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Das HTC HD Mini im Test

Für ein Windows-Mobile-Smartphone nicht schlecht
Von Ulf Schneider

Die große Stärke des Smartphone ist - welch Überraschung - die reibungslose Synchronisierung mit Windows-Dateien. Auch der Outlook-Abgleich ist für den Taiwanesen eine der leichtesten Übungen. Gelungen ist der Einstieg beim E-Mail-Management - da die populärsten Web-Mailers bereits hinterlegt sind, muss der Nutzer nur noch die Eckdaten eingeben – fertig!

HTC HD mini

Auch die Umsetzung der Adressbuch-Funktion wurde clever gelöst, da Daten aus sozialen Netzwerken wie Facebook automatisch integriert werden - sogar inklusive aller Fotos.

Es hagelt aber auch Kritikpunkte beim Handling. So ist es unverkennbar, dass Windows Mobile 6.5 ein Auslaufmodell ist, denn viele Tastenfelder sind nicht auf Fingereingaben ausgelegt und daher oftmals zu klein ausgefallen, ein Missstand, den der vergleichsweise mickrige Touchscreen noch verstärkt. Glücklicherweise hat HTC aber wieder die Nutzeroberfläche Sense drübergestülpt, sodass das antiquierte Windows-Antlitz erst in tieferen Menüebenen sichtbar wird. Dann leider aber in Form einer ellenlangen und schnörkellosen Icon-Liste - umständlich und absolut unzeitgemäß. Für den maßgeblichen Erfinder des Betriebssystems Bill Gates muss es eine schallende Ohrfeige sein, dass die eigene Nutzeroberfläche vom Handy-Hersteller (aus gutem Grund) so gut es geht durch Eigenentwicklungen ersetzt wurde. Kein Wunder daher, dass Microsoft für Windows Phone 7 über 100 Entwickler zusammengezogen hat, denn im Bereich Smartphone-Marktanteile geht es beim Weltkonzern allmählich ums nackte Überleben. Homescreen des HTC HD mini Homescreen des HTC HD mini
Bild: HTC

Gut schlägt sich das HD Mini beim Surfen via Opera Browser. Das Laden von Seiten geht recht flott und auch das Zoomen per Fingerspreizen klappt flüssig und präzise. Grund dafür ist auch die ordentliche Performance dank eines Qualcomm-Prozessors mit 600 MHz, der für den Normalbetrieb absolut ausreichend dimensioniert ist. Im direkten Vergleich zum iPhone ist die Lesbarkeit von Web-Texten aber klar unterdurchschnittlich. Das gleiche Prädikat hat auch die einblendbare QWERTZ-Tastatur verdient, denn das präzise Treffen der Tastenfelder erfordert ein hohes Maß an Konzentration. Gut, dass dafür auch im Volltastatur-Modus die intelligente Eingabehilfe T9 aktiviert werden kann. Im direkten Vergleich zu Android oder Samsungs Bada muten die Personalisierungsmöglichkeiten zwar etwas begrenzter an, doch mit Hilfe von einigen Favoritenlisten und einer Leiste im Startmenü lässt sich das HD Mini auf die eigenen Bedürfnisse ausreichend abstimmen. Das ist auch wichtig, denn die spielerische Leichtigkeit und Intuitivität eines iPhones hat dieser Fernöstler trotz der Nutzeroberfläche Sense beileibe nicht – hier muss sich der Nutzer das Verständnis eher erarbeiten.

Ein kleines Kompliment gebührt dafür den Sensortasten. Die reagieren einerseits recht schnell und dank eines taktilen Feedbacks auch präzise, andererseits aber auch nicht zu übereifrig, sodass ungewollte Kommandos nicht zur Tagesordnung gehören.

Kleines Smartphone, große Akkuleistung

Überraschenderweise erreicht das kompakte HD Mini eine gute bis sehr gute Rufbereitschaft. Bei regelmäßigen Telefonaten und kleineren Web-Sessions ist ein Nonstop-Betrieb von bis zu sechs vollen Tagen keine Seltenheit. Intensivnutzer zwingen den Akku allerdings schon nach zwei bis drei Tagen in die Knie, was aber immer noch ein guter Wert ist. Geöffnet: Das HTC HD mini Geöffnet: Das HTC HD mini
Bild: HTC

Im breiten Durchschnitt siedelt sich die Sprachqualität an. Manchmal hat man das Gefühl als würde der Gesprächspartner ein Tuch vor das Mikrofon halten, da die Stimmen recht dumpf rüberkommen. Auch der obligatorische Blechdosenklang kann dieses Handy nicht vermeiden. Immerhin hat das Smartphone die Problematik der Nebengeräusche nahezu perfekt in den Griff bekommen. Bei der Empfangsleistung gab es während der Testphase in allen Frequenzbereichen keinerlei negativen Auffälligkeiten.

Fazit

Klein ist im Handybereich bekanntlich sexy - so gesehen hat das HTC HD Mini durchaus das Potential, einige Anhänger zu finden. Windows-Freaks müssen aber im Vergleich zu einem ausgewachsenen Smartphone Handhabungsmängel in Kauf nehmen, denn der Umgang über der recht kleine Touchscreen erfordert viel Konzentration. Kurzum: Zumindest als Wochenend-Smartphone hat dieser kompakte Windows-Vertreter klare Argumente auf seiner Seite. Für den harten Business-Alltag gibt es hingegen deutlich bessere Vertreter, auch für ab rund 340 Euro, zu denen das Smartphone im Online-Handel bereits erhältlich ist. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt übrigens bei 419 Euro.

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