Sat-Internet-Ausfall: Es war ein Hacker-Angriff
Ein Satellit von Viasat (Symbolbild)
Bild: Viasat
Mit Beginn des Einmarschs Russlands in die Ukraine fielen - wie berichtet - plötzlich auch bei zahlreichen deutschen Kunden die Internet-via-Satellit-Zugänge aus. Nach einigen Tagen wird nun das ganze Ausmaß des Ausfalls sichtbar - und es gibt erste Hintergrund-Informationen darüber, wie es dazu kam.
In der Zwischenzeit hat sich nämlich herausgestellt, dass in Deutschland beispielsweise nicht nur Internet-Kunden, die den Satelliten-Zugang als DSL-Alternative verwenden, betroffen sind, sondern auch die Betreiber von Windkraftanlagen: Mindestens 3000 Windräder, die per Satellit an ein Fernwartungs-Netz angeschlossen sind, waren hierüber plötzlich nicht mehr erreichbar.
Ein Cyber-Kollateralschaden-Fall
Dem Spiegel liegt ein internes Papier der Bundesregierung vor. Demnach gibt es offenbar einen direkten Zusammenhang zwischen dem Hack des Satelliten-Internetanbieters und dem Ukrainekrieg. Der Hackerangriff auf den Satellitennetz-Provider Viasat sei demnach eine gezielte Cyberattacke gewesen. Die Vorgehensweise der Hacker würde für technisch versierte Angreifer sprechen.
Ein Satellit von Viasat (Symbolbild)
Bild: Viasat
Viasat hat selbst mitgeteilt, dass im Segment Mittel-/Osteuropa die Endgeräte bei den kommerziellen Kunden sabotiert worden seien. Am 24. Februar, also dem Morgen des russischen Angriffs auf die Ukraine, hätten die Hacker um 5 Uhr morgens demnach ein fehlerhaftes Update aktiviert, wodurch Ka-SAT-Kunden ihre Netzzugänge verloren hätten.
Das angegriffene Ka-SAT-Segment in Mittel- und Osteuropa wird laut dem Bericht intensiv durch das ukrainische Militär genutzt. Vermutlich wollten die Russen eigentlich nur die Internetverbindungen in der Ukraine kappen, haben damit aber auch die Windanlagen und Satelliten-Internet-Kunden in Zentraleuropa vom Internet getrennt. Die Bundesregierung bewertet den Angriff in dem Papier inzwischen als "Cyber-Kollateralschaden-Fall". Wegen der "zeitlichen Koinzidenz" mit dem Einmarsch vermutet die Bundesregierung allerdings einen Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. Weitere Auswirkungen auf die kritische Infrastruktur oder gar die Versorgungssicherheit in Deutschland sind laut dem Bericht derzeit aber nicht zu beobachten.
Der Krieg in der Ukraine ist trauriger Anlass für eine Wiederbelebung des Kurzwellenrundfunks. Beispiele sind ORF und BBC.