Digitalradio

Das DABplus-Radio Imperial Dabman 60 im Praxistest

Einfache Bedienung und Installation, aber Schwächen beim Empfang
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DigitalBOX Imperial Dabman 60 im Test DigitalBOX Imperial Dabman 60 im Test
Foto: teltarif.de
Die Bundesliga bei 90elf, heiße Techno-Beats bei sunshine live, Pop und Rock gegen den Mainstream bei Absolut Radio: Viele wünschen sich die neue, bundesweite Programmvielfalt, die das Digitalradio (DAB+) mit sich bringt, auch im Auto. Doch das bestehende Werksradio kann in der Regel kein DAB+ empfangen, der Austausch des Autoradios durch einen DABplus-tauglichen DIN-Empfänger ist aber auch nicht möglich, weil das Werksradio fest integriert ist und auch wichtige Funktionen wie die Anzeige der Klimaanlage, Gebläseeinstellungen und andere Dinge mit überträgt. Musste man sich bislang mit Lösungen wie der Blackbox Pure Highway mit dem Nachteil des Kabelsalats im Cockpit oder einem Pocket-Empfänger, der an das Autoradio angebunden wird, behelfen, so gibt es jetzt mit dem Imperial Dabman 60 des deutschen Herstellers DigitalBOX Europe eine - zumindest auf dem Papier - attraktive Möglichkeit, das bestehende Autoradio um Digitalempfang zu erweitern, die zudem mit einem Preis ab 70 Euro sehr preisgünstig ist. teltarif.de hat das Gerät getestet.

Kinderleichte Installation

DigitalBOX Imperial Dabman 60 im Test DigitalBOX Imperial Dabman 60 im Test
Foto: teltarif.de
Die Installation des Dabman 60 ist ein Kinderspiel. Der Benutzer muss den Digitalempfänger einfach nur an den Zigarettenanzünder seines Fahrzeugs anschließen. Dank Plug-and-Play-Funktion startet der Empfänger sofort, nachdem man die Zündung gestartet hat. Durch längeren Druck auf die Taste "DAB/AUX" führte der Dabman 60 einen vollständigen Suchlauf durch und fand an unserem Testort im westlichen Rhein-Main-Gebiet 31 Hörfunkprogramme - das bundesweite Radiobouquet mit Privatsendern und Programmen des öffentlich-rechtlichen Deutschlandradios sowie die regionalen Ensembles von hr und SWR. Alles andere hätte uns aber auch gewundert, denn wir befanden uns nur gut zwei Kilometer vom Sendemast Mainz-Kastel entfernt, der die drei Ensembles mit hoher Sendeleistung (10 Kilowatt) überträgt. Eine erste kleine Enttäuschung war, dass der Privat-Multiplex Hessen, der nicht vom Standort Kastel, sondern nur von den weiter entfernten Standorten Großer Feldberg und Frankfurt/Main übertragen wird, nicht eingelesen wurde.

In unserem Beispiel wurde der Empfänger an den AUX-Eingang unseres Werksradios an. Wer eine solche Möglichkeit nicht hat, kann das Digitalradio-Signal über den eingebauten Mini-UKW-Sender des Dabman 60 auf eine freie UKW-Frequenz seines bestehenden Autoradios übertragen. Die Auswahl der UKW-Frequenz ist sowohl manuell als auch automatisch über die Taste "TX/SCAN" möglich.

Nur in sehr gut ausgebauten Regionen Top-Empfang

Nun konnten wir unsere Testfahrt starten. Im Innenstadtgebiet von Wiesbaden war der Empfang mit dem Dabman 60 einwandfrei, doch schon in den Stadtteilen Sonnenberg und Rambach, die in einem Tal liegen, gab es erste Aussetzer. Wir fuhren anschließend hoch in den Taunus. Hier war der Digitalempfang ein Lotteriespiel: Immer dort, wo wir Blick auf den Großen Feldberg mit seinen Sendeanlagen hatten, spielte das Dabman 60 einwandfrei, sobald wir in eine Talsenke kamen und der Blick zum Feldberg versperrt war, setzte der Digitalempfang für längere Zeit aus. Als Antenne des Dabman 60 dient ein am Gerät befestigtes Ladekabel für Handys, Smartphones oder MP3-Player. Dieses Kabel haben wir zunächst unauffällig unter dem Sitz versteckt, damit es nicht stört. Da der Digitalradio-Empfang jedoch mehr als unbefriedigend war, zogen wir das Kabel anschließend hoch und klemmten es am Beifahrersitz ein. Wahrlich kein ästhetischer Anblick, doch immerhin konnten wir die Empfangsleistung des Dabman 60 so etwas steigern. Bedauerlicherweise hatten wir dennoch im Taunus immer wieder längere Aussetzer beim DABplus-Empfang. Erst als wir wieder in der Rhein-Main-Ebene ankamen und ständig Blickkontakt zu mindestens einer Sendeanlage (Großer Feldberg, Frankfurt-Europaturm oder Mainz-Kastel) hatten, konnten wir den digitalen Radioempfang störungsfrei genießen.

Was uns positiv am Gerät auffiel, ist die wirklich einfache Bedienung: Die intuitive Steuerung ist auch während der Fahrt über jeweils nur vier Tasten (Programmwahl auf- und abwärts, Frequenzauswahl des UKW-Senders, Umschaltung auf AUX-Betrieb und automatischer Sendersuchlauf) möglich. Was uns fehlte, war eine Favoritenliste, in der man seine Lieblingsprogramme abspeichern kann. Der Dabman 60 besitzt ferner noch einen 3,5-Millimeter-Eingang für Peripheriegeräte wie MP3-Player oder Smartphone - positiv für alle, die noch ein älteres Fahrzeug oder Autroradio ohne USB- oder AUX-Eingang besitzen.

Anschluss für externe Antenne fehlt

Unser Fazit: Der Dabman 60 wäre mit seinen kompakten Maßen von 60 mal 60 mal 190 Millimeter und seinem günstigen Preis von 70 bis 80 Euro eine ideale Lösung, um bestehende Autoradios um den Digitalradio-Empfang zu erweitern. Das Gerät lässt sich leicht installieren und bedienen. Leider haben die Konstrukteure ein eigentlich obligatorisches und wichtiges Detail vergessen: Einen Anschluss für eine externe Magnetfuß- oder Scheibenantenne. Das am Gerät angebrachte Ladekabel als Wurfantenne, das im Fahrzeuginneren abgelegt werden muss, sorgt nur in exzellent ausgebauten Sendegebieten (etwa Großstädten und Ballungsräumen) für durchgängig guten Empfang. Ansonsten wirkt das Fahrzeuginnere wie ein Faradayscher Käfig, der die Radiosignale zu stark dämpft. Hinzu kommen Störungen, die etwa von der Lichtmaschine des Fahrzeugs verursacht werden und für zusätzliche Beeinträchtigungen des Empfangs sorgen.

Es bleibt zu hoffen, dass es vom Imperial Dabman 60 bald schon ein verbessertes Modell gibt, das sowohl einen Außenantennenanschluss als auch gegebenenfalls eine Favoritenliste für Lieblingsprogramme besitzt. Damit könnte der digitale Radioempfang im Auto dann doch zu einem Erlebnis werden - auch außerhalb der Großstädte.

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