DAB+-Landeskette in NRW: Jetzt geht es tatsächlich los
DAB+-Ausbau in NRW
Fotos: Land NRW-W. Meyer-Piehl/teltarif.de, Montage: teltarif.de
Nordrhein-Westfalen gehört zu den wenigen Bundesländern, in denen es noch keine DAB+-Multiplexe für private Programmveranstalter gibt. Im terrestrischen Digitalradio funken derzeit demnach nur der bundesweite Multiplex und das Programmpaket des Westdeutschen Rundfunks, das noch bis Ende Juni auch das Programm des Kölner Domradios verbreitet.
Bestrebungen, weitere DAB+-Programmangebote zu etablieren, gibt es seit geraumer Zeit. Bislang scheiterte die Ausschreibung entsprechender Übertragungskapazitäten aber an der Frequenzkoordinierung. Hintergrund: In den Niederlanden werden aktuell 22 lokale DAB+-Sendernetze etabliert, deren Frequenzausstattung mitberücksichtigt werden muss, da grenznahe niederländische Sender auch nach Nordrhein-Westfalen einstrahlen, während Sender aus NRW auch im südöstlichen Teil der Niederlande zu empfangen sind.
Kanal für landesweites Sendernetz steht
DAB+-Ausbau in NRW
Fotos: Land NRW-W. Meyer-Piehl/teltarif.de, Montage: teltarif.de
Nun konnte einem Bericht des Branchenmagazins Radioszene.de zufolge der Kanal 9D für das landesweite DAB+-Sendernetz in Nordrhein-Westfalen koordiniert werden. Voraussichtlich im August wird die Ausschreibung starten, die den Angaben zufolge auf mindestens zwei Monate ausgelegt ist.
Wie es weiter heißt, rechnet die für die Ausschreibung zuständige Landesanstalt für Rundfunk in Düsseldorf damit, dass es mehr Bewerber als verfügbare Sendeplätze geben wird. Daher wird wohl ein Auswahlverfahren zwischen den Antragstellern erforderlich. Dennoch könnte der Multiplex aktuellen Schätzungen zufolge im Sommer 2021 starten.
Regionale Multiplexe dauern länger
Neben dem landesweiten Programmangebot soll es auch regionale Multiplexe geben. Diese sollen dem Bericht zufolge aber erst ausgeschrieben werden, wenn die Lizenzen für das landesweite Sendernetz vergeben sind. Die regionalen Bedeckungen könnten auch für landesweite Programme eine Option sein, die im Kanal 9D keine Berücksichtigung finden. Vorteil: Solche Angebote könnten für regionale Inhalte oder Werbung auseinandergeschaltet werden.
Zusätzlich soll im Laufe des Sommers auch eine UKW-Senderkette für private Programmveranstalter ausgeschrieben werden. Zu dieser zählt neben zahlreichen Sendern kleiner Leistung auch die Frequenz 103,0 MHz in Bielefeld, auf der bislang der britische Soldatensender BFBS zu hören war. Eigentlich war das Vergabeverfahren für diese Senderkette längst abgeschlossen. Dann gab es juristische Probleme, sodass die Frequenzen neu vergeben werden müssen.
Grundsätzlich soll auch das Sendernetz des bundesweiten DAB+-Multiplexes weiter ausgebaut werden. Das ist aber von der Erhöhung des Rundfunkbeitrags abhängig.