Browser

Aktuelle Handy-Browser im Vergleich

Was leisten die integrierten Surf-Programme der Smartphone-Plattformen?
Von Kaj-Sören Mossdorf

Nach Eingabe einer Internetadresse schlägt der Browser des Palm Pre, der ebenfalls auf der Webkit-Engine basiert, dem Nutzer schon während der Eingabe vor, diesen Begriff bei Google bzw. in der Wikipedia zu suchen. Webseiten werden in der Regel flott angezeigt. Nur Flash-Werbebanner auf der Webseite überfordern den Browser des Palm Pre offenbar. Zwar zeigte das Surf-Programm in unserem Test die entsprechende Webseite www.spiegel.de richtig an, der Ladebalken in der Display-Anzeige bleib aber eine ganze Weile unvollständig, und die Seite fühlte sich träge an. Bewegt der Nutzer sich über die Seite, "hüpft" der Inhalt nach und nach hinterher.

Der Browser des Palm Pre

Der Palm-Pre-Browser im Test:
  • Unterstützung von Gesten
  • schnelles Laden von Seiten
  • träger Wechsel zw. Hoch-/Querformat
  • Zoomen via Multitouch und Doppel-Tipp
  • Genutzte Suchmaschine: Google
  • Anzeige von WAP-Seiten: Nein
  • Punkte im Acid3-Test: 55
  • Flash-Videos: Nur über externe App
Aufgrund eines eingebauten Bewegungssensors im Smartphone zeigt der Browser des Palm Pre Webseiten automatisch im Hoch- oder Querformat an - je nachdem, wie das Handy gerade in der Hand gehalten wird. Allerdings schaltet der Browser beim Wechsel vom Quer- ins Hochformat langsamer um als andersherum. Das ist besonders nervig, da man aufgrund der Anatomie des Palm Pre die Adresse nur im hochformatigen Modus über die mechanische Tastatur eingeben kann. Eine virtuelle Tastatur steht als Patch zur verfügung. Dieser kommt jedoch nicht direkt von Palm.

Mittlerweile wurde die WebOS-Version 1.4 veröffentlicht, in der einige Darstellungsprobleme des Browsers nachgebessert wurden. Auch die Flash-Unterstützung soll zu einem späteren Zeitpunkt integriert werden.

Der Webkit-Browser auf dem Nokia 5800 XpressMusic

Auch der finnische Handy-Hersteller Nokia nutzt die Webkit-Engine als Grundlage für seinen Browser auf den Symbian-Smartphones. Zuerst muss der Nutzer die Adressleiste des Browsers über das Menü öffnen. Aufgerufene Webseiten öffnen sich recht träge, andere Browser machten hier im Test einen flotteren Eindruck.

Der Webkit-Browser im Test:
  • umständlichere Bedienung, viele Klicks
  • träges Öffnen von Webseiten
  • Zoomen via Schieberegler und Doppel-Tipp
  • Genutzte Suchmaschine: siehe Text
  • Anzeige von WAP-Seiten: Ja
  • Punkte im Acid3-Test: 47
  • Flash-Videos: Ja
Werden in der URL-Leiste Wörter statt Adressen eingegeben, erfolgt keine Weiterleitung zu Suchmaschinen. Einstellen kann der Nutzer, welche Inhalte der Browser von Webseiten aus dem Netz laden soll. So lassen sich beispielsweise Bilder für kürzere Ladezeiten und ein geringeres Datenübertragungsvolumen aussparen.

Der Webkit-Browser für Symbian-OS-Smartphones wie das Nokia 5800 XpressMusic hinterließ in unserem Browser-Test einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits zeigt er Webseiten einwandfrei an und spielt Flash-Videos ab, andererseits benötigt der Nutzer vergleichsweise viele Klicks im Browser, bis er die gewünschten Inhalte angezeigt bekommt - beispielsweise auch für den Wechsel der Browser-Ansicht vom Hoch- ins Querformat. Teilweise finden sich einige Punkte auch redundant in den Untermenüs.

Insgesamt macht der Maemo 5 Browser des N900 einen besseren Eindruck. Er basiert auf der Mozilla-Engine, wie sie auch beim "echten" Mozilla Firefox zum Einsatz kommt. Das Navigieren ist einfach und flüssig, Webseiten werden schnell aufgebaut, Lesezeichen lassen sich leicht speichern, importieren und löschen. Außerdem lässt sich der Browser durch AddOns erweitern lässt und ist Flashfähig. Das Zoomen erfolgt stufenlos über die Lautsprechertasten oder eine kreiselnde Bewegung auf dem Bildschirm. Hierbei wird die Webseite jedoch erst hin- und hergeworfen. Optisch also eine sehr unruhige Methode.

Durchwachsene Ergebnisse

Der Android-Browser auf dem Motorola Milestone Android-Browser
Bild: teltarif.de
Jeder der getesteten Handy-Browser leistet das, was von ihm erwartet wird: Er öffnet Webseiten. Auch Datenschutz-Einstellungen wie etwa das Blockieren von Cookies oder das Abstellen der Autovervollständigung von Formularen finden sich bei jedem der Testkandidaten. Überraschend war allerdings, dass nur der sonst eher schwächere Internet Explorer Mobile und der Symbian-Browser YouTube-Videos direkt anzeigen. Dafür schneidet der Internet Explorer Mobile 6 sehr schlecht im Acid3-Test ab, während hier der iPhone-Browser und der Android-Browser die besten Resultate liefern. Bedenken muss man dabei aber: Der Acid3-Test ist eigentlich für "echte" Browser für den PC ausgelegt.

Nun sollte man beim Kauf eines neuen Handys oder Smartphones aber nicht darauf achten, welche Browser installiert ist und was dieser kann. Gesetzt den Fall, dass man mit dem vorinstallierten Browser nicht zufrieden ist, finden sich in den meisten App-Stores mittlerweile andere Alternativen. Ein Beispiel ist der Opera Mini, des gleichnamigen, norwegischen Softwarehauses Opera. Er steht für die meisten Betriebssysteme zum Download bereit.

Weitere News zum Themenspecial "Mobiles Internet"