Preis/Leistungsverhältnis. Das Playbook richtet sich daher nur an Blackberry-Nutzer, die unterwegs den Komfort eines größeren Bildschirms genießen möchten. Und rein dafür rund 500 Euro zu investieren, ist schon eine Stange Geld.

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