Hamburg: Rechtsstreit bremst 2. privaten DAB+-Mux aus
In Hamburg verzögert sich der Start des zweiten, regionalen DAB+-Multiplex
Bild: Media Broadcast
Immer häufiger wird der Ausbau des Digitalradios DAB+ durch Rechtsstreitigkeiten ausgebremst. Unvergessen bleibt das jahrelange juristische Gezerre um den Plattformbetrieb beim zweiten, nationalen Multiplex. Doch auch regional gab es bereits Klagen von unterlegenen Netz- und Plattformbetreibern - zuletzt im Saarland.
Uplink klagt gegen Plattformvergabe an Media Broadcast
In Hamburg verzögert sich der Start des zweiten, regionalen DAB+-Multiplex
Bild: Media Broadcast
Aufgrund eines Rechtsstreits verschiebt sich nun auch der Start des zweiten privaten Hamburger DAB+-Multiplexes. Darüber informierte eine Sprecherin der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) den Internet-Mediendienst "Dehnmedia" auf Anfrage. Geplant war der Start für den 1. März, doch daraus wird nun nichts.
Hintergrund sei eine Klage des unterlegenen Netz- und Plattformanbieters Uplink Network beim Verwaltungsgericht Schleswig gegen die Vergabe der Sendeplattform an den Mitbewerber Media Broadcast. Das Unternehmen ist als Plattformbetreiber auch schon für den ersten, regionalen Multiplex zuständig.
Die Klägerin habe zugleich beantragt, die "aufschiebende Wirkung" anzuordnen, um den medienrechtlich möglichen kurzfristigen Sendebeginn zu verhindern. Wann das Gericht darüber und in der Hauptsache entscheide, sei laut MA HSH "derzeit nicht abzusehen", hieß es.
Durch das Verfahren können die bereits lizenzierten Programme wie Radio Bollerwagen, ByteFM, Radio Teddy, Radio Holiday, Nordseewelle, Ostseewelle und Harbour Town Radio vorerst nicht digital-terrestrisch in der Hansestadt auf Sendung gehen.
"Oldie Antenne" kann planmäßig über DAB+ auf Sendung gehen
Für den Start des Programms Oldie Antenne auf DAB+ habe das keinen Einfluss, dieses starte am 2. Februar auf dem ehemaligen Programmplatz von 917xfm im ersten privaten DAB+-Multiplex in der Hansestadt, erfuhr Dehnmedia weiter von der Medienanstalt.
Dass es auch anders gehen kann, zeigte das Beispiel Nordrhein-Westfalen. Hier haben sich die Netz- und Plattformbetreiber geeinigt. So konnte im vergangenen Herbst der regionale, private Multiplex planmäßig starten.