Themenmonat IFA&Konvergenz internetfähiger TV

Überblick: Der Internet-Zugang im Fernseher

Web-Nutzung am Fernseher – ein Traum, viele Umsetzungsmöglichkeiten
Von Hagen Hellwig / Marleen Frontzeck-Hornke

Um Internet-Inhalte auf den Fernsehbildschirm zu bringen, haben sich grob vier Varianten herauskristallisiert. Vorteil bei allen Systemen: Die Internet-Darstellung passt sich dem Fernsehgerät und dem Nutzerverhalten an. Es gibt große Abbildungen und Steuerungsmöglichkeiten per Fernbedienung. Innerhalb der "Deutschen TV-Plattform", einem Verbund von Geräteherstellern, Programmanbietern und Forschungsinstituten, hat sich eine auf das Thema spezialisierte Arbeitsgruppe mit dem Namen "Hybride Endgeräte zur Integration von Broadband und Broadcast" gebildet: Denn das Problem sind derzeit noch fehlende einheitliche technische Standards der TV-Anbieter. Auf der IFA 2009 soll immerhin eine erste Geräteübersicht gezeigt werden.

Der Fernseher selbst verteuert sich durch den Internet-Zugang bei allen Herstellern nicht. Auch die Nutzung der vom Hersteller bereitgestellten Inhalte ist kostenlos, wenn man von den regulären Internetanschluss- und –nutzungsgebühren absieht. Allerdings bieten meist nur ausgewählte hochwertige Geräte dieses Feature.

NetTV von Philips macht den TV internetfähig

Per Philips NetTv YouTube und Co. abrufen Per Philips "NetTv" YouTube und Co. abrufen
Bild: Philips
Unter dem maßgeblichen Einfluss von Philips steht das sogenannte NetTV, das auf dem CE-HTML-Standard beruht. Hier geht es darum, ausgewählte Inhalte aus dem Internet fernsehgerecht, also bildschirmfüllend und per TV-Fernbedienung navigierbar, darzustellen. Der Zuschauer sieht zum Beispiel im Falle von Bild.de die Videos des "Bild"-Online-Portals. Nachteil: Die Inhalte kommen von derzeit nur rund 60 Anbietern (darunter eBay, YouTube, Die Welt, Falk) in Deutschland und 150 in Europa. Alles andere ist über einen regulären Browser zu sehen, wobei die Navigation (über die Fernbedienung) und die Darstellung fernsehtypisch eingeschränkt sind. Flash-Animationen, Java-Anwendungen und PDF-Dokumente sind gar nicht darstellbar. NetTV ist in eine Reihe von Philips-Geräten eingebaut. Preisspanne: 899 bis 3 999 Euro.

Internet am TV mit "Viera Cast" und "Applicast"

Mit dem internetfähigen Fernseher Lesezeichen setzen Mit dem internetfähigen Fernseher Lesezeichen setzen
Bild: Sony
Panasonic und Sony setzen unter dem Namen "Viera Cast" bzw. "AppliCast" auf die geschlossene XML-Plattform. Viera Cast versteht sich als Weiterentwicklung des Videotextes und Video-on-Demand-Lösung für Internet-Inhalte, der Nutzer benötigt eine Breitband-Internetverbindung. Bisher sind nur eine Handvoll Dienste wie YouTube, Picasa, Bloomberg, Eurosport und die ARD-tagesschau per LAN-Kabel auf dem Fernseher verfügbar. Die Web-Inhalte sind für den Service speziell aufbereitet, es handelt sich also nicht um die Original-Sites aus dem Internet. Mit dem AppliCast-Service von Sony können bisher nur individuelle RSS-Feeds, keine Websites, parallel zum Fernsehbild in einem Fenster am Rand des Bildschirms dargestellt werden. Die zusätzliche Bilderrahmen-Funktion dient der TV-bildschirmgerechten Darstellung von Fotos aus dem Netz.

Nachteil: Der Zuschauer hat in beiden Fällen keine Möglichkeit, selbst Inhalte aus dem Internet auszuwählen. Es geht darum, für den Fernsehzuschauer zusätzliche Inhalte benutzerfreundlich und stabil verfügbar zu machen. Die Preise sind variabel und orientieren sich an den Gerätegrößen und –technologien. Sie reichen bei Panasonics Viera-Cast-Geräten von 349 bis 8 999 Euro, bei Sonys AppliCast-Geräten von 849 bis 2 999 Euro.

Auch Samsung startet mit "Medi@2.0"

Internetfähiger Fernseher - Texte, Bilder und Videos abrufen Internetfähiger Fernseher - Texte, Bilder und Videos abrufen
Bild: Samsung
Samsung und andere Hersteller fassen das neue Surferlebnis auf dem Fernseher unter dem Oberbegriff "Medi@2.0" zusammen. Über Widgets (Connected TV) von Yahoo – kleine Icons, die zu eigens auf das Endgerät abgestimmten Internet-Seiten führen, wie sie bereits auf vielen Handys zu finden sind – lassen sich Internet-Seiten auch auf dem TV-Bildschirm darzustellen. Der Zuschauer muss wie bei NetTV nicht komplette URL-Adressen eingeben, sondern nur auf ein Icon klicken. Nachteil: Das Angebot ist (noch) stark begrenzt. Der Zugang erfolgt per LAN-Kabel oder über einen optionalen WLAN-Stick per USB-Anschluss am TV-Gerät. Preis der Geräte: 999 bis 3 899 Euro.

Wie Sie mit der PS 3 das Internet nutzen, lesen Sie auf der nächsten Seite.