Google-Chef Schindler: Wir achten die Privatsphäre der Menschen
Google-Europachef Philipp Schindler hat die massive Kritik am Straßenfotodienst Street View zurückgewiesen und betont, dass der Datenschutz beachtet wird. Der Bild-Zeitung (heutige Ausgabe) sagte Schindler: "Wir achten die Privatsphäre der Menschen sehr. Etwas Öffentlicheres als Häuserfassaden gibt es jedoch nicht. Zudem bieten wir in Deutschland Regeln für Street View an, die es in anderen Ländern gar nicht gibt." Nur in Deutschland gebe es die Widerspruchsmöglichkeit vor dem Start.
Spezielle Regelungen für Deutschland
Google-Europachef
Philipp Schindler
Foto: Google
Schindler betonte, dass Google bereits seit langem Gespräche mit
Datenschützern führe: "Wir haben uns mit den Datenschützern bereits
2009 auf Maßnahmen geeinigt, um auf die Bedürfnisse der Deutschen
wegen Street View besonders einzugehen. Das gibt es nur für
Deutschland."
Zur Kritik eines möglichen Missbrauchs der Straßenbilder sagte
Schindler: "Es gibt in keinem der 23 Länder mit Street View ein
Anstieg der Kriminalitätsrate oder Ähnliches. Wir zeigen nur die
Dinge, die jeder beim Spazieren durch eine Straße sehen kann."
Kamerafahrzeug von Google Street View
Foto: Google
Der Google-Europachef erklärte, kein Mensch müsse sich vor Street
View fürchten. "In vielen anderen Ländern gibt es keine derartigen
Bedenken, manche Länder sind sogar stolz darauf, hier abgebildet zu
werden. Street View gibt es bereits in 23 Ländern weltweit und die
Nutzer sind durchweg begeistert. Übrigens nutzen Hunderttausende
Deutsche Street View, um sich Städte im Ausland anzusehen", so
Schindler.
Die Verlängerung der Widerspruchfrist begründet der Google-Manager als Reaktion auf die Kritik der Kunden: "Wir nehmen die Sorgen extrem ernst. Deshalb haben wir jetzt die Widerspruchsfrist für Anwohner und Mieter um vier Wochen bis zum 15. Oktober verdoppelt."
Blindenverband kritisiert Widerspruchsverfahren
Die Interessengemeinschaft sehgeschädigter Computerbenutzer (ISCB) hat unterdessen das Google-Online-Tool zum Widerspruch gegen Street View kritisiert. Blinde könnten diese Variante nicht nutzen, da das Gebäude per roter Markierung gekennzeichnet werden muss. Eine passende Lösung für Sehbehinderte sei daher umgehend notwendig, so der ISCB.