Überblick: Der Internet-Zugang im Fernseher

Wer mit seinem Fernseher nicht auf den PC zugreifen kann und auch nicht gleich ein komplett neues TV-Gerät anschaffen will, dem bietet sich eine externe Box, um das Internet mit dem Fernseher zu nutzen. Die Firma VideoWeb vertreibt eine solche Box mit einem CE-HTML-Brower (wie bei NetTV), um Internet-Inhalte auf dem TV-Bildschirm darzustellen.

Der Standard nennt sich "TV 2.0". Schon der Name sagt, dass es primär um Fernsehinhalte geht, die mit Zusatzinformationen aus dem Internet angereichert werden können. Entsprechende Fernsehsendungen sind mit einem roten Punkt gekennzeichnet. Drückt man dann auf eine spezielle Taste der Fernbedienung, erscheinen die Inhalte. Typische Internet-Angebote wie Facebook, Twitter oder Google sollen ebenfalls abrufbar sein. Die VideoWeb-Box ist ab August für 199 Euro erhältlich. Mit Playstation 3 und TV in das Internet
Bild: Sony

Eine Alternative zu PC und "TV 2.0" bietet beispielsweise die Playstation 3. Mit den entsprechenden HDMI-Anschlüssen am Fernseher und WLAN oder Ethernet-Kabel, kann über das Netzwerk der PS3 im Internet gesurft werden. Dabei kann der Browser zwar keinen vollwertigen Computerbrowser ersetzen, aber E-Mails abrufen und ein Besuch auf Ebay, Flickr und YouTube sollte kein Problem darstellen. Jedoch beherrscht der Browser nicht das Abspielen aller gängigen Audio- und Videoformate im Web. Da hilft aber eine Installation von einer Linux-Version. Bedient wird das internetfähige System über die Kontroller oder über entsprechende PS3-Tastatur von Sony. Im freien Handel gibts die Playstation 3 ab 350 Euro.

Von Loewe, dem ursprünglichen Vorreiter bei der Internet-Vernetzung des Fernsehers, gibt es zum jetzigen Zeitpunkt kein entsprechendes TV-Gerät. Stattdessen hat Loewe bei der IFA-Preview-Presseveranstaltung Fernseher mit Internet-Radio-Zugang und die Vernetzung diverser Abspielgeräte und Bildschirme innerhalb einer Wohnung vorgestellt. Es ist allerdings davon auszugehen, dass Loewe zur IFA in Berlin Anfang September auch einen Internet-fähigen Fernseher präsentieren wird. Bereits zur IFA 2008 wurde ein TV-Gerät mit Browser gezeigt. Der fränkische Edel-Hersteller ist maßgeblich an der Entwicklung von Standards auf diesem Gebiet beteiligt. Die Preise der Loewe-Fernseher bewegen sich im oberen Segment.

Internet zukünftig nur ein ergänzendes Element

Die neue Verschmelzung der Inhalte auf einem Gerät wird nach Expertenmeinung die Inhalte selbst verändern. Denn wenn zum Beispiel eine Internet-Seite vorzugsweise am TV-Bildschirm aufgerufen wird, wird der Betreiber dieser Seite die Inhalte so gestalten, dass sie für den TV-Zuschauer attraktiv sind. Das ist im Handybereich bereits geschehen, wo Internet-Seiten als sehr komfortable Applikationen für das iPhone erhältlich sind und generell für das Handy optimierte Webseiten geschaffen werden. Ersetzen werden diese Darstellungen das Internet auf dem PC oder Laptop allerdings noch nicht.

Die Angebote der TV-Hersteller stellen leider nur die aufbereiteten Internet-Inhalte ihrer Kooperationspartner zur Nutzung zur Verfügung und nicht das eigentliche Internet - dessen Darstellungs- und Navigationsmöglichkeiten sind noch weitaus umfangreicher und komfortabler, so dass das Internet am Fernseher zukünftig allenfalls eine Ergänzung oder eine "Kostprobe", jedoch keine Konkurrenz für das Internet am Computer sein wird. Damit wird momentan lediglich der Videotext ersetzt, der es über eine Schreibmaschinen-ähnliche Darstellung hinaus geschafft hat.