DAB+: Neuaufschaltungen und Ausschreibungen
In den letzten Tagen gab es wieder einige Neuaufschaltungen, Ausschreibungen und Testsendungen beim Digitalradio DAB+. Der Bayerische Rundfunk etwa sendet jetzt auch vom Senderstandort Hersbruck/Pommelsbrunn sein Hörfunkprogramm in DAB+. Die mittelfränkische Stadt Hersbruck und die nähere Umgebung werden durch den neuen DAB+-Sender mit dem Digitalangebot des BR künftig versorgt. Das bayernweite DAB+-Angebot wird am Standort Hersbruck/Pommelsbrunn auf Kanal 11D gesendet, die Regionalprogramme auf Kanal 8C.
Bayernweit vergrößert sich das DAB+-Sendenetz im Kanal 11D mit der Inbetriebnahme des neuen Senders auf 83 Standorte. Damit verfügen bei DAB+ 95,8 Prozent der Menschen in Bayern über Indoor-Empfang. Mobil, also im Auto sowie im Außenbereich, haben 99,2 Prozent DAB+-Empfang. Auf den Autobahnen in Bayern herrscht praktisch Vollversorgung. Auch im weiteren Jahresverlauf plant der BR den DAB+-Ausbau in Bayern voranzutreiben.
Erster Bundesmux mit neuen Standorten 2023
Neuigkeiten beim Digitalradio DAB+
Fotos: PURE/SHARP, Montage: teltarif.de
Der bereits 2022 geplante neue DAB+-Sender in Zwickau soll bald mit dem ersten, nationalen DAB+-Multiplex ans Netz gehen. "Die Aufbauarbeiten am Standort Zwickau sind derzeit noch im Gange, die Einschaltung wird voraussichtlich im 2. Quartal 2023 erfolgen", kündigt der Pressesprecher des Netzbetreibers Media Broadcast, Manfred Hermann, gegenüber teltarif.de an.
Dieses Jahr seien darüber hinaus noch weitere Standorte geplant. "Wo und wann diese realisiert werden, können wir zum jetzigen Zeitpunkt aufgrund der laufenden Abstimmungen noch nicht sagen. Wir erwarten deren Abschluss aber in Kürze und werden die Standorte dann öffentlich kommunizieren", so Hermann.
Neuausschreibung in Sachsen und Bayern
Der Medienrat der Sächsischen Landesmedienanstalt (SLM) hat im Rahmen seiner Sitzung am 28. Februar 2023 die Ausschreibung von Übertragungskapazitäten zur Nutzung für digital-terrestrisch verbreitete Hörfunkprogramme und Telemedien durch private Veranstalter für die lokalen DAB+-Multiplexe in Chemnitz, Dresden und Freiberg beschlossen. Geht man von den bisher genutzten Parametern aus, stehen noch vier Sendeplätze in Chemnitz, fünf in Dresden und sieben in Freiberg zur Verfügung.
Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien hat unterdessen zwei Kapazitäten im regionalen DAB+-Ensemble Ingolstadt (Kanal 6A) ausgeschrieben. Ein Programmplatz soll an einen ganz neuen Anbieter gehen, ein anderer an einen bestehenden Veranstalter, um Versorgungsdefizite auszugleichen.
Radio Unerhört Marburg neu auf DAB+
Radio Unerhört Marburg ist ab sofort auch in weiten Teilen Mittel-, Ost- und Nordhessens über das Digitalradio DAB+ zu hören. Der nicht-kommerzielle Lokalsender (NKL) wurde im Mux Hessen Nord auf Kanal 6A aufgeschaltet. Damit sind nun alle hessischen NKLs neben UKW auch über DAB+ zu hören.
Aufgrund fehlender Kapazitäten müssen sich jedoch Radio Rheinwelle (Wiesbaden) und Radio Rüsselsheim sowie radio x (Frankfurt) und Radio Darmstadt im Mux Hessen Süd je einen Sendeplatz teilen, während im Bouquet Hessen Nord das Freie Radio Kassel, RundFunk Meißner und nun neu Radio Unerhört über jeweils einen eigenen Sendeplatz verfügen.
Österreich: Ausschreibung für zweiten, nationalen DAB+-Multiplex noch2023
In Österreich soll es einen zweiten, nationalen Multiplex über DAB+ geben. An einer entsprechenden Ausschreibung noch in diesem Jahr arbeite die Medienbehörde KommAustria, wie Roman Gerner, neuer Obmann des Vereins Digitalradio Österreich und Geschäftsführer von radio klassik Stephansdom, in einem Interview im "magazin KLASSIK" ankündigt.
"Ein Ausbau des digitalen Sendernetzes sowohl im privaten als auch im öffentlich-rechtlichen Hörfunkbereich entspricht den Zeichen der Zeit", sagt Gerner. "Das sieht man auch, wenn man über die Grenzen blickt, wo in fast allen europäischen Ländern DAB+ bereits DER Übertragungsweg für alle Radioprogramme ist. Das ist der Weg der Zukunft. Alles andere wäre anachronistisch".
Erste Tests von neuem Mux in Ostbelgien
In den vergangenen Tagen sind erste Testsendungen des neuen DAB+-Ensembles für die Deutschsprachige Gemeinschaft (DG) in Belgien beobachtet worden. Der Branchendienst "Radiovisie" hat hierzu nun mehr Details veröffentlicht.
Betrieben wird der Multiplex vom Unternehmen TVV Sound im Kanal 8A. Getestet wird zunächst vom Standort Raeren-Petergensfeld mit einer Leistung von 2 kW, die zu einem späteren Zeitpunkt auf 3 kW erhöht werden kann. Der zweite Standort Amel bei Sankt Vith in der südlichen DG soll mit 4 kW voraussichtlich Ende März folgen. Anschließend sollen Messungen ergeben, ob weitere Füllsender nötig sind.
Auch sollen weitere Programmanbieter zum Multiplex hinzustoßen. Radiovisie nennt neben den Programmen des öffentlich-rechtlichen Belgischen Rundfunks, BRF 1 und 2, die bereits in den ersten Tests zu hören waren, die Privatradios 100'5 Das Hitradio und Radio Contact Ostbelgien.
Beim Discounter Penny ist aktuell ein DAB+-Radio von Medion im Angebot.