Corona-App: Wird die Nutzung zur Pflicht?
Das Konzept der Corona-App: Mit Bluetooth LE werden nur Handys in unmittelbarer Umgebung erfasst
Foto: Pepp-PT.org Screenshot: teltarif.de
Nach Ostern soll die geplante europäische Corona-App zur Verfügung stehen. Smartphone-Nutzer werden gebeten, diese freiwillig zu nutzen, um die weitere Verbreitung der Pandemie nach Möglichkeit einzudämmen. Es gab allerdings auch in den vergangenen Wochen in der Politik schon Diskussionen darüber, ob die Anwendung von den Mobilfunk-Providern automatisch auf den Handys ihrer Kunden installiert werden soll. Offen blieb bei diesen Überlegungen allerdings, ob und wie das technisch überhaupt möglich sein soll.
Auch der Vorsitzende der Jungen Union, Tilman Kuban, schließt im Kampf gegen das Corona-Virus nicht aus, dass Smartphone-Besitzer gezwungen werden könnten, die geplante App zur Kontaktverfolgung zu nutzen. Kuban denkt dabei an eine gesetzliche Verpflichtung. Auf eine entsprechende Frage sagte Kuban in einem Gespräch mit dem Handelsblatt: "Sollte sich nach ein paar Wochen herausstellen, dass wir mit Freiwilligkeit nicht weiterkommen, müssen wir über andere Lösungen diskutieren."
Datenspende-App läuft offenbar gut an
Das Konzept der Corona-App: Mit Bluetooth LE werden nur Handys in unmittelbarer Umgebung erfasst
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Um die Zahl der Neuinfektionen zu minimieren, brauche es schnelle Hinweise und Tests bei möglichen Kontakten. "Ich bin fest davon überzeugt, dass das auch die Mehrheit der Deutschen so sieht und deshalb die Apps nutzen und freischalten wird", sagte Kuban weiter. Die ersten Nutzungszahlen bei der Datenspende-App des Robert Koch-Instituts machten jedenfalls Hoffnung.
Allerdings gibt es auch Anwender, die die Datenspende-App, die bereits seit einigen Tagen zur Verfügung steht, kritisieren. So haben wir innerhalb der teltarif.de-Redaktion die Erfahrung gemacht, dass die Anwendung selbst nach mehrtägiger Nutzung noch "0 gespendete Tage" anzeigt. Die gleiche Erfahrung machten auch Leser zumindest mit der iOS-Version der App auf iPhone und Apple Watch.
JU-Chef: "Transparenz schaffen!"
Mit Blick auf die geplante Corona-Warn-App verlangte der JU-Chef, "dass wir Transparenz schaffen, wo und wie die Daten gespeichert und wann sie auch wieder gelöscht werden". Wer offen kommuniziere und Perspektiven aufzeige, schaffe Vertrauen. Tracking-Apps seien zwar nicht der neue Impfstoff, aber sie zeigten einen Weg auf, die Ausgangsbeschränkungen zu lockern. Südkorea habe das Virus auch mit Zuhilfenahme von anonymem Handytracking bislang erfolgreich eingedämmt.
Wie bereits berichtet arbeiten auch Apple und Google im Kampf gegen das Corona-Virus jetzt zusammen.