DAB+ im Norden: Ab April bis zu 16 weitere Programme
In Schleswig-Holstein wurden im vergangenen Jahr die Weichen für den Regelbetrieb privater Programmveranstalter über DAB+ gestellt. Seinerzeit wurde der Sendestart für das Frühjahr 2023 in Aussicht gestellt. Jetzt nennt die Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) auf ihrer Webseite den Termin für die Aufnahme des Sendebetriebs. Demnach soll zum 1. April der Regelbetrieb den bisherigen Modellversuch ablösen.
Im Rahmen des bisherigen Pilotprojekts wurden lokale DAB+-Multiplexe in Kiel, Lübeck und auf Sylt eingerichtet. Darüber hinaus wurde der landesweite Privatsender R.SH in den Multiplexen des Norddeutschen Rundfunks aufgeschaltet. Das Programmangebot ist "überschaubar". In Kiel werden derzeit vier Programme verbreitet, in Lübeck sind es immerhin neun Kanäle, auf Sylt sind hingegen nur zwei Programme aktiv.
DAB+-Ausbau in Schleswig-Holstein
Bild: teltarif.de
Das Interesse potenzieller Programmanbieter am in wenigen Wochen startenden Regelbetrieb scheint ungleich höher zu sein. Der Landesmedienanstalt zufolge werden je nach Region zwölf bis 16 Programme zu hören sein. Die überwiegende Zahl der Radiostationen werde landesweit senden. Dazu kommen regionale Angebote wie Radio Flensburg, das sich schon seit den 90er-Jahren um eine terrestrische Sendemöglichkeit bemüht. Genaue Angaben dazu, welche Programme ab April in den neuen DAB+-Ensembles zu hören sein werden, machte die MA HSH noch nicht.
Sendegebiete werden vergrößert
Anders als beim bisherigen Modellversuch soll es nicht bei nur lokal empfangbaren Programmpaketen bleiben. Aus den derzeit drei Lokalgebieten sollen jeweils größere Regionen werden. Zu diesem Zweck sind zusätzliche Senderstandorte und zum Teil Erhöhungen der Strahlungsleistungen geplant.
Hinzu kommt die Region Heide/Westküste für den Südwesten des Landes, die beim bisherigen Modellversuch unberücksichtigt blieb. Kurios: Testsendungen für das in dieser Region geplante Programmpaket wurden bereits im Januar durchgeführt - allerdings nicht vom vorgesehenen Senderstandort Welmbüttel, sondern aus Kiel, sodass die Sendungen im eigentlichen Zielgebiet gar nicht zu empfangen waren.
Für den Regelbetrieb vorgesehen sind zunächst acht Senderstandorte. Der Norddeutsche Rundfunk setzt mehr als doppelt so viele Standorte ein, um eine flächendeckende Versorgung des nördlichsten deutschen Bundeslandes zu gewährleisten. Die Hörer der privat-kommerziellen Programme müssen demnach damit rechnen, nicht überall einen mit dem NDR - und derzeit noch R.SH - gleichwertigen Empfang zu haben. Ob, wann und in welchem Umfang die Sendernetze noch ausgebaut werden, steht noch nicht fest.
In einer weiteren Meldung haben wir ein DAB+-Kurbelradio getestet.