Cyber-War: Die Bundeswehr rüstet auf
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen will die Bundeswehr für den Cyber-Krieg aufrüsten
Bild: dpa
Bisher ist vor allem das Innenministerium für die Abwehr von
Hacker-Angriffen zuständig. Jeden Tag erfolgen zwischen 2500 und 6500
Attacken auf Netze des Bundes. Im ersten Halbjahr 2015 wurden 4353
Infektionen von Computern mit Schadsoftware gezählt.
Ein Angriff auf das Computernetz des deutschen Bundestages war so schwerwiegend,
dass das System abgeschaltet und teilweise erneuert werden musste.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen will die Bundeswehr für den Cyber-Krieg aufrüsten
Bild: dpa
Jetzt sammelt Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen
ihre Truppen für die Abwehr von Angriffen über das Internet. In den
nächsten Monaten soll ein Kommando aufgebaut werden, das die 15 000
mit Informationstechnologie befassten Soldaten und zivilen
Mitarbeiter der Bundeswehr koordinieren soll. "Wir fangen nicht bei
null an, wollen aber diese Expertise, dieses Wissen, diese Kompetenz
mehr bündeln, damit sie auch schlagkräftiger ist", begründete von der
Leyen ihre Cyber-Offensive. Es gehe auch darum, die Vernetzung mit
der Cyber-Abwehr der Bündnispartner zu verbessern.
Abteilung Cyber-Attacke
Von der Leyen teilte ihre Cyber-Offensive den Soldaten heute in einem Tagesbefehl mit. Um den Aufbau der IT-Truppe soll sich ein kleiner Stab um Staatssekretärin Katrin Suder kümmern, der bis zum Frühjahr ein Konzept erarbeiten soll.
Dabei soll es vor allem um die Abwehr von Angriffen gehen. Allerdings hat die Bundeswehr schon seit Jahren auch eine Abteilung Cyber-Attacke. Das Kommando Strategische Aufklärung hat in der Tomburg-Kaserne in Rheinbach bei Bonn einen kleinen Trupp von 60 Informatikern stationiert, der Angriffe auf fremde Netzwerke trainiert.
In einem im Juli von netzpolitik.org im Internet veröffentlichten vertraulichen Strategiepapier des Ministeriums wird der Ausbau der Angriffsfähigkeit als sinnvoll gewertet. "Offensive Cyber-Fähigkeiten der Bundeswehr haben grundsätzlich das Potenzial, das Wirkspektrum der Bundeswehr in multinationalen Einsätzen signifikant zu erweitern." Für den Einsatz der Rheinbacher Truppe wäre aber ein Bundestagsmandat notwendig.