Digitalradio

DAB+: Rekordverkäufe und mehr regionale Angebote

Das Digi­tal­radio DAB+ blickt auf sein bestes Jahr seit der Einfüh­rung: Sowohl beim Umsatz als auch Gerä­tever­kauf gab es neue Best­marken. Unter­dessen steigt das regio­nale Angebot.
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Rekordverkäufe bei DAB+-Radios Rekordverkäufe bei DAB+-Radios
Foto: Silvercrest/Lidl
Im umsatz­stärksten Jahr seit der Einfüh­rung des digital-terres­tri­schen Radios DAB+ wurden in Deutsch­land 2020 mehr als 1,83 Millionen DAB+-Empfänger abge­setzt, so viel wie noch nie in einem Jahr. 2019 waren es rund 1,5 Millionen Geräte, im Jahr zuvor 1,4 Millionen. Wie der HEMIX (Home Elec­tro­nics Market Index) belegt, entspricht dies einem Wachstum von 15,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Auch der Umsatz mit DAB+-Radios wuchs mit 13 Prozent zwei­stellig: von 216 Millionen Euro 2019 auf die aktu­elle Best­marke in Höhe von 244 Millionen Euro im Jahr 2020.

DAB+-Radios über­holen reine UKW-Empfänger

Rekordverkäufe bei DAB+-Radios Rekordverkäufe bei DAB+-Radios
Foto: Silvercrest/Lidl
Die starke Dynamik beim Abver­kauf zeigt laut dem Verein Digi­tal­radio Deutsch­land, dass Hörer dem Radio vertrauen und es gerade in beson­deren Zeiten als verläss­liche Quelle für rele­vante Nach­richten, seriöse Infor­mationen und Unter­hal­tung schätzen. Digi­tal­radios hätten UKW-Radios im Absatz weit über­holt. So lag der Markt­anteil von rein analogen Radio­emp­fän­gern (UKW) im Jahr 2020 bei nur noch 46 Prozent. Den Löwen­anteil haben inzwi­schen DAB+-Digi­tal­radios. Soge­nannte hybride Radios, die UKW, DAB+ und IP empfangen können, errei­chen einen Markt­anteil von 7 Prozent.

Die seit 21. Dezember 2020 geltende Digi­tal­radio­pflicht für Auto­radios in Neuwagen und andere handels­übliche Geräte leiste für diese Entwick­lung eben­falls einen wesent­lichen Beitrag: Bereits seit Sommer 2020 haben die Hersteller ihre Neuwagen mehr­heit­lich mit DAB+ an Bord ausge­lie­fert.

Die tatsäch­liche Zahl der verkauften DAB+-Radios sei sogar noch höher als im HEMIX gemeldet, da er den Gesamt­markt nicht voll­ständig abbilde. Der HEMIX berück­sich­tigt nur verkaufte Radios und die erzielten Umsätze im deut­schen Endver­brau­cher­markt. Käufe aus dem Ausland oder Auto­radios ab Werk fließen nicht in den HEMIX ein.

Markt­beob­achter rechnen damit, dass die Umsätze auch künftig solide sind und prognos­tizieren für das laufende Jahr eine mindes­tens vergleichbar hohe Menge an verkauften DAB+-Radios.

Regio­nales Programm­angebot wächst

Neben neuen bundes­weiten Programmen sind in den vergan­genen Tagen weitere regio­nale Sender über DAB+ gestartet oder haben das vor. So wurde Energy Hamburg in den DAB+-Ensem­bles Hamburg (Kanal 10D), Kiel (Kanal 5A) und Lübeck (Kanal 9D) aufge­schaltet. Klassik Radio star­tete mit einer regio­nalen Vari­ante im Mux Hamburg. Wermuts­tropfen: Radio Paradiso beendet seine digital-terres­tri­sche Verbrei­tung in der Hanse­stadt.

Nach Antenne Mainz startet der zweite private, lokale Sender aus Rhein­land-Pfalz über das Digi­tal­radio: Antenne Bad Kreuz­nach bestä­tigt via Insta­gram den digital-terres­tri­schen Start ab dem 1. April 2021 im lokalen Multi­plex (Kanal 12A). Dieser wird vom Unter­nehmen Milling Broad­cast mit einer Sende­anlage auf dem Bad Kreuz­nacher Kuhberg betrieben.

Neben dem kirch­lichen Studio Nahe wird Antenne Bad Kreuz­nach der zweite Sender in dem Bouquet. Weitere Programme für diesen Mux, auch neue, will die Medi­enan­stalt RLP in ihrer Sitzung am 19. April lizen­zieren. Darunter soll sich etwa Radio MusicStar befinden, ein neuer Anbieter, der vor allem Popmusik aus Deutsch­land fördern will. Radio MusicStar plant auch den Start über DAB+ in Sachsen und Hessen.

Mit herFunk steht das erste bundes­weite Radio über DAB+ in den Start­löchern, dass sich an Frauen richten will.

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