Einschätzung

HTC One ausprobiert: Für wen lohnt sich der neue HTC-Bolide?

Unter der Haube Überraschungen wie Infrarot und WLAN 802.11ac
Aus London berichtet

Während der gestrigen Vorstellung des HTC One konnten wir das neue Topmodell bereits einem ersten Test unterziehen. Nicht nur die technischen Daten, sondern auch die Pro­dukt­philosophie hat für aus­führ­liche Diskussionen gesorgt. Gleichzeitig stellt sich die Frage: Welche Zielgruppe möchte das HTC One ansprechen?

HTC One

HTC Blink Feed als neuer Homescreen HTC Blink Feed als neuer Homescreen
Foto: teltarif.de / Alexander Kuch
Die an­wesend­en Manager von HTC ließen keinen Zweifel daran, dass sie mit dem One neue Akzente im Smartphone-Markt setzen möchten. Die Aussage, dass technische Daten bei einem Telefon nicht alles seien, war ein klarer Seitenhieb auf Samsung mit seinen oft protzig wirkenden Datenblättern. Und der Satz "Wir machen beim Megapixel-Rennen" nicht mit, ist eine Kampfansage an Nokia, die mit dem PureView und der Lumia-Reihe schon klare Akzente bei den Kameramodulen gesetzt haben. Auch teltarif.de hat in seinem Ratgeber Digicam oder Smartphone-Knipse: Welche Kamera kann mehr die Frage aufgeworfen, wie sich die wirklichen Probleme von Smartphone-Kameras (Objektiv-Verzerrungen, Bildrauschen, schwache Farbtiefe) lösen lassen. Das HTC One könnte ein erster Schritt in die richtige Richtung sein.

Verarbeitung momentan so gut wie unerreicht, aber mit Kompromissen

HTC One im Aluminium-Gehäuse HTC One im Aluminium-Gehäuse
Bild: HTC
In unserem Kurztest fiel uns sofort die überdurchschnittlich hohe Verarbeitung des HTC One auf - gerade in diesem Punkt hat HTC nach eigenen Angaben auch viel Zeit, Arbeit und Herzblut investiert. Erinnert hat uns das Gehäuse beispielsweise an diverse Sony-Smartphones. Auf jeden Fall fühlt sich das schlanke Aluminiumgehäuse wertiger an als das des iPhone 5 und deutlich edler als die Hüllen vieler "Plastikbomber" wie dem Galaxy S3. Ein Kompromiss ist allerdings, dass HTC dafür auf einen microSD-Speicherkartenslot verzichtet - gerade die multimedialen Fähigkeiten des Telefons könnten unter Umständen etwas mehr Speicher beanspruchen.

Die komplett runderneuerte Sense-5.0-Oberfläche macht - gegenüber vielen Konkurrenten - einen sehr modernen, fast etwas unterkühlten und nüchternen Eindruck. Sowohl bei Hintergrundbildern als auch bei Icons ist HTC sparsam mit Farbe umgegangen - das Auge des Betrachters kann sich so auf die wesentlichen Dinge konzentrieren. Der klassische Homescreen unter Android 4.1.2 ist zwar noch vorhanden, führt auf dem HTC One aber ein echtes Schattendasein: Auf dem Bild einer Stahl-Glas-Fassade befinden sich nur noch die von Google vorgegebenen Elemente: Die Google-Suchleiste, das Icon zum Play Store - und das war es. Keine Uhrzeit, kein Wetter, nur noch die übliche Icon-leiste am unteren Bildschirmrand.

Bedeutungslos geworden: Der ehemalige Android-Homescreen Bedeutungslos geworden: Der ehemalige Android-Homescreen
Foto: teltarif.de / Alexander Kuch
Obwohl eine gewisse Verwandtschaft zum Kachelbildschirm von Windows Phone nicht zu leugnen ist, hat HTC mit dem "Blink Feed" doch etwas ganz neues geschaffen. Die Felder mit den aktiven, stets zappelnden Inhalten werden deutlich mehr Ansichts- und Bearbeitungsoptionen bekommen als die Windows-Kacheln. Das eigentlich revolutionäre dabei ist aber, dass HTC vom Start weg über 1 400 Content-Anbieter in das System eingebunden hat. Inwieweit der Nutzer eigene Inhalte (zum Beispiel aus einem klassischen RSS-Feed) in das System übernehmen kann, bleibt abzuwarten. Momentan sieht es so aus, als ob die verfügbaren Inhalte speziell für den Blink Feed optimiert worden sind. Die Frage ist auch, wie schnell wichtige deutsche Nachrichten- und Medieninhalte zur Verfügung stehen werden.

Auf der folgenden Seite erläutern wir, warum HTC so wenig Wert auf das Protzen mit technischen Daten legt und welche Überraschungen das HTC One unter der Haube dennoch beinhaltet. Außerdem erörtern wir die Frage, für wen das HTC One ein geeigneter Alltagsbegleiter wäre.

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