Getestet

Huawei Nova Plus im Test: Überflieger oder Einheitsbrei?

Mit dem Nova Plus bringt Huawei in Kürze ein neues Dual-SIM-Smartphone mit Dual-SIM auf den Markt. Besonderes Augenmerk legt der Hersteller dabei auf die Kamera, die für ein Mittelklasse-Handy einige Highlights bieten soll. Wir haben uns das Gerät im Test näher angeschaut.
Von Rita Deutschbein

Snapdragon statt hauseigener Kirin

Vor allem bei den Oberklasse-Smartphones setzt Huawei auf seine Kirin-Prozessoren. Bei den Mittelklasse-Geräten wird des Öfteren hingegen ein Chip von Qualcomm verwendet. So auch beim Huawei Nova Plus, in dem der Snapdragon 625 zusammen mit 3 GB Arbeitsspeicher für den Antrieb sorgt. Der Chip ist im 14-Nanometer-Verfahren gefertigt und 64-Bit-fähig. Das System on Chip (SoC) setzt sich aus insgesamt acht Cortex-A53-Kernen mit einer Taktrate von 2,0 GHz zusammen und bringt auch ein integriertes X9-LTE-Modem mit, das Geschwindigkeiten von bis zu 300 MBit/s im Down- und bis zu 150 MBit/s im Upstream ermöglicht.

Eine Adreno-506-Grafikkarte mit Support für Vulkan und OpenGL ist für die Grafik zuständig. Zu viel sollten Nutzer von der Mittelklasse-GPU aber nicht erwarten. Die Leistung der Adreno 506 reichte im Test für reguläre Android-Spiele vollkommen aus und auch anspruchsvollere Games mit schnellen Bildwechseln wie beispielsweise Asphalt Nitro konnten wir spielen. Bei letzteren kann es aber ab und zu zu kurzen Rucklern kommen, was den Spielspaß beeinträchtigen kann. Unsere Beobachtung bestätigt sich durch den Gaming-Test von 3DMark. Im Benchmark erzielte das Nova Plus hier 13 949 Punkte und schnitt somit etwas besser ab als das Huawei P9 Lite mit 11 618 Punkten. Das aktuelle Flaggschiff Huawei P9 erreichte hingegen einen Score von knapp über 16 000.

Für Nutzer, die weniger anspruchsvoll daddeln oder das Huawei Nova Plus mehr für klassische Smartphone-Anwendungen benötigen, reicht die Leistung des Snapdragon-Prozessors vollkommen aus. Doppelschlitten für SIM- und SD-Karte am linken Rand des Nova Plus Doppelschlitten für SIM- und SD-Karte am linken Rand des Nova Plus
Bild: teltarif.de

Abstriche beim WLAN, solide bei der Telefonie

Der Snapdragon 625 unterstützt eigentlich WLAN ac. Doch auf den schnellen Standard müssen Nutzer des Huawei Nova Plus ebenso verzichten wie auf das 5-GHz-Band. Statt dessen steht lediglich WLAN b/g/n im 2,4-GHz-Frequenzband zur Verfügung. Warum Huawei die drahtlose Internet-Verbindung dermaßen kastriert, ist unverständlich und gibt im Bereich Internet klare Abzüge.

Besser sieht es bei Verbindungen über das Mobilfunknetz aus. Das Nova Plus erlaubt - wie das im Prozessor integrierte LTE-Modem vorgibt - einen Downstream von bis zu 300 MBit/s sowie einen bis zu 150 MBit/s schnellen Upstream. Downloads über HSPA+ sind mit bis zu 42 MBit/s möglich. Aufgrund der Unterstützung zahlreicher LTE-Bänder und UMTS-Frequenzen lässt sich das Huawei-Handy nahezu überall auf der Welt verwenden. Was die Verbindungs­qualität angeht, so konnte das Gerät im Test gut abschneiden: Das Nova Plus wechselt zügig zwischen den verschiedenen Mobilfunk-Standards und hält auch die Verbindung zuverlässig.

Ebenso zuverlässig zeigt sich das Smartphone bei der Telefonie. Beide Gesprächspartner verstanden sich während unserer Testtelefonate gut, störende Umgebungsgeräusche filtert das Nova Plus heraus. Lediglich leichtes Rauschen trübt den Eindruck - allerdings nur minimal. Das Freisprechen über den Lautsprecher ist möglich, allerdings wirkt die Tonausgabe mitunter etwas blechern. Was bei Telefonaten vielleicht noch zu vernachlässigen ist, stört bei der Musik-Wiedergabe schon mehr. Zwar ist der Lautsprecher ausreichend laut, doch brechen die oberen Töne etwas aus und wir hätten uns mehr Bass gewünscht. Für die Musik-Untermalung in einer kleinen Runde reicht es aber allemal. Das Huawei-Handy unterstützt neben Bluetooth 4.2 auch NFC sowie GPS und Glonass für die Navigation. USB-C-Port und ein "Schein"-Lautsprecher USB-C-Port und ein "Schein"-Lautsprecher
Bild: teltarif.de

Nova Plus als Dual-SIM-Smartphone

Das Huawei Nova Plus erlaubt den Betrieb einer zweiten Nano-SIM-Karte. Dies ist allerdings nur dann möglich, wenn Nutzer auf die Speichererweiterung verzichten. Denn der microSD-Slot teilt sich den Platz mit dem zweiten SIM-Slot, es handelt sich somit um einen Hybrid-Slot. Organisiert werden die beiden SIM-Karten im Menü unter dem Punkt Dual-SIM-Einstellungen. Bei der Wahl des Slots für eine SIM-Karte sollte beachtet werden, dass zwar beide Slots prinzipiell LTE unterstützen, doch wählt sich nur eine SIM ins Internet ein. Der jeweils andere Slot lässt sich nur für Telefonie, also 2G-Verbindungen, nutzen. Im Menü kann der Nutzer einstellen, welcher Slot welche Verbindungsmöglichkeit bieten soll.

Die Dual-SIM-Funktionalität wird in einem weiteren Punkt eingeschränkt: Das Huawei Nova Plus unterstützt lediglich Dual-SIM-Standby, besitzt also nur eine Sende- und Empfangseinheit. Telefoniert der Nutzer somit über eine-SIM-Karte, kann auf der anderen in dieser Zeit kein Anruf eingehen. Der Anrufer wird dann auf die Mailbox umgeleitet.

Lesen Sie auf Seite 3 mehr über das System, die Kamera und die Akkulaufzeit des Nova Plus. Außerdem finden Sie dort unser Testfazit.

Inhalt:
Seite 1: Erster Eindruck, Verarbeitung und Display
Prozessor, Internet/Telefonie und Dual-SIM
Seite 3: System, Kamera, Akku und Fazit

Weitere Handytests bei teltarif.de