Tipps: Eigene Homepage mit Baukastenprinzip erstellen
Eigene Homepage bauen
Bild: teltarif.de
Man nehme ein vorgefertigtes
Design, eine Seitenstruktur und eine Farbe nach Wahl. Jetzt noch den
Inhalt und das ein oder andere Foto platzieren, und einige
Mausklicks später ist die eigene Homepage fertig. Dank diverser
sogenannter Baukästen, die unter anderem Provider anbieten, ist die
Homepage von der Stange nicht nur ruckzuck im Netz, sondern auch
relativ kostengünstig. "Alles funktioniert wie von selbst",
versprechen die Anbieter. Und tatsächlich: Mit kompliziertem
Quelltext und HTML muss sich niemand dabei herumschlagen. Durch
einfaches Hin- und Herschieben von Elementen können Seiten direkt
gestaltet und bearbeitet werden. Auch um eventuelle
Sicherheitsupdates kümmert sich der Anbieter.
Eigene Homepage bauen
Bild: teltarif.de
Die Kosten für Seiten mit Homepage-Baukästen belaufen sich monatlich auf
überschaubare fünf bis zehn Euro. Verbunden mit Werbung ist sogar
eine kostenlose Variante möglich. "Aber im Grunde ist das der falsche
Weg", meint Webdesigner Patrick Dohmen. Denn die Baukästen haben auch
Defizite. In puncto Gestaltungsfreiheit sind schnell die Grenzen
erreicht. Außerdem besteht eine gewisse Abhängigkeit vom Anbieter.
Wollen Nutzer diesen wechseln, muss die Homepage wieder komplett neu
eingerichtet werden. "Baukastensysteme sind praktisch nur geeignet,
wenn die Homepage für den engeren Bekanntenkreis bestimmt ist", sagt
Dohmen.
Kein Einfluss auf Struktur und Layout
Kleine und mittelgroße Webprojekte sind mit den Baukästen zwar durchaus zu stemmen. "Auf die Struktur und das Layout kann man aber keinen Einfluss nehmen", erläutert Dieter Dorth, der an der Volkshochschule (VHS) des Main-Taunus-Kreises Homepage-Kurse leitet. "Das ist aber nötig, wenn man eine unverwechselbare Struktur erzeugen möchte", sagt Dorth. Komplexere Vorhaben, wie zum Beispiel der Aufbau eines Online-Shops, lassen sich mit Baukästen eigentlich nicht realisieren. Wer sich also von der Masse abheben möchte und eine maßgeschneiderte Homepage wünscht, muss andere Wege beschreiten - die jedoch etwas beschwerlicher sind. Dazu gehört das Aneignen von Kenntnissen in der Web-Auszeichnungssprache HTML. Das steht für Hypertext Markup Language.
Eine saubere Umsetzung mit HTML sei zwar aufwendig und auch eine Kostenfrage, räumt Webdesigner Patrick Dohmen ein. Eine gut erstellte Seite sei aber zum Beispiel so flexibel aufgebaut, dass man sie problemlos auch auf dem Smartphone ansehen kann.
Mit "What You See Is What You Get"-Editoren zur eigenen Homepage
Eine andere Helfergattung zum Seitenbau sind sogenannte WYSIWYG-Editoren. WYSIWYG steht für "What You See Is What You Get" ("Was du siehst, bekommst du"). Die teils kostenlos erhältlichen Editoren erlauben es, eine Webseite intuitiv wie in einem Grafikprogramm zu erstellen. Was der Anwender baut und sieht, soll genau so auch später im Netz erscheinen. Die WYSIWYG-Programme übersetzen alles, was der Nutzer gestaltet, im Hintergrund in Quelltext - das jedoch gelegentlich unsauber, so dass die Darstellung der Seite in einigen Browsern womöglich nicht korrekt ist.
Neben der Optik ist immer auch die Nutzerfreundlichkeit einer Seite entscheidend. "Überladene Seiten sind für Besucher oft ein Grund, die Webseite sofort wieder zu verlassen", erklärt Webdesigner Dohmen. "Für die Gestaltung gilt: Weniger ist mehr." Wichtig sind auch farbliche Abstimmungen. "Schwarze Schrift auf dunkelrotem Hintergrund sollte zum Beispiel vermieden werden", rät Dohmen. Andernfalls könne das Lesen Besuchern schnell den letzten Nerv rauben.
Rechtliche Aspekte nicht aus den Augen verlieren
Homepage-Bastler dürfen über all die technischen und gestalterischen Herausforderungen aber auch die rechtlichen Aspekte nicht aus den Augen verlieren. "Wenn die Homepage nicht ausschließlich privat ist, wie in nahezu allen Fällen, ist ein Impressum erforderlich", erklärt Udo Vetter, Anwalt und Experte für Internetrecht. Das Impressum müsse von der Startseite aus mit einem Klick erreichbar sein und den Klarnamen, die Postadresse sowie eine E-Mail-Adresse des Verantwortlichen enthalten.
Nutzer sollten auch nicht auf die Idee kommen, Designs oder Logos bekannter Marken zu verwenden. "Das sieht zwar gut aus, gibt aber Ärger", warnt Vetter. Auch bei Bildern, die man in Suchmaschinen findet, darf man sich auf Grund des urheberrechtlichen Schutzes nicht einfach bedienen. Fotoagenturen durchsuchen das Netz sogar systematisch, um Verstöße aufzudecken. Es empfiehlt sich also, ausschließlich eigene Bilder zu verwenden, "ansonsten bewegen sich die Forderungen der Rechteinhaber schnell im vierstelligen Bereich", warnt Vetter.