Kurztest

iPhone: ChatGPT von OpenAI ausprobiert

ChatGPT des Entwick­lers OpenAI ist nun offi­ziell als iOS-App verfügbar. Wir haben uns mal kurz mit der künst­lichen Intel­ligenz unter­halten.
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Ab sofort ist die iOS-Version von ChatGPT auch in Deutsch­land erhält­lich. Wir haben die App auf einem iPhone 13 mini instal­liert und im Rahmen eines kurzen Tests mit der künst­lichen Intel­ligenz geplau­dert. Was kam dabei heraus?

App im AppStore verfügbar

Apple iPhone 13 mini

Die entspre­chende Anwen­dung des Entwick­lers OpenAI ist im AppStore von Apple zum Down­load verfügbar. Zur Nutzung des Chat­bots von OpenAI müssen Sie einen Account erstellen. Das können Sie entweder mit einer E-Mail-Adresse und einem selbst­gewählten Pass­wort machen oder über die Login-Möglich­keiten via Google- oder Apple-Konto. ChatGPT von OpenAI ist jetzt für iOS verfügbar ChatGPT von OpenAI ist jetzt für iOS verfügbar
Icon: ChatGPT , Foto/Montage: teltarif.de
Die Anwen­dung kann grund­sätz­lich ohne monat­liche Kosten in der "Free Plan"-Einstel­lung genutzt werden. Für einen Betrag von 22,99 Euro pro Monat können Nutzer von Zusatz­funk­tionen profi­tieren, beispiels­weise Zugang zur Version GPT-4, und es soll die Nutzung auch während starker Nach­frage des Chat­bots möglich sein.

Im Rahmen des Kurz­tests haben wir uns auf die Verwen­dung des kosten­freien Modells beschränkt. Die Aufma­chung des Chat­fens­ters unter­scheidet sich nicht sonder­lich von dem, was man auch bei anderen Messen­gern gewohnt ist. Einfach Frage ins Text­feld tippen und der Bot antwortet ziem­lich flott. Das schon mal zur ersten Erfah­rung. In den Einstel­lungen können Sie unter anderem auch Deutsch als Sprache einstellen, im Falle der Einstel­lung "Auto-Detect" wurde die Sprache bereits auto­matisch erkannt. Geschmack­sache ist das hapti­sche Feed­back, das startet, wenn der Chatbot antwortet. Bei geringem Akku­stand des iPhones soll die Einstel­lungen auto­matisch ausge­schaltet werden, sofern Sie das nicht ohnehin schon deak­tiviert haben.

"Hallo Chatbot"

Wir begrüßten die KI mit "Hallo Chatbot". Sogleich kam die Antwort "Hallo! Wie kann ich Ihnen helfen?". Nicht spek­takulär, aber etwas zum Anfreunden, dass man sich nicht mit einem echten Menschen unter­hält, sondern mit einer "Maschine". Auf die Frage: "Was ist aktuell das beste Smart­phone?" (wobei das ohnehin von unter­schied­lichen Nutzern und Testern unter­schied­lich beant­wortet werden würde), gab der Chatbot zu Proto­koll: "Als KI-Modell habe ich keine Infor­mationen über die neuesten Entwick­lungen und Modelle nach meinem Kennt­nis­stand von September 2021 [...]."

Entspre­chend kann der Bot die Frage nach den tech­nischen Details zum vor wenigen Monaten erschie­nenen Samsung Galaxy S23 nicht beant­worten, wohl aber wurden die Daten zum iPhone 11 aus dem Jahr 2019 ausge­spuckt. Die Reak­tions­zeit, mit der die Antworten gegeben wurden, bewerten wir aufgrund der Schnel­lig­keit positiv. Die Daten zum iPhone 11 waren auch grund­sätz­lich korrekt.

Nicht ganz so korrekt

Anschlie­ßend stellten wir die Frage: "Schreibe einen Artikel über CB Funk in Deutsch­land im Jahre 1973". Die Antwort wurde flott gelie­fert und umfasste einige Absätze mit verschie­denen Zwischen­über­schriften, unter anderem "Die Einfüh­rung des CB-Funks in Deutsch­land" und "Die Auswir­kungen des CB-Funks auf die Gesell­schaft". So sieht die iOS-App von ChatGPT des Entwicklers OpenAI aus So sieht die iOS-App von ChatGPT des Entwicklers OpenAI aus
Screenshot: teltarif.de
Wir ließen den Text von unserem Fach­redak­teur über­prüfen, der sich mit CB-Funk auskennt. Grund­sätz­lich fand er den Text "halb­wegs ok", fand aber auch falsche Angaben, beispiels­weise, dass der CB-Funk erst am 1. Juni 1975 in West­deutsch­land für die Allge­mein­heit frei­gegeben wurde und nicht wie von der KI behauptet, dass die deut­sche Regie­rung den CB-Funk im Jahre 1973 als Möglich­keit einführte, die Kommu­nika­tion zwischen den Bürgern zu erleich­tern. Außerdem erfolgte die Erwei­terung auf 40 Kanäle erst im Jahre 1983.

Die Antwort auf die Frage: "Wenn ich meine Prepaid­karte kündige: Darf der Provider das Guthaben behalten?" ist auch nicht zufrie­den­stel­lend und könnte dazu beitragen, dass Betrof­fene auf einen ihnen zuste­henden Geld­betrag unnö­tiger­weise verzichten. ChatGPT reagierte zwar wieder schnell, gab unter anderem aber folgende falsche Infor­mation zu Proto­koll: "Gemäß den Allge­meinen Geschäfts­bedin­gungen (AGB) der meisten Mobil­funk­anbieter ist es üblich, dass ein nicht genutztes Guthaben auf einer Prepaid­karte verfällt, wenn die Karte gekün­digt wird. Dies bedeutet, dass der Anbieter das verblei­bende Guthaben behalten kann, nachdem die Kündi­gung wirksam geworden ist."

Das ist aller­dings schlichtweg falsch. Es besteht eine gesetz­liche Pflicht zur Auszah­lung von Prepaid-Guthaben. Mehr dazu lesen Sie in einem ausführ­lichen Ratgeber.

Eine Einschät­zung (von Alex­ander Emunds)

Die beiden Beispiel­anfragen von uns waren seriös. Und auch die Antworten erschienen seriös. Aller­dings ist es nicht nur aufgrund der fehlenden Quel­len­angabe nicht leicht nach­zuvoll­ziehen, ob die Antworten auch wirk­lich korrekt sind. Und genau das ist derzeit noch ein großes Problem von ChatGPT und ähnli­chen "KI"-Programmen. Wer sich in einem Thema auskennt, kann die Antworten entspre­chend bewerten. Grenz­wertig wird es für dieje­nigen, die sich eben nicht auskennen und genau aus dem Grund den Antworten der KI vertrauen. Immerhin: Nach dem Login erschien ein Hinweis der Entwickler, dass Antworten von ChatGPT auch ungenau sein können. Außerdem sollten keine sensi­blen Infor­mationen geteilt werden, weil Chats auch von AI-Trai­nern genutzt werden können, um die Systeme zu verbes­sern.

Es ist nicht zu erwarten, dass KI-Chat­bots wie ChatGPT zum Stand jetzt 100-prozentig ausge­reift sind. Deshalb ist bei deren Nutzung Vorsicht geboten. Antworten sollte nicht blind­lings vertraut werden und es sollten keine vertrau­lichen Infor­mationen preis­geben werden. Das Bundesamt für Sicher­heit in der Infor­mati­ons­technik (BSI) infor­miert über Chancen und Risiken von KI-Sprach­modellen. Darin heißt es unter anderem: "Durch die sprach­lich oftmals fehler­freie Text­gene­rie­rung entsteht bei Nutze­rinnen und Nutzern von KI-Sprach­modellen häufig der Eindruck eines menschen­ähn­lichen Leis­tungs­ver­mögens und damit ein zu großes Vertrauen in die KI-gene­rierten Inhalte. Dafür zu sensi­bili­sieren ist eine wich­tige Maßnahme."

Geht es weniger um fach­liche Genau­igkeit, sondern mehr um Krea­tivität, entpuppte sich ChatGPT in unserem Kurz­test durchaus als nette Spie­lerei. Beispiels­weise fragten wir: "Schreibe mit ein Gedicht mit Smart­phone." Heraus kam (Auszug): "In unseren Händen ruht ein Zauber­gerät, Das Smart­phone genannt, modern und adrett. Mit leuch­tendem Display und Technik verfei­nert, Hat es unsere Technik neu defi­niert."

Für mehr als eine nette Spie­lerei sollte ChatGPT aktuell auch nicht ange­sehen oder genutzt werden. Wer sich zu einem Thema wirk­lich umfang­reich infor­mieren will, kommt um eigene Recher­chen mit Quellen-Check nicht herum.

In einer weiteren Meldung lesen Sie: woopla: ChatGPT ohne Internet abfragen - per Telefon-Anruf.

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