Strategiewechsel

Blackberry denkt über eigenen Verkauf nach

"Richtiger Zeitpunkt für strategische Alternativen"
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Die neuen Blackberry-Modelle kommen nicht so gut an, wie Blackberry gehofft hat. Die neuen Blackberry-Modelle kommen nicht so gut an, wie Blackberry gehofft hat.
Foto: dpa
Blackberry denkt nach enttäusch­enden Verkäufen seiner neuen Smart­phone-Modelle verstärkt über die Zukunft des Unter­nehmens bis hin zu einem Verkauf nach. Ein spezielles Gremium des Verwaltungs­rats wird die Möglich­keiten für das kanadische Unternehmen ausloten, darunter neben Allianzen und der Gründung von Gemein­schafts­firmen auch den Verkauf des gesamten Unter­nehmens.

Blackberry hatte zu Beginn des Jahres die ersten Smartphones mit dem neuen Betriebssystem Blackberry 10 herausgebracht, die zwar von Experten gelobt wurden, doch unter der starken Konkurrenz von Apples iPhone und der Android-Geräte leiden. "Wir sind der Überzeugung, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um strategische Alternativen zu prüfen", erklärte der Gremiums­vorsitzende Timothy Dattels heute am Firmensitz im kanadischen Waterloo.

Blackberry-Technologie auch in anderen Bereichen vorstellbar

Die neuen Blackberry-Modelle kommen nicht so gut an, wie Blackberry gehofft hat. Die neuen Blackberry-Modelle kommen nicht so gut an, wie Blackberry gehofft hat.
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Der aus Deutschland stammende Blackberry-Chef Thorsten Heins hatte auf der Hauptversammlung im Juli bei den Anlegern um Geduld geworben: "Es braucht mehr als ein paar Quartale, bis wir dorthin gelangen, wo wir hin wollen." Heins, der dem fünfköpfigen Gremium angehört, kann sich den Einsatz der Blackberry-Technologie auch in anderen Bereichen vorstellen, beispielsweise in Autos oder Maschinen.

Spätestens seit der Vorlage der letzten Geschäftszahlen scheint der Geduldsfaden bei vielen Investoren aber gerissen: Enttäuschende Verkaufszahlen führten abermals zu einem Millionenverlust. Auch ein harter Sparkurs mit Tausenden Stellenstreichungen konnte daran nichts ändern. Die ohnehin gebeutelte Aktie verlor seitdem mehr als ein Viertel ihres Wertes. Die Marktforschungsfirma IDC errechnete für Blackberry im zweiten Kalenderquartal einen Anteil von 2,9 Prozent an den Auslieferungen neuer Smartphones. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 4,9 Prozent. Ob Blackberry angesichts dieser Marktzahlen einen Partner oder gar Käufer findet, steht in den Sternen. Konzernchef Heins hatte schon früher um Allianzen geworben - ohne Erfolg.

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