CQ

Plaudern wie ein Trucker: Wie funktioniert eigentlich CB-Funk?

Der CB-Funk ist auch in Zeiten von Smartphone und Internet nicht tot. Wir informieren darüber, wer den Jedermannfunk nutzt, was der Funkbetrieb bringt und mit welchen Kosten Einsteiger rechnen müssen.
Von dpa /

Sie schlummern in Handschuhfächern, Rucksäcken oder Werkzeugkoffern: kompakte Handfunkgeräte. Denn auch im Smartphone-Zeitalter dienen die Walkie-Talkies dazu, sich kostenlos auf Baustellen, beim Wandern, Geocachen oder auf Sportveranstaltungen zu verständigen. Immer seltener sieht man hingegen lange Antennen in Vorgärten oder auf Autos, die von CB-Funkern verwendet werden. "Mit dem Aufkommen von Handy und Internet ist ein Großteil der Nutzer auf diese Kommunikationskanäle abgewandert", erklärt Wolfgang Fricke vom Funkmagazin FM [Link entfernt] . "In den Anfangsjahren des CB-Funks, die Freigabe erfolgte im Jahr 1975, diente CB-Funk in erster Linie ganz einfach als drahtloser Telefonersatz für jedermann."

Heute sei CB-Funk vorwiegend ein Tummelplatz für Laien, die sich für Funktechnik interessieren, aber nicht das Bedürfnis haben, wie beim Amateurfunk Geräte selbst zu bauen oder zu modifizieren. "Anders als im Amateurfunk ist im CB-Funk keine Prüfung notwendig", erklärt Robert Olderdissen, Funktechnik-Experte aus Bielefeld, die rechtlichen Rahmenbedingungen. "CB-Funk ist in Deutschland anmelde- und gebührenfrei."

"Facebook" auf 27 MHz

CB-Funk gehört noch nicht zum alten Eisen CB-Funk gehört noch nicht zum alten Eisen
Foto: Fotolia
"CB-Funk ist im Grunde der Vorläufer heutiger sozialer Netzwerke", sagt Wolfgang Fricke. "Der Reiz liegt darin, Kontakte mit unbekannten, aber gleichgesinnten Personen herzustellen - auch wenn dies heute wegen stark zurückgegangener Teilnehmerzahlen im CB-Funk schwieriger geworden ist." Hinzu kommt, dass CB-Funk mit überschaubarer Technik arbeitet. Der Nutzer fühlt sich deshalb nicht fremder Infrastruktur ausgeliefert, deren Funktionsweise er nicht durchschaut. "Ein besonderer Reiz liegt darin, mit den verhältnismäßig einfachen Mitteln des CB-Funks durch Optimierung der eigenen Anlage und Ausnutzung atmosphärischer Gegebenheiten möglichst große Entfernungen zu überbrücken", so Fricke.

Die Kontaktaufnahme mit unbekannten Stationen erfolgt durch einen Ruf an jedermann, dem sogenannten CQ-Ruf. Bei CQ handelt es sich um ein Kürzel aus der Ära Morsetelegrafie, das im übertragenen Sinn so viel wie allgemeiner Anruf bedeutet. "Bei bestimmten atmosphärischen Bedingungen sind durch Reflexionen der Funkwellen an der Ionosphäre Überreichweiten möglich, also Verbindungen über mehrere tausend Kilometer", erklärt Fricke die Faszination. Zudem träfen sich regionale Funk-Runden zum Smalltalk auf bestimmten Frequenzen.

LKW-Fahrer stellen eine sehr große Anwendergruppe dar: "Nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa und natürlich im Mutterland des CB-Funks, in den USA", sagt Robert Olderdissen. "In Deutschland ist der Kanal 9 mit AM-Modulation der Truckerkanal." Auf diesem Weg warnen sich die Fahrer vor Staus, holen Hilfe oder halten einen kurzen Plausch unter Kollegen. Aber auch Caravan- und PKW-Fahrer nutzen teils gerne die Vorteile des CB-Funks auf deutschen Straßen. Hinzu kommen Autobahnmeistereien, die mit automatischen CB-Funkanlagen auf Baustellen hinweisen. Und privat gibt es Funk-Wettbewerbe, möglichst viele CB-Stationen kontaktiert zu haben.

Auf Seite 2 lesen Sie unter anderem, welche Funkgeräte mittlerweile zu echten Raritäten geworden sind und mit welchen Kosten Interessenten für die Anschaffung einer Funkanlage rechnen müssen.

Mehr zum Thema Social Media