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Autoradios für DAB+ aufrüsten

Prinzipiell kann man jedes Autoradio für DAB+ aufrüsten. Kabelwirrwarr im Cockpit schreckt aber viele ab. Wir erklären, welche Möglichkeiten es insgesamt gibt, Autoradios fit fürs digitale Radio zu machen.
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Nutzer können DAB Plus im PKW nachrüsten Nutzer können DAB Plus im PKW nachrüsten
Bild: Pure
"Das bekomme ich doch nicht im Auto": Häufig liest man genau diese Reaktion in sozialen Netzwerken, wenn es darum geht das terrestrische Digitalradio DAB+ in Fahrzeugen zu empfangen. Denn in der Regel verfügen Autos heute über fest eingebaute Werkslösungen, die sich nicht austauschen lassen. Die gute Nachricht ist jedoch, dass der Empfang von DAB+ in jedem Fahrzeug möglich ist: von der Ausstattung ab Werk bis hin zur Nachrüstung. Darauf verweist der Netzbetreiber Bayern Digitalradio in einer aktuellen Kampagne.

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Die Bayern erklären dabei, dass fast alle Automobilhersteller DAB+ inzwischen als Sonderausstattung ab Werk anbieten. So ist es häufig auch möglich, ein bestehendes Werksradio durch ein neues mit DAB+-Empfang auszutauschen. Allerdings sind diese Lösungen oft sehr teuer, nicht selten muss der Autofahrer über 1000 Euro inklusive Ein- und Ausbau für den kompletten Umtausch zahlen. Ein Aufwand, den nur wenige für ein etwas größeres und rauschfreies Hörfunkangebot mitmachen dürften. Auch wer einen Neuwagen bestellt, hat DAB+ in der Regel nicht automatisch mit dabei und muss für den digitalen Radioempfang als Sonderausstattung zusätzlich im Schnitt 200 Euro draufzahlen.

Adapter gibt es schon ab 60 Euro

Wer das bestehende Autoradio weiternutzen möchte, kann mit Hilfe eines Adapters DAB+ ins Auto holen. Solche Module verbinden sich in der Regel via UKW-Minisender, AUX-Buchse oder USB mit dem bestehenden Werksradio. Entsprechende extra für Fahrzeuge konzipierte Adapter werden unter anderem von Albrecht Audio, Pearl (auvisio), Clarion, Pure und Sailor angeboten, die Preise bewegen sich zwischen 60 und 200 Euro.

Ein Nachteil ist der Kabelsalat, den diese Nachrüstlösungen im Cockpit verursachen. Denn neben einem Anschluss an den Zigarettenanzünder werden in der Regel noch ein Audio-Kabel und eine Scheibenantenne benötigt. Diesen Nachteil umgeht man etwa mit der von uns bereits vorgestellten, allerdings nicht ganz preisgünstigen USB-Nachrüstlösung von Dension.

Vor allem bei älteren Fahrzeugmodellen lassen sich bestehende Werksradios auch durch DIN-Schacht-Radios mit DAB+ umrüsten. Klassische 1-DIN-Radios mit DAB+ gibt es bereits ab 85 Euro im Handel, 2-DIN-Modelle ab 150 Euro.

Noch günstiger: Pocket-Radio am AUX-Eingang

Wem das alles zu teuer ist, der kann auch ein kleines DAB+-Pocketradio an den AUX-Eingang des Soundsystems - sofern ein solcher vorhanden ist - anschließen. Solche Modelle gibt es bereits für unter 50 Euro im Online-Handel. Mit dem Imperial Dabman 1 gibt es auch ein DAB+-Pocketradio mit eingebautem UKW-Sender. Damit lässt sich selbst der 50er-Jahre-Oldtimer mit altem Autoradio fit für DAB+ machen.

Nachteil: Die Akku-Leistung ist im Schnitt auf sieben Stunden Hördauer begrenzt, danach müssen das Pocketradio wieder aufgeladen oder die Batterien gewechselt werden. Außerdem ist die Bedienung des Gerätes während der Fahrt gefährlich, der Autofahrer sollte sich also vor Fahrtantritt für einen Sender entscheiden und diesen nicht mehr wechseln. Da das Audio-Anschlusskabel als Antenne dient und es im Fahrzeug­inneren eine natürliche Dämpfung der Signale gibt ("Faradayscher Käfig"), funktioniert eine solche Lösung auch nur in gut ausgebauten Sende­gebieten, im Schnitt rund 20 km rund um einen Sendeturm.

Auch wenn die Digitalradio-Gesellschaften aktuell mit Marketing­aktionen versuchen, für den Auto-Nachrüstmarkt zu werben, so benötigt DAB+ für eine schnellere Marktdurchdringung vor allem einen Einbau ab Werk. Hersteller wie Opel oder Ford wollen laut Meldungen ab dem kommenden Jahr damit beginnen, Fahrzeuge serienmäßig mit Digitalradio-Empfang auszustatten, in höherpreisigen oder Sonder­modellen ist dies heute oft schon der Fall.

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